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0353 - Ein Toter zuviel

0353 - Ein Toter zuviel

Titel: 0353 - Ein Toter zuviel
Autoren: Ein Toter zuviel
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Mitternacht, ich würde also noch zwei oder drei Stunden warten müssen.
    Ich ging zu meinem Zimmer und legte mich hin. Zum Schlafen würde ich in dieser Nacht nicht viel Zeit haben.
    Kurz vor zwei Uhr stand ich wieder am Hintereingang des Cacadu. Die Band schrillte immer noch lärmende Songs, und aus der Ventilatorenöffnung über mir wurden Schwaden stickiger Luft nach draußen gedrückt.
    Nach einer halben Stunde wurde es endlich ruhiger. Die Lichtreklame verlöschte, auf der Straße wurden Wagentüren knallend zugeworfen, die letzten Betrunkenen grölten vor dem Eingang.
    Nach einer weiteren Viertelstunde erschien Rosie.
    »Wir können zu Fuß gehen«, sagte sie, »ich wohne gleich um die Ecke!«
    ***
    In ihrem Zimmer roch es nach abgestandenem Zigarettenrauch, obwohl das Fenster weit offen stand. Ein überfüllter Aschenbecher und ein halbleeres Schnapsglas standen auf dem Tisch. Sie schien sich nicht viel aus der Unordnung zu machen
    »Nimm Platz, Slater, und kümmere dich nicht darum, wie es hier aussieht. Ich hatte noch keine Zeit, aufzuräumen!«
    Für mich stand fest, daß noch vor kurzer Zeit jemand hier gewesen war. Die Zigarettenstummel im Aschenbecher zeigten keine Spur von Lippenstift.
    Ein Mann? Vielleicht war er noch hier. Ich suchte mir einen Sessel an der Wand aus, so daß ich alle Türen im Auge behalten konnte.
    Sie schüttete den Inhalt des Glases in ein Becken und leerte den Aschenbecher im Müllschlucker. Dann rückte sie den Tisch zu mir hin und baute zwei Gläser vor uns auf. Eigentlich sollte ein Barmädchen etwas davon verstehen, aber der Whisky, den sie einschenkte, war schlecht. Ich nippte nur daran und ließ den Rest stehen.
    Irgendwie lag etwas in der Luft, das spürte ich. Am liebsten hätte ich erst einmal die Wohnung durchsucht, bevor ich mich in ein Gespräch einließ.
    Rosie schwenkte ihr Glas und setzte sich neben mich.
    »Du hast mir heute einen schönen Schrecken eingejagt, Slater«, fing sie an. »Warum hast du mit dem Mex Streit angefangen?«
    »Ich hab‘ den Streit nicht angefangen. Er wollte sich nur vor seiner Freundin wichtig machen. Was stört dich daran so?«
    »Weil ich keinen Ärger mit den Cops will. Das habe ich dir doch gesagt. Ich will endlich meine Ruhe haben!«
    »Und warum hast du mich anschließend eingeladen?«
    »Ich wollte mich mit dir ein wenig über Joe unterhalten. Ich habe ihm zwar den Laufpaß gegeben, als er kam, aber jetzt ist er tot, und da sieht die Sache anders aus.«
    Es sah so aus, als wollten ihr die Tränen kommen.
    »Erzähl mir etwas über ihn.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Mir ist wichtiger, zu erfahren, wer Joe umgebracht hat. Der Bursche soll sich nicht einbilden, er säße unter einer Glasglocke und keiner könne ihm an den Kragen. Ich werde ihn mir kaufen und dann wird er bereuen, den Finger krumm gemacht zu haben.«
    »Und wenn es dir genauso geht wie Joe?«
    »Ich bin doch nicht auf den Kopf gefallen. Ich bin cleverer als Joe. Nach seiner Entlassung hat er mir einen Brief geschrieben. Damals habe ich ihn nicht gleich verstanden, aber inzwischen hat's bei mir geklingelt.«
    Ich klopfte demonstrativ auf die Brusttasche. Rosie wurde prompt neugierig.
    »Kann ich den Brief lesen?«
    »Lieber nicht. Jedenfalls weiß ich, was Joe vorhatte, und ich werde mir seinen Schützen vorknöpfen. Das bin ich Joe schuldig!«
    Ich hoffte, sie würde die Geschichte mit dem angeblichen Brief an die richtigen Leute bringen. Sie würden auf jeden Fall versuchen, mit mir Verbindung aufzunehmen. Ich war mir sicher, meinen Köder an der richtigen Stelle ausgelegt zu haben.
    Sie schenkte mir wieder ein. Sie wollte mich zum Reden bringen und versuchte es mit allen Mitteln. Als sie merkte, daß aus mir nichts herauszubringen war, packte sie das Repertoire ihrer Überredungskünste wieder ein.
    Es war drei Uhr morgens. Wenn ich noch etwas Schlaf erwischen wollte, mußte ich mich beeilen. Rosie erhob keine Einwände, als ich aufstand. Sie ging voraus und öffnete die Tür.
    Im Gang meinte ich plötzlich, nicht allein zu sein.
    Als ich das Rascheln auf dem Teppich hörte, war es zu spät. Ein Gummiknüppel, oder auch eine Stahlrute, krachte auf meinen Schädel. Dann tanzte für einen Augenblick roter Nebel vor meinen Augen.
    Als ich wieder zu mir kam, summte es wild in meinem Kopf.
    Rosie stand über mir, sie wischte mir mit einem nassen Lappen im Gesicht herum.
    »Wo ist er?« fragte ich noch immer benommen.
    »Fort. Er schlug dich nieder und rannte
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