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0353 - Ein Toter zuviel

0353 - Ein Toter zuviel

Titel: 0353 - Ein Toter zuviel
Autoren: Ein Toter zuviel
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war. Das wäre peinlich gewesen.
    Wir stoppten vor einem Lokal, das sich Cacadu nannte.
    Hinter der Bar regierte eine stämmige Blondine, die den ersten Frühling hinter sich zu haben schien Meine Begleiter begrüßten sie mit einem kurzen Nicken. Sie schienen in dem Lokal Stammgäste zu sein, denn sie bekamen ihre Gläser hingeschoben, ohne daß auch nur ein Wort gewechselt worden war. Die erste Lage nuckelten sie wie andere Leute ihren Tee Lester Brick zwinkerte mir zu.
    »He, Rosie«, sagte er, auf mich deutend, »schau dir diesen Boy an Das ist Jeff Slater. Joes Nachfolger!«
    Das Mädchen nahm mit einem kurzen Blick Notiz von mir »Nicht bei mir! Wenn er der gleiche Narr ist wie Joe, kann er im Bestattungsverein den Vorstand machen. Ihr Burschen werdet auch nicht gescheiter! Und eines möchte ich ganz bestimmt klarstellen: Joe war nicht mehr mein Freund! Ich habe ihm ein paar Bucks und einen Drink gegeben, als er hier antanzte, das ist alles. Schließlich hatten wir uns zwei Jahre nicht gesehen, und in diesen beiden Jahren hat sich viel verändert.«
    Lester grinste. Ich spitzte die Ohren. Diese Rosie war Vechas Freundin gewesen, und zwar vor der Zeit seines Aufenthaltes im Zuchthaus.
    »He, Rosie«, äffte ich Lester Brick nach, »ich bin tatsächlich Joes Nachfolger. Das mit Joe tut mir leid, aber deswegen könntest du doch ein bißchen freundlicher zu mir sein. Schließlich habe ich ihn ja nicht umgebracht.«
    »Das weiß ich«, sagte sie ruhig, »aber ich will keine Scherereien mit den Cops mehr. Jedesmal, wenn sie Joe einbuchteten, haben mich die Bullen ausgequetscht wie einen Kürbis.«
    »Wenn du weißt, daß ich Joe nicht umgebracht habe, weißt du doch auch, wer ihn auf dem Gewissen hat, oder?« Sie sah mich groß an. Ich hatte den Eindruck, sie hätte sich selber für ihre Unbedachtheit ohrfeigen mögen. Aber sie gab sich die größte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen.
    »Hab‘ ich das gesagt? Gemeint habe ich es jedenfalls nicht. Das ist bloß so ‘ne Redensart von mir gewesen. Ich hab‘ keine Ahnung, mit wem Joe zusammengeraten ist, und ich möchte es auch nicht wissen. Viel Wissen macht Kopfweh, Slater!«
    »Das kann schon sein, aber ich möchte wissen, wer das mit Joe getan hat. Auch wenn es manchen Leuten nicht paßt. Ich war lange genug mit ihm zusammen, um das nicht einfach hinzunehmen.«
    Sie kam näher und sah mich neugierig an.
    »Von dieser Bekanntschaft hat mir Joe nie etwas erzählt.«
    Die anderen, die bisher unserem Gespräch ohne rechte Aufmerksamkeit gefolgt waren, wurden hellhörig. Slim Brooks stellte sein Glas auf den Schanktisch.
    Wenn die blonde Rosie mir jetzt auf den Zahn fühlte, war ich geliefert. Sie wußte schließlich mehr von Vecha als ich aus der Karteikarte.
    »Ich habe Joe erst im Zuchthaus kennengelernt«, sagte ich.
    »Wir wollten zusammen ein Ding drehen und hatten uns gestern abend verabredet, um das Wiedersehen nach drei Wochen Trennung zu feiern.«
    Ich trank rasch mein Glas aus, um die Verlegenheitspause zu überbrücken. Die Lage entspannte sich. Die ändern wandten sich wieder ihrem Lieblingsthema zu: Sie schmiedeten Pläne für die Zeit nach dem großen Coup. Ich hätte ihnen sagen können, wie und wo sie ihre Zeit verbringen würden, aber ich hielt den Mund.
    Ich bestellte noch ein Glas und prostete ihr zu.
    »Noch einen, Rosie! Auf gute Freundschaft!«
    Sie holte aus dem Regal hinter sich ein Glas und schenkte es bis zum Rand voll. Dann trank sie mir zu, ohne mich dabei anzusehen.
    Brooks sah nach seiner Uhr.
    »Es wird Zeit, Boys«, meinte er. »Der Boß wartet nicht gerne!«
    Wir zahlten und rutschten von den Hockern.
    »Du solltest es endlich aufgeben, Joe nachzutrauern«, meinte Brooks. »Sonst wirst du bald bei ihm sein.«
    Ich brummte etwas Unverständliches und klemmte mich zu den anderen in den Wagen.
    »Die Rosie sieht gut aus. Wo wohnt sie eigentlich«, fragte ich Lester, der neben mir saß. Er sah mich von der Seite grinsend an.
    »Das fragst du sie am besten selber. Aber vergiß nicht, dich vorher zu bandagieren!«
    Brooks und Lester lachten grölend. Anscheinend wußte sich das Girl unerwünschte Verehrer vom Leib zu halten. Aber ich mußte sie trotzdem so bald wie möglich sehen. Sie wußte eine ganze Menge über Joe Vechas Tod. Mir war nur noch nicht klar, ob auch Slim Brooks und die anderen Mitglieder der Gang in die Hintergründe von Joe Vecha eingeweiht waren.
    ***
    Im Silver Moon rüstete man sich für den Abend. Der vordere Teil
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