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0353 - Ein Toter zuviel

0353 - Ein Toter zuviel

Titel: 0353 - Ein Toter zuviel
Autoren: Ein Toter zuviel
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das Thema zu wechseln, denn ich wollte ihn nicht vergrämen. Wenn er reden sollte, mußte ich ihn bei guter Laune erhalten. Ich schwärmte ihm von einem blonden Girl vor, das ich schnell erfunden hatte. Das Thema gefiel ihm, aber ich schwenkte bald wieder ab.
    »Warum hat Joe Vecha ins Gras beißen müssen?«
    Der Mann hinter dem Steuer zuckte die Achseln.
    »Weiß nicht, Slater. Ich würde an deiner Stelle nicht so neugierig sein. Jedenfalls ist mit dem Mann nicht zu spaßen, der ihn umgebracht hat.«
    »Ich werde aber weiterfragen«, beharrte ich. »Schließlich war Joe mein Freund!«
    »Du kannst ihm nicht mehr helfen!«
    »Stimmt, Brooks, aber ich möchte es nun einmal wissen. Die Polizei behauptet, er wäre bei dem Einbruch bei Collimg dabei gewesen.«
    Brooks lachte hämisch.
    »Da sieht man wieder, daß die Cops einen Dreck wissen! Zu der Zeit saßen wir nämlich alle in Rickies Bar. Das haben sich die Cops so ausgedacht, aber ich sage dir, er war nicht dabei.«
    »In der Zeitung stand etwas davon, daß sie Joe am einer Tätowierung wiedererkannt hätten«, hielt ich ihm entgegen.
    »Es gibt mehr Leute, die die gleiche Tätowierung haben«, meinte er und entblößte seinen Arm, auf dem eine Meerjungfrau ihren Schuppenleib um einen Anker ringelte. »Ich kenne mindestens ein Dutzend Kumpane, die sich dasselbe Bild haben machen lassen.«
    Er hatte das in einem so bestimmten Ton gesagt, daß ich an der Wahrheit seiner Aussage nicht zweifelte. Nur an der Tätowierung war der Juwelenräuber identifiziert worden, andere konkrete Anhaltspunkte hatte es nicht gegeben.
    Brooks stoppte vor dem Silver Moon. Das war ein Nachtlokal, in dem vorwiegend Leute verkehrten, die sich hart an der Grenze des Gesetzes bewegten.
    Jetzt am Tage war es allerdings geschlossen. Durch einen dunklen, schmutzigen Flur gelangten wir in ein kleines Büro. Um einen nierenförmigen Tisch saßen Steve und Smiley. Zwischen ihnen stand eine Flasche.
    Auf einer Couch flegelten sich zwei junge Burschen.
    Steve Crown zeigte mit der dicken Zigarre in der ausgestreckten Hand auf mich.
    »Wie läßt sich der Bursche an, Slim?«
    »Er ist noch ein bißchen weich, Boß. Aber er wird schon lernen, wie er unsere Kunden anzufassen hat.«
    Brooks erwähnte den Vorfall mit dem Jungen mit keinem Wort. Slim Brooks konnte es sich nicht leisten, ein Versagen einzugestehen.
    Der Boß nickte befriedigt.
    »Dann wird er dir bis auf weiteres bei der Arbeit helfen. Jetzt wollen wir abrechnen.«
    Slim Brooks zog eine Liste aus der Tasche und zählte die einzelnen Kneipen auf, in denen er seine ›Sondersteuer‹ erhoben hatte. Der dicke Smiley zählte die Geldscheine und machte seinerseits in seiner Liste Abstriche.
    »Hat es Schwierigkeiten gegeben?« fragte Crown, als die beiden mit der Abrechnung fertig waren.
    »Sie haben alle anstandslos gezahlt, bis auf Ellery. Der Alte lag im Bett, und der Junge machte sich mausig. Ich glaube, er könnte eine kleine Abreibung ganz gut vertragen!«
    Der Boß nickte.
    »Wird gemacht, Slim! Ihr kassiert morgen wie üblich, und wenn es Scherereien gibt, werden wir ihm die Flötentöne schon beibringen.«
    Er wandte sich zu mir.
    »Hast du Geld?«
    »Nein«, sagte ich, »aber ich könnte etwas gebrauchen. Ich muß mir noch ‘ne Bude suchen. Außerdem möchte ich mir die Kehle ein wenig anfeuchten. Schließlich habe ich zweieinhalb Jahre darauf verzichten müssen!«
    Crown zog aus dem Banknotenbündel ein paar Scheine und schob sie mir über den Tisch.
    »Geknausert wird bei uns nicht«, sagte er, »aber dafür verlange ich auch prompte Arbeit.«
    »Okay, Boß!« antwortete ich, während ich die Scheine zusammenfaltete und in die Tasche steckte. Ich mußte das Geld annehmen, sonst hätten die Gangster Verdacht schöpfen können. Denn welcher Kerl, der am Vortage aus dem Kasten gekommen ist, kann schon auf harte Dollar verzichten? Ich verließ den Silver Moon und suchte mir ein Zimmer in der Umgebung des Hauptquartiers der Bande.
    Das Telefon gab den Ausschlag für meine Wahl. Als ich Mrs. Heggit die Miete für vier Wochen im voraus in die Hand drückte, strahlte sie wie ein mittlerer Kronleuchter.
    Das erste war, Phil anzurufen, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.- Er meldete sich sofort.
    »Hallo, Jerry! Endlich! Ich dachte schon, wir müßten eine Großfahndung nach dir einleiten.«
    »'Noch nicht, Phil. Wenn ich auch -jetzt Jeff Slater heiße und zu einer Gang gehöre. Also paß auf! Hast du Papier und Bleistift bei
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