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0352 - Die Bestie von Neapel

0352 - Die Bestie von Neapel

Titel: 0352 - Die Bestie von Neapel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Siegel befunden hatte, schimmerte es jetzt schwarzverkohlt. Linien waren in das Holz eingebrannt. Sie zeigten die stilisierte Darstellung einer Teufelsfratze.
    Zamorra lotete die Hütte aus. Er erkannte die Standorte von sechs weiteren Siegeln. Alle sieben zusammen hatten die Abschirmung dargestellt.
    Aber warum hatte Gryf die Hütte gesichert? Er mußte sich doch denken können, daß diese Siegel für Zamorra kein Hindernis darstellten.
    »Wenn ich nur erkennen könnte, wo der Auslöser für die geistige Umpolung zu suchen ist«, murmelte der Professor. »Teri, bist du sicher, daß es in der Hütte geschah?«
    »Absolut sicher«, sagte das Mädchen mit den grünen Druiden-Augen und dem bis auf die Hüften fallenden goldenen Haar.
    »Aber hier ist nichts außer den Siegeln, das eine magische Wirkung erzielen könnte«, sagte Zamorra. »Und die Siegel hat Gryf angebracht, das sehe ich. Ich kann es direkt fühlen.«
    Inzwischen war auch Fenrir hereingekommen; er hatte die Tür einfach wieder aufgeschoben, da sie nicht im Schloß eingerastet war. Der Wolf sah sich schnuppernd und witternd im Raum um, den er doch so gut kannte.
    Hier ist irgendwo etwas, teilte er mit. Ich kann es fühlen. Eine unsichtbare Bedrohung. Ganz schwach nur, aber wirksam… vielleicht spüre ich sie ganz anders als ihr Zweibeiner.
    Er ließ sich auf den Hinterläufen nieder. Sein Stirnfell war leicht gekräuselt, und die Ohren lagen flach an. Es fehlte nicht viel, und er hätte geknurrt. Die tierischen Instinkte arbeiteten in ihm.
    Deshalb wohl bin ich damals auch nicht mehr in die Hütte gegangen.
    Und es war leider zu spät, euch noch zu warnen. Es hatte euch schon erwischt.
    Teri beobachtete den Wolf. Früher wäre er mit einem weiten Satz auf das Ruhelager gesprungen und hätte es sich auf den weichen Fellen bequem gemacht, dabei wölfisch gegrinst und darauf gewartet, daß Gryf oder Teri versuchten, ihn wieder herunterzuwerfen, weil Wölfe auf Betten nun mal nichts zu suchen haben. Aber diesmal hielt er sich zu Teris Erstaunen davon fern. Hielt er sich auch an Zamorras Aufforderung, nichts zu berühren, ehe der Gefahrenherd nicht beseitigt war?
    Nicole ging nahe an dem Bett vorbei. Ihre Hand streifte über das Fell, und sie zuckte wie elektrisiert zusammen, weil sie etwas spürte.
    Da knurrte Fenrir wild auf. Vorsicht, gellte seine telepathische Warnung.
    Das ist es!
    Nicole sprang sofort zurück. Sie begriff im gleichen Moment, daß Fenrir recht hatte. Er hatte das Geheimnis entdeckt! Und auch Nicoles überempfindliche Para-Sinne fühlten den Schatten Schwarzer Magie.
    Zamorra reagierte sofort.
    Er warf das aktivierte Amulett auf das Fell.
    Da war die Hölle los!
    ***
    April Hedgeson war sicher, den Mann zu kennen, der auf der Frühstücksterrasse des »Excelsior« saß und an seinem Cappuccino nippte. Ihre Blicke trafen sich. April sah schockgrüne Augen, wie sie sie noch niemals an einem Menschen gesehen hatte. Der Mann war jung, etwa Anfang Zwanzig, besaß wirres, blondes Haar und trug einen modisch geschnittenen hellen Satin-Anzug und ein offenes Rüschenhemd. Er trug ein Kettchen mit einem kleinen Anhänger, der einen silbern glänzenden Halbmond darstellte.
    Er lächelte April zu, und sie zuckte unwillkürlich zusammen. Während sie am Büfett ihr Frühstück zusammenstellte, fühlte sie sich ständig von dem jungen Mann beobachtet. Sie beschloß, den Stier bei den Hörnern zu packen und balancierte ihr Tablett zu seinem Tisch.
    »Ich nehme an, daß Sie nichts gegen meine Anwesenheit haben«, sagte sie und setzte sich einfach. Sie waren allein auf der Terrasse; es war schon spät, und die meisten Gäste waren längst außer Haus. Ein Serviermädchen begann zögernd, hier und da aufzuräumen.
    »Irgendwoher kenne ich Sie«, sagte April. »Entweder sind wir uns schon einmal begegnet, oder ich kenne Sie von einer Beschreibung her.«
    »Bestimmt nicht von einem Steckbrief«, sagte er. »Mein Name ist Mac Landrys.«
    Er hatte wie April akzentfreies Italienisch gesprochen, aber sein Name klang angelsächsisch. »Ein Landsmann?« wechselte sie ins Englische.
    »Kommen Sie aus England?«
    »Ich habe ein Häuschen auf einer der britischen Inseln«, sagte er.
    »Aber das ist unwichtig. Mit Ihrer Villa werde ich kaum konkurrieren können.«
    »Was wissen Sie von mir? Und woher?« fragte sie schnell und stirnrunzelnd.
    »Wir haben einen gemeinsamen Bekannten«, sagte er, »der mich informierte. Von ihm weiß ich auch, daß ich Sie hier finden
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