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0352 - Die Bestie von Neapel

0352 - Die Bestie von Neapel

Titel: 0352 - Die Bestie von Neapel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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könnte Bäume ausreißen.
    »Das will ich sehen«, sagte die Druidin.
    Das wäre Umweltschädigung, also lasse ich es, versetzte der Wolf.
    Zamorra grinste. »Ich komme mir vor wie in Mexiko«, sagte er.
    »Wieso das?«
    »Nun, in Mexiko ist vor ein paar Jahren mal einer aufgehängt worden, weil er keine Ausrede hatte. Das kann unserem vierbeinigen Freund wohl nicht passieren…«
    »Um auf Gryf zurückzukommen: Ich glaube kaum, daß er so schnell wieder hier auftaucht«, sagte Teri. »Möglicherweise legt er gerade seine Bewährungsprüfung ab. Leonardo verlangte von uns, daß wir eine Probe bestehen sollten, um sich seiner als würdig zu erweisen. Meine Bewährungsprobe wäre es gewesen, Fenrir zu töten und mich zur Werwölfin zu machen. Was es bei Gryf sein würde, weiß ich nicht. Leonardo hatte ihn zurückgestellt, wollte erst einmal abwarten, was sich bei mir ergab.«
    »Er wird maßlos von dir enttäuscht sein«, sagte Nicole.
    Zamorra hatte unterdessen die Hütte erreicht. Er näherte seine Hand dem Türgriff, zuckte aber wieder zurück.
    »Abgesichert«, sagte er. »Schwarzmagisch versiegelt. Es hat unseren Freund anscheinend ganz schön erwischt.«
    »So wie mich auch«, sagte Teri. »Soll ich uns hineinversetzen?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob das gut ist. Möglicherweise reagiert die Abschirmung darauf sehr empfindlich. Ich muß sie erst einmal ausloten. Ich halte es für gefährlich, ohne Sondierung und ohne Schutz einzudringen.«
    »Hm«, machte Teri. »Wie lange kann das dauern?«
    »Keine Ahnung…«
    Zamorra löste das handtellergroße Amulett vom silbernen Halskettchen.
    Es hatte sich bereits von selbst aktiviert und vibrierte leicht in seiner Hand; es reagierte auf die Ausstrahlung Schwarzer Magie, die von den Abschirm-Siegeln der Hütte ausging. So wie Zamorra damals Château Montagne und das Beaminster-Cottage mit Dämonenbannern abgesichert hatte, so hatte Gryf seine Hütte jetzt mit schwarzmagischen Siegeln geschützt.
    Zamorra verstand den Sinn dahinter nicht. Gryf mußte doch wissen, daß es Zamorra möglich sein würde, die Siegel aufzubrechen. Und gegen wen sonst sollte die Abschirmung sich richten?
    Zamorra bewegte das Amulett in kreisenden Bewegungen vor der Eingangstür hin und her. Dabei beschrieb er eine Spirale, die von außen nach innen führte. Plötzlich begann es sich in seiner Hand zu erwärmen.
    Als er es weiterbewegte, kühlte es sich wieder ab. Da wußte er, wo an der Tür sich ein Bannsignal der Schwarzen Magie befand.
    »Die Kreide, Nici…«
    Nicole hatte bereits den »Einsatzkoffer« aus dem Gepäckraum des Wagens geholt. In diesem Köfferchen bewahrte Zamorra allerlei nützliche Dinge auf, die er für Zaubereien und Schutz- oder Abwehrmagie sowie für Beschwörungen jedweder Art benötigte. Hauptutensil war die magisch aufgeladene Kreide. Es gab da auch Eichenholz, um Vampirpflöcke daraus zu schnitzen, und schmale Silberbarren, geweiht, um Kugeln gegen Werwölfe daraus zu gießen oder sonstiges zu tun; ein Kruzifix, kaltes Eisen zur Hexenabwehr und allerlei Kräuter und Essenzen in sorgsam verschlossenen Tiegeln und Töpfchen.
    Zamorra nahm das Stück Kreide entgegen. Dort, wo sich das Siegel auf der Innenseite der Tür befinden mußte, markierte er die Stelle mit einem kleinen Kreuz. Die weißmagisch aufgeladene Kreide wurde abgestoßen; das Kreidestück in seiner Hand schien sich gegen die Benutzung zu sperren, wehrte sich förmlich und ließ sich nur unter erheblichem Kraftaufwand über das Holz führen. Der größte Teil der auf das Holz aufgetragenen Kreide stäubte wieder durch die Luft. Nur wenig blieb haften.
    Zamorra grinste. Das wenige reichte ihm schon. Er rieb die Kreide jetzt über die gesamte Fläche. Dort, wo Schwarze Magie war, haftete sie nicht. Zurück blieb an der Stelle eine »Negativzeichnung« des schwarzmagischen Siegels.
    Zamorra stellte es sich spiegelverkehrt vor und erkannte es sofort. Es war nicht gerade eines der einfachen, schwachen Zeichen. Gryf mußte sich erhebliche Mühe gegeben haben. Aber warum? Was gab es in seiner Hütte, das unbedingt geschützt werden mußte?
    Auch Teri hatte das Siegel nun erkannt. Sie erblaßte und begriff, daß sie in erhebliche Schwierigkeiten gekommen wäre, wenn sie per zeitlosem Sprung einfach drinnen erschienen wäre.
    Vielleicht hatte Gryf gerade das beabsichtigt… ? Vielleicht hatte er schon erfahren, daß Teri von Zamorra wieder befreit worden war? Wenn ja, dann war sie für
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