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035 - Party im Blutschloss

035 - Party im Blutschloss

Titel: 035 - Party im Blutschloss
Autoren: Larry Brent
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eisernen, verrosteten Haltern an den Wänden.
    Blicke
streiften den vollendeten Körper der Schwedin, und eine Stimme murmelte: »Auch
du bist eine von den Schönen, auch du; das soll dir nicht bekommen, du bist
eine von den Stolzen, den Unnahbaren .«
    Dann löste
sich der Blick der dunkelgekleideten Gestalt, und sie starrte hinüber zu der
geöffneten »Eisernen Jungfrau«.
     
    ●
     
    »Wälze dich
vor mir auf dem Boden. Ich will sehen, daß ich die Macht habe, euch zu
erniedrigen. Wälze dich im Staub oder du bist des Todes .«
    Monoton
drangen die Worte wie hinter einer dicken Wattewand gesprochen.
    X-RAY-3 stöhnte
und hob den Kopf. Sein Schädel brummte, als hätte sich ein ganzer
Hornissenschwarm darin eingenistet.
    Die Stimme,
woher kam die Stimme? Und wo befand er sich?
    Sein
Bewußtsein setzte schlagartig wieder ein als er das verkrustete Blut auf seiner
Stirn fühlte, sich mühsam aufrichtete und mit schwacher Bewegung den Dreck von
den aufgerissenen Hosen und dem Jackett klopfte. Wie durch ein Wunder war die
Stablampe nicht zerschmettert worden. Der Strahl war genau gegen die Decke
gerichtet und riß ein klebriges Spinnennetz aus dem Dunkel.
    »Morna?«
murmelte X-RAY-3 und sah sich um. Aber die Schwedin war verschwunden. Er sah
die Schleifspur, die zu der schwarzen Tür führte, und eine eiskalte Hand griff
nach seinem Herzen.
    »Du willst
nicht? Nein? Damit spricnst du selbst dein Todesurteil aus.«
    Die Stimme
schien aus dem Gemäuer zu kommen.
    Galt die
Drohung - Morna?
    Hier war
nichts mehr zu überlegen. Larry taumelte nach vorn. In der Linken die
Stablampe, in der Rechten die Smith & Wesson Laser.
    Ein
unüberhörbares Geräusch. Etwas quietschte wie eine Türangel, die schlecht geölt
war.
    Dann der
gellende Aufschrei. »Neiiiiin! Das können Sie nicht tun!«
    X-RAY-3 riß
die Tür auf. Was er sah, ließ seinen Herzschlag aussetzen.
    Die Szene bot
sich seinen Auge n wie auf einer Filmleinwand.
    Im Licht der
blakenden Fackeln sah er den wuchtigen Körper der mattschimmernden »Eisernen
Jungfrau«. Darin, an Händen und Füßen gefesselt - Morna Ulbrandson. Larry
konnte sich diese Tatsache nur so erklären, daß der unheimliche Mensch, der
aufgeregt von einem Bein auf das andere trat, die Schwedin in diese Lage
gebracht hatte, als Morna noch ohnmächtig war. Die in Aidido- und
Teak-won-do-Technik ausgebildete Agentin wäre sonst niemals ein Opfer dieses
Zwerges geworden, der da vor ihr hin- und hersprang.
    Die
dolchstarrende vordere Innenseite der »Eisernen Jungfrau« glitt langsam auf die
Schwedin zu.
    »Aufhören!«
brüllte Larry Brent mit Stentorstimme. Wie ein Panther durchquerte er das
unheimliche »Gewölbe, packte die kleine Gestalt am Kragen und riß sie herum,
während die Taschenlampe über den Boden rollte.
    Der Kleine
entwand sich wie eine Schlange dem Zugriff. Doch trotz seiner Verletzungen,
trotz seiner Schmerzen blieb X-RAY-3 am Ball. Zum ersten Mal war es ihm
gelungen, ein Unheil abzuwenden. Das noch frische Blut auf dem Boden vor der
»Eisernen Jungfrau« sprach für sich.
    Blitzschnell
griff Larry Brent nach und zog den schmächtigen Körper an sich, der eine solche
Kraft entfalten konnte, wenn es darum ging, Menschen auf bestialische Weise zu
Tode zu bringen. Dieses verrufene Schloß hier war zum Unterschlupf eines
unheilbar Geisteskranken geworden.
    X-RAY-3
drehte den kleinen schmachtigen Mann zu sich herum. Und in dem Augenblick, wo
Larry das Gesicht seines Gegenüber sah, schien alle Kraft aus dem Körper des
Mannes zu weichen.
    Jegliche
Gegenwehr erlosch. Scheu und zitternd stand er vor dem sportlichen Amerikaner,
und scheu und zitternd hob er sein kleines, bleiches Gesicht.
    Larry
schluckte. Er konnte es nicht fassen, was er sah, aber dies hier war nicht das
Ende eines Alptraums, sondern der Schlußstrich unter die Wirklichkeit. Er hatte
dieses Gesicht im Lauf des Tages schon mal gesehen. Auf einer vergilbten
Fotografie.
    Es gab keinen
Zweifel. Der unheimliche Mörder vor ihm war Barry Longway.
    Der PSA-Agent
informierte über das Taschenfunkgerät Iwan Kuranitschev, nachdem Longway
gefesselt war.
    Der
Schmächtige hatte das ohne Widerstand über sich ergehen lassen. Morna
Ulbrandson war ebenfalls befreit. Mit geschlossenen Augen lehnte sich die
Schwedin gegen eine Säule und massierte sich die Handgelenke. Der Schreck saß
ihr noch in sämtlichen Glieder, aber X-GIRL-C konnte die Erinnerung an
unangenehme Situationen rasch verdrängen, sonst wäre sie wohl kaum eine
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