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035 - Party im Blutschloss

035 - Party im Blutschloss

Titel: 035 - Party im Blutschloss
Autoren: Larry Brent
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der
erfolgreichsten Agentinnen innerhalb der PSA geworden.
    Larry
streichelte der Agentin das lange, seidig schimmernde Haar und wandte sich dann
wieder dem blassen jungen Mann zu.
    Barry
Longway, von dem jeder annahm, er sei vor vier Jahren ertrunken, erwiderte aus
leeren Augen den Blick des Agenten.
    »Die Toten«,
sagte Larry mit leiser Stimme, »wo sind sie?«
    Wortlos erhob
sich Longway, ging still durch das Gewölbe und erreichte einen finsteren Gang,
der direkt in einen brunnenähnlichen Schacht mündete. Süßlicher Geruch von Blut
und Verwesung stieg ihnen in die Nase. X-RAY-3 hörte das Rascheln und Tappen
von tausend winzigen Füßen. Ratten! Longway hatte die Ermordeten den Ratten zum
Fraß vorgeworfen!
    Es bedurfte
keiner weiteren Fragen - und es bedurfte auch keiner Antwort. Eine leise
Stimme, die von der anderen Seite des Gewölbes rief, ließ Barry Longway
zusammenzucken.
    »Barry?
Barry?«
    Der Gerufene
ging in die Richtung. Larry Brent blieb wie ein Schatten an der Seite des
Gefesselten.
    Und dann
stand vor ihnen im blakenden Licht der Fackel eine helle, schmächtige Gestalt.
    Patsy
McCormick!
    »Aber Barry?«
hauchte sie, trat einen weiteren Schritt vor, »was ist mit dir, was .«
    Erst in
diesem Augenblick sah sie Larry Brent aus dem Kernschatten der Säule neben dem
Schotten auftauchen.
    Patsys Augen
schossen Blitze. Wie ein Tier warf sie sich auf Barry Longway zu. »Ich werde
dich befreien, sie werden dir nichts tun, Barry, ich.« Mit sanfter Gewalt schob
X-RAY-3 die Kleine beiseite, noch ehe sie anfangen konnte, an den Fesseln
herumzunesteln.
    »Er hat
getötet, Patsy. Aber dich hat er gemocht, nicht wahr?« fragte Larry leise, und
ein Mosaiksteinchen nach dem anderen paßte sich nun in das düstere Bild ein.
    Patsy
McCormick warf sich an Larry Brents Brust, trommelte auf ihm herum und stieß
ihn zurück.
    »Was haben
Sie getan, Sie Ungeheuer, Sie! Warum lassen Sie ihn nicht in Frieden?«
    Morna
Ulbrandson nahm sich der Zappelnden, Schreienden und Tobenden an.
    ». Barry wird
es gut haben, du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, sagte Larry Brent.
»Diese Umgebung hier ist nicht das richtige für ihn. Du hast ihn hier sehr oft
getroffen - und ihr habt euch verstanden.«
    Während er
sprach, blickte er Morna Ulbrandson an, und Longway verhielt sich, als ginge
ihn das alles nichts an.
    »Ihr wart
zwei fast gleiche Pole - aber ihr habt euch angezogen. Barry haßte die Schönen,
die Stolzen, wie er sich immer ausdrückte. Weil sie ihn von sich stießen -
deshalb glaubte er sich an allen Frauen, die groß, schön, attraktiv und sexy waren
- rächen zu müssen.
    Die kleine,
schwachsinnige Patsy paßte nicht in dieses Idealbild, und das rettete ihr das
Leben. Was hier in diesem Schloß geschah, wird noch lange die Gemüter bewegen,
wird als ein furchtbares, klassisches Beispiel in die Berichte über psychisch
gestörte Kranke eingehen. Und obwohl die Dinge praktisch geklärt sind, wird
Bloody Grave doch seine geheimnisvolle Ausstrahlung niemals verlieren.«
     
    ●
     
    Gemeinsam mit
Morna und Barry Longway fuhr er zum Loch Tay hinunter. Die einsam lebende Witwe
gab jegliches Leugnen auf als sie erkannte, daß es sinnlos war. In ihrem
schwarzen Kleid saß sie Larry Brent, Morna Ulbrandson und ihrem kranken Sohn
Barry gegenüber.
    »Ich hatte
nur ihn, ich bombardierte die Anstalt mit Briefen, Barry endlich freizulassen.
Er verhielt sich ruhig, und die Ärzte hatten keine Bedenken. Ich war froh als
er aus Glasgow zurückkehrte. Und dann kam es zum Tod eines Mädchens. Ich ahnte,
was geschehen war, aber ich schwieg, ich wollte ihn nicht wieder verlieren. -
Barry liebte Bloody Grave. Schon als Kind kroch er drüben in dem alten Gemäuer
herum. Er kannte jeden Gang, jedes Gewölbe, jeden Geheimtunnel. Oft blieb er
tage- und nächtelang dort. Irgendwie identifizierte er sich mit diesem
gräßlichen, alten Gemäuer, in dessen Wänden das Blut der Ermordeten nach Rache
schrie - und er, Barry, dieses sensible, ungewöhnliche Kind - glaubte diese
Schreie zu hören.«
    Sie hatte
alles gewußt, aber aus Angst, ihren Sohn abermals zu verlieren, schwieg sie.
Mrs. Longway erfand das Märchen vom Ertrinkungstod ihres Jungen. Und damit
unterband sie automatisch jeden weiteren Verdacht. Schloß Bloody Grave wurde
zum Zufluchtsort Longways, sein zweites Zuhause. Dort fühlte er sich wohl und
dort war alles vorhanden, seine scheußlichen Verbrechen in die Tat umzusetzen.
    Aus dem, was
X-RAY-3 festgestellt hatte und
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