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035 - Party im Blutschloss

035 - Party im Blutschloss

Titel: 035 - Party im Blutschloss
Autoren: Larry Brent
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ihr
Klavier spielen, das garantiere ich dir.«
    »Jane ist
weg«, stieß Hugh Jeffers hervor. Mit zittrigen Fingern strich er sich über die
Stirn.
    »Mann«, sagte
der hagere McBroutch und starrte Jeffers an wie einen Geist. »Du bist ja bleich
wie ein Bettuch.«
    McBroutch
wankte ein wenig. Man sah seinen Augen deutlich an, daß er tief ins Glas
geschaut und auch mehr als einmal am Joint gezogen hatte. Brenda schmiegte sich
an ihren Tänzer und kraulte ihm das schulterlange Nackenhaar.
    »Komm«, sagte
sie leise, und ihre Lippen schimmerten verführerisch. »Laß ihn mit seinen
Problemen allein fertig werden. Wenn Jane ihm davongelaufen ist, dann ist er
selber schuld daran.«
    »Unsinn!«
unterbrach Jeffers den Redeschwall der üppigen Blondine. »Ihr versteht mich
nicht. Jane - ist tot!«
    Die beiden anderen
Pärchen bekamen von dem Gespräch nichts mit. Henry war mit May beschäftigt, und
Hank hatte seine Lippen noch immer nicht vom Mund Laras gelöst, um Luft zu
holen. Die Kerzen waren zum Teil herabgebrannt. Nur noch ein paar Stummel
spendeten einen, schwachen Schein.
    Der Raum, in
dem sich die jungen Menschen aufhielten, lag bereits weitgehend im Dunkeln.
    »Tot?«
McBroutch zog das Wort in die Breite als müsse er erst darüber nachdenken, was
es eigentlich bedeutete. Sein umnebeltes Gehirn nahm die Wirklichkeit in
seltsam verzerrten Umrissen und schwingenden Farbtönen wahr.
    Auch Hugh
Jeffers hatte gehascht. Aber das Geschehen unten im Kellergewölbe wirkte auf
ihn wie eine eiskalte Dusche.
    »Du kannst
einen ja ganz schön erschrecken«, maulte der vornehme McBroutch. Er wischte
seine schweißigen Hände an der schneeweißen Jacke ab, die er über einem
dunkelblauen
    Seidenhemd
trug. Das war weniger vornehm, aber McBroutch vertrat die Ansicht, daß man sich
alles erlauben könne, wenn man das nötige Kleingeld besaß.
    »Du bist doch
hoffentlich nicht versessen darauf, mir meinen Geburtstag zu vermasseln, Hugh?«
    Der Speichel
lief ihm aus dem Mundwinkel. McBroutch wischte ihn einfach mit dem Handrücken
ab.
    »Kommt mit.
Ich werde es euch zeigen.«
    Jeffers
blickte sich in der Runde um. Es dauerte fast eine halbe Stunde, ehe er die
anderen soweit hatte, daß auch sie ihm zuhörten. Ratlosigkeit, Verwirrung und
Abneigung las Jeffers in den Augen der sechs übrigen Partygäste.
    »Hört mir gut
zu«, sagte er, und er versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu geben, was
ihm nur Unvollkommen gelang. »Wir sind gemeinsam hierhergekommen. Wir wollten
uns vergnügen, McBroutchs Geburtstag feiern. Dazu hat er das Schloß gemietet.
    Ihr stammt
fast alle aus dieser Gegend.
    Ihr wißt, was
man sich von dem Schloß erzählt. Keiner von uns hat das wahrscheinlich jemals
ernst genommen. Geister, Verstorbene, die herumspuken und keine Ruhe finden -
alles Quatsch, okay, so denken wir. Diese Kamingeschichten passen nicht mehr in
unsere Zeit.
    Und doch war
ein gewisser Nervenkitzel dabei, als wir uns entschlossen, hier die Party zu
starten, nicht wahr?«
    Er sah sich
in der Runde um. Auf seinem Gesicht glänzte noch immer der Sehweiß, obwohl
seine Ruhe zurückgekehrt war. Im Kreis der Freunde fühlte er sich sicher,
geborgen, kam ihm das Gesehenen von vorhin wie ein Traum vor, wie eine Vision,
die ihm der Genuß des Alkohols und der Droge vorspiegelten.
    »... wir
wollten diese Nacht unbedingt auf Bloody Grave verbringen«, fuhr Jeffers fort.
»Das Blutschloß, die blutige Gruft, wie dieser alte Steinkasten im Volksmund
genannt wird.
    Nur Verrückte
und Spinner kommen hierher. Nicht mal ein Tourist interessiert sich für dieses
Castle.«
    Jeffers
unterbrach sich als er sah, daß Henry den Kopf schüttelte und leise sagte:
»Warum wärmt er den Kram hier auf? Was hat das Ganze mit dem Verschwinden von
Jane zu tun?«
    »Alles
vielleicht«, fauchte Jeffers ihn an. »Kommt zu euch, Leute, so reißt euch doch
zusammen! Vielleicht geht es uns allen an den Kragen!«
    Er redete
sich in Rage.
    McBroutch war
der einzige, der langsam in die Wirklichkeit zurückzufinden schien.
    »Nun laßt ihn
doch erst mal ausreden«, warf er ein und hielt May den Mund zu, die sich gerade
anschickte, ebenfalls etwas gegen das Verhalten von Hugh Jeffers einzuwenden.
    »Er
phantasiert«, murrte nun Hank und strich sich durch das wellige, dichte Haar.
»Er hat zuviel Stoff inhaliert. Das bekommt ihm nicht. Nun will er uns ...«
    »Ich will gar
nichts von euch«, schrie Jeffers, und seine Stimme war so laut, daß sie den großen
Saal erfüllte und
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