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035 - Party im Blutschloss

035 - Party im Blutschloss

Titel: 035 - Party im Blutschloss
Autoren: Larry Brent
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Gestalt war kaum wahrnehmbar. Immer wieder krachte die
unheimliche Waffe auf den Mann herab.
    »Aufhören!«
    Der Schrei
hallte wie eine Anklage durch das Gewölbe. Hugh Jeffers stürzte herein,
überwand Abscheu und Angst, Er wußte, er kam zu spät, um noch etwas für
McBroutch tun zu können.
    Aber diese
kleine, wendige Gestalt mit den langen Haaren war auch Janes Mörder! Daran gab
es für ihn keinen Zweifel mehr. Er hatte sie mit dem Morgenstern genauso
zugerichtet wie jetzt McBroutch. So also war es passiert!
    Der
unheimliche Mörder war nur als Silhouette gegen die blakende Fackel
wahrzunehmen. Jeffers glaubte schnell genug zu sein, um den Unheimlichen packen
und zu Boden schleudern zu können. Aber er hatte die Wendigkeit des
rätselhaften Gegners unterschätzt.
    Blitzschnell
wirbelte der herum. Jeffers sah den schwarzen Schatten noch vor seinen Augen
auftauchen, war aber schon so weit nach vorn geeilt, daß es ihm unmöglich war,
noch auszuweichen oder sich nach hinten fallen zu lassen.
    Die mit
Spitzen versehene Eisenkugel, der mörderische Morgenstern, das Lieblingsinstrument
des seligen, einst amoklaufenden Sir George McCartney, klatschte Hugh Jeffers
genau ins Gesicht.
    Ein
gellender, markerschütternder Aufschrei hallte durch das unterirdische Gewölbe.
Jeffers’ Backen, seine Nase, seine Stirn waren aufgeplatzt und tiefe Wunden
verunstalteten sein Gesicht.
    Gurgelnd,
dumpf stöhnend fand Jeffers noch die Kraft, sich herumzuwerfen und blindlings
auf den Ausgang zuzurennen.
    Er wollte
nicht so enden wie Jane, nicht so wie McBroutch! Er mußte so schnell wie
möglich hier verschwinden.
    Jeffers
glaubte zu schleichen, nur Milimeter zurückzulegen. Der Weg bis zum Durchlaß
kam ihm endlos vor.
    Der junge
Schotte vernahm wieder das unheimliche Surren in der Luft. Die stumme,
geisterhafte Gestalt schwang erneut den Morgenstern und ließ ihn los. Das
mörderische Instrument zischte durch das Gewölbe und verfehlte Hugh Jeffers nur
um Haaresbreite.
    Jeffers sah
nichts mehr. Der Blutschleier vor seinen Augen verhinderte jede Sicht. Er
handelte rein mechanisch, aus dem Selbsterhaltungstrieb heraus.
    Es war ihm
unmöglich, zu erkennen, daß er sich zu weit links hielt und genau auf eine
schwarze, massive Holztür zutorkelte.
    Aus einer
Armbrust abgeschossen, sauste der Pfeil blitzschnell durch die Luft,
durchbohrte Hugh Jeffers.
    Gurgelnd
brach er nach vorn zusammen, seine Beine knickten ihm weg, aber er stürzte
nicht zu Boden, weil der kräftige Pfeil ihn an der Tür festhielt.
    Jeffers Arme
fielen schlaff an den Seiten herab.
    Im gleichen
Augenblick erlosch die Fackel. Es wurde stockfinster in der unheimlichen
Folterkammer von Sir George McCartney. Wie ein Spuk war auch die kleine,
wendige Gestalt verschwunden.
    Nur ein
schrilles, irres Lachen erfüllte irgendwo die düsteren, labyrinthähnlichen
Gänge.
    Es war ein
Lachen, wie es vor über vierhundert Jahren die illustre Gesellschaft hörte, als
der amoklaufende Schloßherr seine Gäste und die eigene Familie bis auf den
letzten Sproß ausmerzte. Rundum waren die Türen und Fenster abgesperrt gewesen.
Keiner hatte der Falle entkommen können.
    Das Lachen
verebbte, Stille kehrte wieder ein. Die dunkele Gestalt tauchte im Dunkeln
unter, wurde eins mit der Schwärze und verschwand .
    Zurück
blieben die beiden Toten
     
    ●
     
    »Schon
Nachmittag«, murmelte George Baker. Immer und immer wieder warf er einen Blick
auf die Uhr. »Ich halte das nicht mehr aus!«
    Eileen Baker
stand am anderen Fenster und starrte mit rotumränderten Augen auf die Straße.
    »Sie kam noch
niemals so spät nach Hause«, schluchzte die Frau und trocknete sich die Tränen
mit der einfachen, grauweiß karierten Schürze. »Es wird doch nichts passiert
sein?«
    Sie wandte
den Kopf und sah ihren Mann mit großen Augen an.
    »Das glaube
ich nicht«, murmelte er, aber seine Stimme klang keineswegs so fest wie sonst.
»Sie treibt sich herum. Achtzehn Jahre alt - und nachts nicht mehr nach Hause
kommen. Wo gibt es denn so etwas! Sie konnte uns doch sagen, was sie vorhat,
aber nein .«
    Wütend
stopfte Baker seine Pfeife.
    »Angelogen
hat sie uns, das Luder. Sie hat behauptet, den Abend mit Ann zu verbringen. Sie
wollten sich ein paar neue Schallplatten anhören und tanzen. Ann hätte dazu ein
paar Freunde eingeladen. Als ich gegen Mitternacht anrief, bestätigte mir Ann,
daß Jane da sei. Heute morgen dann, als ich mich nach ihr erkundigte, da
gestand sie, daß alles nur eine Ausrede
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