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035 - Das Wachsfigurenkabinett

035 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 035 - Das Wachsfigurenkabinett
Autoren: Neal Davenport
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Blöcke Stearin. Dann machte sie unter einem anderen ebenfalls Feuer und warf auch in diesen Kessel Stearinblöcke.
    Eine andere Gruppe von Wachsfiguren tauchte auf; sie trugen Phillip. Die Gruppe blieb ebenfalls stehen.
    Der Schatten lachte wieder und kam näher. Das Gesicht war noch immer nicht zu erkennen.
    »Du möchtest wissen, wer ich bin, Dorian?« fragte der Schemen.
    »Ja, das möchte ich«, tobte Dorian und wollte sich losreißen, doch die Figuren hielten ihn fest.
    »Ich bin einer deiner Brüder«, sagte der Schatten.
    »Das dachte ich mir«, sagte Dorian grimmig. »Welcher bist du?«
    »Das ist nicht so wichtig. Ich werde dich und den Hermaphroditen töten. Sobald das Stearin heiß ist, lasse ich euch hineinwerfen. Ihr werdet aber weiterleben, als Wachsfiguren. Und noch im Tod werdet ihr mir dienen. Ich habe Gewalt über die Wachsfiguren. Ich bin ihr Herrscher.« Der Schatten lachte wieder. »Noch etwas, was dich interessieren dürfte. Coco Zamis befindet sich in meiner Gewalt. Ich werde sie zu meiner Geliebten machen. Und wenn ich ihrer überdrüssig bin, dann wird sie ein Schattengeschöpf.« Er kicherte.
    Dorian hatte die Stimme zu erkennen versucht.
    »Dir wird es noch an den Kragen gehen«, sagte er grimmig.
    »Das glaube ich nicht, mein Bruder«, sagte der Schatten. »Ich bin nicht so leicht zu besiegen, und der Hermaphrodit ist ohnmächtig. Er kann dir nicht helfen. Von ihm drohte mir Gefahr, aber er weiß meinen Namen nicht und wird ihn nie erfahren.«
    Dorian wußte, daß einige Dämonen nur zu besiegen waren, wenn man ihren richtigen Namen kannte, daher nahmen sehr viele Dämonen falsche Namen an, um sich zu schützen. Doch Dorian wußte von seinen Brüdern die richtigen Namen. Er mußte nur herausbekommen, wer dieser Dämon war.
    Er hätte natürlich jetzt die Namen aller seiner Brüder nennen können, doch das hätte der Dämon nicht zugelassen. Er hatte nur einen Versuch zur Verfügung, sonst war alles aus.
    »Was hast du vor?« fragte Dorian.
    »Hier in England gefällt es mir«, sagte der Dämon. »Ich werde die Bevölkerung mir Untertan machen. Ich verwandle sie in Schatten.«
    Auf einmal war Dorian ziemlich sicher, daß es sich um Elmer Landrop handelte.
    »Das Stearin ist heiß«, sagte Madame Picard.
    »Du stirbst als erster, Bruder«, sagte der Dämon höhnisch. Die Wachsfiguren setzten sich langsam in Bewegung. Sie gingen zum Kessel, in dem das heiße Stearin brodelte.
    Der Hermaphrodit bewegte sich noch immer nicht. Er war bewußtlos.
    »Du wirst mich nicht töten«, brüllte Dorian. »Elmer Landrop!«
    Der Schatten stieß einen Wutschrei aus, und sein Gesicht kam zum Vorschein.
    Der Hermaphrodit erwachte aus seiner Ohnmacht. Sein Körper leuchtete golden, und die Wachsfiguren ließen ihn fallen.
    Das Gesicht des Dämons war vor Wut verzerrt.
    Phillip kniete auf dem Boden. Die Wachsfiguren griffen nach ihm, doch sobald eine Figur seinen Körper berührte, schmolz ein Stück der Figur. Die meisten hatten keine Hände und Arme mehr. Landrop wandte sich Phillip zu. Der Dämon und der Hermaphrodit standen einander gegenüber und starrten sich an. Ihre Körper waren bewegungslos, nur die Augen bewegten sich; und die strahlten in seltsamem Glanz.
    Plötzlich war das Gesicht des Dämons schweißüberströmt. Phillip richtete sich auf und kroch auf den Knien näher. Der Dämon wich einen Schritt zurück.
    Und wieder stürmten die Wachsfiguren auf Phillip ein. Es war ein unheimlicher Anblick, wie ihre Körper langsam dahinschmolzen. Daniel Shorter hatte beide Arme verloren, doch immer wieder ließ er sich auf Phillip fallen.
    Dorian war klar, was der Dämon damit bezweckte; er wollte den Hermaphroditen in seiner Konzentration stören, doch das gelang ihm nicht.
    Der unsichtbare Kampf ging weiter. Landrop wich immer weiter zurück. Dann ließen die Wachsfiguren Dorian plötzlich los, und er krachte zu Boden.
    Aus dem Kabinett kamen noch mehr Figuren, die sich hinter dem Hermaphroditen aufstellten. Sie sprangen Phillip an und begruben seinen Körper. Die Luft begann zu flimmern und zu zischen. Die Wachsfiguren lösten sich auf. Auch der Dämon begann zu zerfließen; doch nach wenigen Sekunden erschien er wieder. Die Flucht war ihm nicht geglückt.
    Dorian richtete sich auf. So etwas hatte er noch nie gesehen. Es war völlig ruhig im Raum. Die Wachsfiguren lösten sich lautlos auf. Das Wachs rann über den Boden, und einige Kleidungsstücke begannen zu glosen. Phillip ließ sich von den Figuren,
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