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0346 - Medusas Horrorblick

0346 - Medusas Horrorblick

Titel: 0346 - Medusas Horrorblick
Autoren: Jason Dark
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das war bei dem Reporter nicht drin, auch wenn sein Gegner ein noch so schlimmer Verbrecher war. Und Kastakis schien zu ahnen, welch ein Drama sich im Innern des Reporters abspielte.
    »Noch haben die anderen nichts bemerkt«, erklärte er. »Ich werde jetzt weitergehen und die Treppe nach unten schreiten. Dabei schaue ich zu, wie die ersten Menschen von der Kraft einer uralten Magie voll getroffen werden und…«
    »Das wirst du nicht.«
    »Doch!«
    Er hatte das Wort kaum ausgesprochen, als er den nächsten Schritt nach vorn ging und in die gefährliche Nähe der obersten Treppenstufe geriet.
    Für Bill gab es keine andere Lösung mehr. Er mußte einfach schießen.
    Und er drückte ab!
    ***
    Es war für mich eine furchtbar lange Sekunde. Mit dem Leben hatte ich abgeschlossen, wenigstens mit dem, wie ich es kannte. Ich sollte verschollen bleiben, in einem Land, wo Mythen und Legenden der Menschen weiterlebten.
    Und Medusa wollte dafür sorgen!
    Sie hatte sich fast umgedreht, ich war nicht in der Lage, meine Augen zu schließen und sah das helle Blitzen. Es traf mich wie der berühmte Hammerschlag, und ich vernahm dabei einen gewaltigen Schrei, der schrill, grell und wütend klang.
    Medusa hatte ihn ausgestoßen.
    Aber da existierte noch eine zweite Stimme. So laut, daß sie den Schrei der Gorgonin übertönte.
    »John Sinclair, du hast nur wenige Augenblicke! Du mußt jetzt handeln! Ich habe sie geblendet!«
    Ich begriff noch nichts. Dabei kannte ich meinen unbekannten Helfer, aber ich verließ mich nicht mehr auf ihn, sondern auf mich selbst. Diese kurze Zeitspanne mußte wirklich reichen.
    Das Blitzen stammte aus einer Quelle, die sich sehr weit entfernt und rechts von mir befand. Dort war auch die Grenze, und dort wuchsen die Berge hoch, in deren Innern sich die stummen Götter befanden. Auf dem Gipfel eines Berges stand ein gewaltiger Spiegel, der mich an eine explodierende Sonne erinnerte, die Kraft eines hellen Strahls verzehnfachte und voll gegen die Medusa geleitet wurde.
    Sogar so raffiniert, daß dieses Licht genau in ihr Gesicht strahlte und sie nichts mehr erkennen konnte.
    Sie war geblendet.
    Ihre Arme zuckten auf und nieder. Dabei schrie sie noch, drehte auch den Schädel, doch jede Bewegung ihres schlangenbestückten Kopfes wurde von meinem Helfer genau verfolgt, so daß sich der gefährliche Schädel der Gorgonin stets im Zentrum des Lichts befand.
    Sie sah mich nicht mehr.
    Der andere hatte mir gesagt, daß ich sie vernichten konnte, und das wollte ich.
    Ich lief auf sie zu. Durch die grelle Lichtfülle wurde mir teilweise selbst die Sicht genommen, doch ich wußte genau, wo sich der Schädel befand. In ihn wollte ich meine Kugeln setzen.
    Hin und wieder tanzten die Schlangen aus dem blendenden Kreis hervor. Ihre Köpfe zuckten, sie hatten die Mäuler geöffnet, die stinkenden Qualm entließen, der mir entgegentrieb.
    Voll ging ich sie an.
    Und mit mir das Kreuz.
    Ich preßte es mitten in die gleißend helle Fläche hinein, spürte den Widerstand des Gesichts und hatte auch schon meine Beretta gezogen. Das Ziel war nicht zu verfehlen.
    Ich drückte ab.
    Die Kugeln jagten in den Schädel. Das fahle Mündungsfeuer wurde von der Helligkeit aufgesaugt.
    Aus dieser Lichtfülle wirbelten die Teile hervor. Es waren zumeist die Schlangen, die in die Luft geschleudert wurden, zuckten, sich drehten und eine andere Farbe annahmen.
    Sie wurden grau wie Asche.
    Plötzlich war die Helligkeit verschwunden. So schnell, daß ich mich kaum darauf einstellen konnte, den Kopf zur Seite drehte und den rechten Unterarm vor meine Augen hielt. Noch immer hatte ich Angst davor, zu Stein zu werden.
    Erst als einige Sekunden vergangen waren, stellte ich fest, daß diese Angst unbegründet war. Ich spürte keinerlei Anzeichen von Versteinerung in meinem Körper und konnte mich wieder völlig normal bewegen.
    Der schützende Arm sank nach unten mein Blick wurde frei – und fiel direkt auf die Medusa.
    Als ich sie im Profil gesehen hatte, war ich von ihrer nahezu perfekten Schönheit fasziniert gewesen.
    Nun sah ich das glatte Gegenteil vor mir.
    Die Medusa mit dem Schlangenkopf war zu einem widerlichen, überaus häßlichen Monstrum geworden.
    Meine geweihten Silbergeschosse hatten voll getroffen. Sie waren in den Schädel gejagt und hatten ihn restlos zerstört. Ein häßlicher, grauer, alter Schädel, aus dessen Einschußlöchern ebenfalls graue Schlangen krochen, befand sich dicht vor meinen Augen. Er sah aus wie eine weiche
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