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0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

Titel: 0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz
Autoren: Die Falle auf dem Rummelplatz
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Gläser hinten in der Bar klirrten. Noch immer kümmerte sich kein Mensch um uns, jedenfalls keiner von den Gästen, entweder sie waren zu vornehm, oder sie waren derartiges gewohnt.
    Aber hinter mir öffnete sich eine Tür, und sie kamen zu viert heraus und stürzten sich auf mich. Sie drückten mich an die Wand und warteten, bis der Gorilla sich aufgerappelt hatte. Ich machte mich schlapp, und die vier merken nicht, dass ich etwas tiefer sackte. Dann kam der Riese schnaufend wie eine Dampfwalze auf mich zu. Und jetzt lachten seine Augen nicht mehr, es war auch nicht nur Kälte und Brutalität darin zu lesen, sondern wütender pass. Hass und Mordgier. Er hob seine Pranken. Da hob ich beide Beine und stieß sie ihm entgegen. Seine vier Kumpane halfen mir, ohne es zu wollen, indem sie meine Arme gegen die Mauer pressten. Der Riese krachte gegen die Wand, dass ich dachte, er würde mitsamt der Außenfassade das Haus verlassen. Er tat es nicht. Was er aber genau tat, konnte ich nicht mehr feststellen, denn die vier hatten sich auf ihre Pflicht besonnen. Vermutlich hätte ich überhaupt nie mehr irgend etwas gemerkt, wenn nicht im hinteren Teil des Flurs eine Tür aufgegangen wäre und eine heisere Stimme gerufen hättet: »Chubby, Jake! Was soll das?«
    Ich bekam etwas Luft und sah einen kleinen runden Mann mit rotem Gesicht und einer Glatze, der sich über mich beugte. Er half mir auf und führte mich in den Gang zu dem Zimmer, aus dem er gekommen war. Die anderen standen herum und sahen aus wie Katzen, die man in Eiswasser getaucht hat. Und dabei war der nette Herr doch so freundlich gewesen.
    »Tut mir schrecklich leid«, sagte er lächelnd, als wir in dem Zimmer waren. »Es sind eben ungebildete Jungs vom Land, wie die Bären. Bitte waschen Sie sich mal ein bisschen ab, sieht besser aus, junger Mann.«
    Er zeigte mir eine Tür in einer Reihe von Einbauschränken, die sich geöffnet als Waschnische entpuppte, und reichte mir ein Handtuch. Ich renovierte mich, so gut es ging, dann ging ich zu dem Schreibtisch, der fast so groß war wie die Tanzfläche und hinter dem der rote Kopf hervorleuchtete wie ein Sonnenaufgang über dem Mittelmeer.
    Ich ließ mich dem Mann gegenüber in den Sessel fallen und nahm das volle Whiskyglas, das erjür mich hingestellt hatte.
    »Nach welchen Gesichtspunkten wählen Sie die Gäste aus, die Sie zusammenschlagen lassen?«, fragte ich und nahm einen tiefen Schluck.
    »Ich habe Sie nicht zusammenschlagen lassen, ich habe lediglich um eine kleine Besprechung mit Ihnen gebeten. Ich habe gern persönlichen Kontakt mit meinen Gästen.«
    »Sie werden die Verantwortung dafür tragen müssen, es sind doch Ihre Angestellten, Mister Foltridge, nicht wahr?«
    »Ganz recht«, sagte er langsam und fixierte mich mit seinen kleinen Augen, die leblos waren wie Glasknöpfe, »ganz recht, Mister Jerry Cotton.«
    Ich sagte nichts und trank schweigend meinen Whisky aus. Ich wartete auf seine nächste Reaktion. Sie kam. Er brüllte plötzlich: »Was haben Sie mit meiner Tochter vor, Sie Schnüffler? Sie wollen also Lucielle über mich aushorchen?«
    »Sie haben wohl ein ziemlich schlechtes Gewissen«, sagte ich und beobachtete ihn, ob er sich mit der Hand unter der Schreibtischplatte zu schaffen machte. Aber er blieb ruhig.
    »Nein, ganz und gar nicht, aber ich bin ein Geschäftsmann, und ich habe meine Prinzipien. Dazu gehört, dass ich es nicht vertragen kann, wenn man hinter mir herspioniert, merken Sie sich das gefälligst.«
    »Lassen Sie doch diese albernen Wild-West-Methoden. Sie sind hier nicht mehr in Hollywood«, sagte ich und stellte das leere Whiskyglas auf den Tisch. Er sagte nichts, und wir starrten uns ein paar Sekunden schweigend an. Dann fragte ich plötzlich: »Wie geht’s dem Panther?« Ich beobachtete ihn scharf und glaubte ein leichtes Funkeln in seinen Augen bemerkt zu haben, als ich den Namen aussprach. Aber ich war mir nicht ganz sicher. Er zog nur leicht die Augenbraue hoch und fragte: »Wie?«
    »Der Panther, kennen Sie ihn nicht? Vielleicht als McBrian?«
    »Nein, tut mir leid«, er lachte verlegen auf, »müsste ich ihn kennen, ist er ein Politiker? Sie entschuldigen. Ich bin noch nicht lange genug in New York, um schon alle Lokalgrößen zu kennen.« Er lächelte wieder sanft, aber für mich eine Spur zu freundlich.
    »Nun, dann will ich sie nicht länger stören«, sagte ich und stand auf.
    Als ich die Tür aufmachte und mich umdrehte, hatte er wieder ein freundliches Lächeln
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