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0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

Titel: 0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz
Autoren: Die Falle auf dem Rummelplatz
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Rackett, Morde, Kidnapping. Er war einmalig in seiner Vielseitigkeit, und es hatte noch nie einen Gangster dieser Art in New York gegeben. Er war immer allein und handelte nur, wenn er es für sich selber tat, so wie im Fall Smoky. Sonst organisierte er nur, er ließ sich dazu mieten, oder wie er das nannte, er betreute seine verschiedenen Klienten, beratend und vermittelnd. Er war hart, schlau und gewandt, und das hatte ihm den Spitznamen Panther eingebracht. Eigentlich hieß er Robert McBrian war vor 18 Jahren aus der Armee unehrenhaft entlassen worden und hatte sich ganz dem Studium seiner diversen Fachgebiete hingegeben. Inzwischen beherrschte er sie längst. Er hatte eine Riesenvilla in Richmond, direkt am Wasser, wo er seine Freizeit in einer holzgetäfelten Bibliothek verbrachte, Beethovenplatten hörend und Gedichte lesend. Vor dem malerischen Hintergrund seiner ledergebundenen Shakespeare-Bände wirkte er wie ein lupenreiner englischer Lord. Er nuschelte auch ein exquisites Oxford, wenn er einen Klienten zum ersten Mal in seiner Praxis empfing. Das tat er jetzt mit zunehmendem Alter immer seltener, kaum dass er noch seine Stammkunden versorgte.
    Das waren die Bosse fast aller Gangsterbanden in New York, jedenfalls alle, die etwas auf sich hielten.
    Er hatte Pete Deceos Spielhallenring aufgebaut und organisiert, er hatte Sidney Brown schon zweimal aus der Todeszelle geholt, jedes Mal in einem anderen Staat, er hatte den Marihuana-Ring in Coney Island mitbegründet, der vor allem Jugendliche verseuchte. Das waren nur ein paar Dinge, die wir mit Sicherheit wussten, aber er hatte sich nie etwas Greifbares zuschulden kommen lassen, nie konnte ihm etwas bewiesen werden.
    Irgendwo hatte er seine Arbeitsunterlagen verborgen, aber kein Mensch wusste, wo. Er benützte sie nur als Gedächtnisstütze für sich selbst.
    Meine Vermutung im Fall Smoky war: Der Panther hatte bestimmt nichts mit Smoky zu tun gehabt. Also musste die Information über den Kanal von einem anderen Gangster stammen. Da der Panther Smoky dafür erschossen hatte, musste es ein heißer Tipp gewesen sein.
    Wer hatte ein Interesse daran, den Panther an uns auszuliefern? Ein Interesse hatten vielleicht viele, aber wer konnte es sich auf diese plumpe Tour erlauben?
    Ich fragte Phil.
    »Tja«, meinte er und kratzte sich hinter dem Ohr, »nur ein Neuer, was meinst du?«
    »Genau, nur ein Neuer, der den Panther noch nicht kennt, und vor allem einer, über den der Panther kein Material hat.«
    »Und einer, der keinen Kontakt mit den anderen Gangs hat.«
    Wir sagten nichts mehr, bis wir am East River waren, aber wir dachten beide an denselben - an Michael T. Foltridge.
    Vor drei Monaten aus Beverly Hills gekommen, residierte er in den drei obersten Stockwerken eines Hochhauses in der Madison Avenue und hatte dort den Aristo Club aufgemacht, eine der teuersten und exklusivsten Nachtbars in New York, hatte nur geladene Gäste, zahlte eine Menge Steuern und ließ niemand hinter die Kulissen seines Ladens schauen. Aber auch so piekfeine Wände haben Löcher, wenn auch nicht so groß wie eine Polizeimarke, so doch ungefähr vom Format einer zusammengefalteten Zehn-Dollar-Note. Wir wussten also schon so einiges, aber nicht genug.
    ***
    Wir waren angekommen. Smoky lag schon auf der Bahre. Der Doc kam auf uns zu.
    »Vermutlich mit einem 42er Revolver aus nächster Nähe erschossen. Wir haben keine Ahnung, wie der Bursche da in den Schacht gekommen ist. Es sieht so aus, als wäre er selber reingekrochen, aber wer sollte ihn da drin erschossen haben, von vorne, es ist kein Platz mehr da, also muss es doch woanders passiert sein.«
    Ich bedankte mich und ging hinüber zu Sergeant Bender, der jetzt genauso nass war wie ich vorhin, allerdings war er mit seinem Overall passender angezogen.
    »Wir haben uns die Sache mal angesehen«, sagte er. »Von der Lagerhalle innen sieht es so aus, als würde der kleine Kanal, direkt unter der Halle zum East River führen. Er ist leicht angeschrägt, als wäre es einmal eine Rampe für irgendwelche Waren gewesen, die man direkt in Schiffe verladen wollte, aber urplötzlich hört der Kanal auf, ist einfach zu Ende, wir haben auch kein Eisengitter oder so was entdecken können, es ist eine massive Zementwand.«
    »Okay, wir werden mal raufklettern«, sagte ich und ging mit Phil hinüber zu der kleinen Eisentreppe, die zu einem Zwischenstock führte. Es gab hier am Wasser eine Menge von diesen verlassenen Lagerhallen, Firmen, die früher
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