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0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

Titel: 0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz
Autoren: Die Falle auf dem Rummelplatz
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sollten. Ich stand direkt neben dem Kanaleingang. Mitten in einer Wasserpfütze. Wir hatten also vorhin Wasser in den Kanal gelassen und jetzt war alles nass, aber es schien nicht den ganzen Kanal gefüllt zu haben. In dem Moment fiel mir eine Meldung ein, die ich am Morgen im Radio gehört hatte. Wegen schwerer Regenfälle war das Wasser im Hudson und im East River gestiegen. Oder was sonst schuld dran war, jedenfalls war alles Mögliche überschwemmt, nicht nur dieser Kanal. Dann war das also nicht beabsichtigt, ihn unter Wasser zu setzen.
    Phil kam zurück. »Sie kommen gleich«, sagte er, und wir stiegen wieder die rostige Treppe hinauf, um über den Schlaf der beiden Gangster zu wachen.
    Aber sie waren ausgeflogen. Freundlich lächelte uns der fahle Mond durch ein viereckiges Loch in der hinteren Wand zu, und die silbernen Wellenkämme des East River kicherten neckisch.
    Phil rannte zur Wand. Wir sahen, dass ein Teil der Mauer Imitation war und sich zurückschieben ließ. Ich kletterte hinaus und ließ mich an der Feuerleiter hinunter. Phil wollte mir folgen, aber ich winkte ab. Die Leiter wirkte nicht besonders stabil. Sie endete an einem schmalen Mauervorsprung, und ich sah vor mir einen ziemlich großen Raum, der Raum, der in der unteren Halle fehlte, es war eine Art offener Bootsschuppen, An den Wänden waren ringsum alte Autoreifen aufgehängt, zwei halb verfaulte Ruderboote und ein Motorboot schaukelten fest vertäut. Ich kletterte über eine Unmenge von Seilen, Büchsen und alten Säcken zu dem Motorboot. Es schien ganz in Ordnung zu sein. Ich sprang hinein und machte es los.
    Ich bückte mich gerade, um den Antriebsriemen zu finden, als mich ein Geräusch hochschrecken ließ. Ich starrte auf das helle Viereck und das glitzernde Wasser. In der Ecke auf dem Mauervorsprung stand Phil.
    »Die sind mit einem Ruderboot gekommen und wieder abgehauen«, sagte er und ließ die Taschenlampe in seiner rechten Hand aufleuchten und über die verfaulten Ruderboote gleiten.
    »Hier ist kein Benzin drin«, erklärte ich, als ich meine Untersuchung beendet hatte, und kletterte wieder hinaus.
    »Hier muss doch irgendwo der Kanalausgang sein«, sagte Phil und leuchtete in alle Ecken. »Hier!«, rief er plötzlich, und ich schob mich auf dem Vorsprung zu ihm hin. Hinten an der Breitwand war eine Luke. Sie ragte halb aus dem Wasser heraus.
    »Wir kommen wieder, wenn das Wasser gesunken ist«, sagte Phil. Er hatte also auch schon an das Hochwasser gedacht. »Und wenn’s heller ist«, stellte ich fest, und wir kletterten wieder über die Leiter hinauf und in die Halle zurück. Wir schickten den Streifenwagen mit den Waffen der Gangster wieder zurück und setzten uns in den Jaguar. Ich schaltete die Beleuchtung ein, und wir musterten uns grinsend. Phil hatte ein Veilchen, und ich durfte mein Kinn kaum bewegen, ohne dass irgendwo ein Riss aufplatzte und zu bluten anfing, von den Schmerzen ganz zu schweigen.
    »Sonderbar…«, sagte ich, als wir fuhren.
    »Was ist sonderbar?«, fragte Phil und blinzelte mich mit seinem schon halb geschlossenen Auge an.
    »Sonderbar, dass die beiden Gorillas eingestiegen sind, ohne dass einer was gehört hat. Und wer hat sie geschickt, doch sicher nicht der Panther?«
    Ich sah zu Phil hinüber, der gerade die kühle Scheide seines Taschenmessers auf das dicke Auge legte. Er knurrte: »Vermutlich derselbe, der uns Smoky geschickt hat.«
    Ich hielt vor Phils Wohnung. »Schlaf erst mal, dann wird’s schon wieder.«
    Dann fuhr ich nach Hause mit ähnlichen Plänen. Es war kurz nach zwei, und ich hatte noch nicht viel gehabt von dieser Nacht, außer einem Haufen Ärger.
    Aber ungelöste Probleme sind für mich ein schlechtes Schlafmittel.
    ***
    Ich duschte kalt und behandelte mein lädiertes Kinn mit Alkohol. Dann behandelte ich auch meine Kehle mit Alkohol und fühlte mich stark genug, eine Rasur zu überleben. Ich nahm noch einen Schluck, biss die Zähne zusammen und rasierte mich. Es ist schwer, immer ein Gentleman zu sein. Nichts zu machen, was sein muss, muss sein.
    Ich zog einen dunkelblauen Anzug an, band eine silbergraue Seidenkrawatte um, putzte meine schwarzen Schuhe, steckte mir ein weltmännisches Tüchlein in die Brusttasche und bewunderte das Ergebnis.
    Ich genehmigte mir noch einen Schluck. Danach war ich ganz zufrieden mit mir. Trotzdem brauchte ich die Hilfe von Pete. Ich versuchte, ihn zu Hause anzurufen, aber er war nicht da. In der Redaktion hatte ich mehr Glück, »Guten
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