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0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

Titel: 0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz
Autoren: Die Falle auf dem Rummelplatz
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Polster fallen, nicht ohne vorher nachgesehen zu haben, ob die Tomatenreste auch richtig entfernt worden waren.
    »Wieso haben Sie nicht gewartet?«, fragte sie, und ich bemerkte, dass sie kein Teenager mehr war, sondern vermutlich Anfang Zwanzig, sehr weiblich in dem weißen Seidenmantel und dem schwarzen Kleid. Ich musste gar nicht erst an die Millionen denken, auf denen sie saß, sie gefiel mir auch so. »Es hat jemand auf mich geschossen«, sagte ich zerstreut.
    »Ach so, das ist Lis. Sie hat einen Revolver zum Geburtstag bekommen, und jetzt muss sie üben. Aber sie hat einen Schalldämpfer, es stört also niemanden.«
    »Nein, nein«, sagte ich, und wir fuhren an, begleitet von kleinen Kiesspritzern. Rechts und links, ganz dicht.
    »Dass Sie sich so ein Vehikel leisten können, wundert mich«, sagte sie, als wir in die Jackson Avenue einbogen und zurück in die City fuhren.
    Woher weiß sie meinen Beruf!, überlegte ich wütend, und laut sagte ich:
    »Vielleicht hab ich ihn im Lotto gewonnen.«
    »O je, Zeitungsleute haben doch nie Geld, sie gewinnen auch nichts.«
    »Wieso bin ich ein Zeitungsmann?« Ich drehte mich halb zu ihr hin und grinste.
    »Na, Sie sind ein Freund von Pete Miller, er hat Sie zu mir geschickt, also wollen Sie ‘ne Story, leider bin ich Pete was schuldig.« Sie zündete sich mit hastigen Bewegungen eine Zigarette an und sah mich nachdenklich an. »Sie könnten natürlich auch ein Cop sein.« Sie sah mich ganz besonders gründlich an, und ich merkte, dass sie hellgraue Augen hatte. »Natürlich hätten Sie dann erst recht nicht so ein Auto, obwohl mir die Sprechfunkanlage da etwas zu denken gibt.«
    Ich bremste an der Ampel an der Madison Avenue und bog ein. Ich hatte Lucielle Foltridge unterschätzt. Sie war nicht nur reich und hübsch, sondern auch intelligent.
    »Was wäre, wenn ich doch einer wäre?«, fragte ich.
    »Dann wären Sie vermutlich hinter Daddy und seinen Hintergründen her, und das könnte mir nur recht sein.«
    Mir blieb die Luft weg. Sie sagte das so ganz ruhig, als würde sie eine Menüfolge aufzählen. Ich fädelte den Jaguar zwischen den Straßenkreuzern vor dem Aristo in eine Parklücke und sagte nichts mehr.
    Wir gingen hinüber zu der dunkelgrün angestrahlten Eingangstür des Aristo-Hochhauses, schlenderten hinein, wateten durch einen knöcheltiefen Teppich quer durch die Halle und blieben vor einem der Lifts stehen. Im unteren Teil des Hochhauses lag ein Hotel, dann kamen drei Stockwerke mit teueren Appartements, und über allem herrschte der Aristo Club.
    Die Halle war wie ausgestorben, nur vor den beiden Fahrstühlen standen Liftboys. Vor dem linken einer'in goldbetresster Uniform, das schien der Hotellift zu sein. Vor dem anderen blieben wir stehen. Der Boy mit dem flaschengrünen Dinner-Jackett klappte zusammen wie ein Taschenmesser und hauchte: »Guten Abend, Miss Foltridge.« Dabei wurde er rot wie eine Tomate und machte die Tür auf.
    Wir stiegen ein, und der kleine Käfig sauste los. Als auf der Tür eine kleine 16 erschien, hielt er wieder, und der Boy hüstelte überflüssigerweise: »16ter, Ende, Miss!«, und ließ die Tür auf flutschen. Dann klappte er wieder zusammen, als wir hinausgingen, und fuhr hinunter. Wir standen in einem kleinen Raum, der mit dunkelgrünem Stoff ausgeschlagen war. An den Wänden standen gelbe, schweinslederne Sessel, und auf einem Tischchen lagen ein paar Börsenzeitungen herum. Ganz lässig, versteht sich. Nach unten führte eine kleine Treppe zu den Wohnungen, eine Treppe nach oben gab es offenbar nicht, aber einen zweiten Lift gab es.
    Lucielle musterte mich wieder und lachte dann: »Sie machen ein Gesicht wie Alice im Wunderland.«
    »Kommt mir auch ganz wundersam vor, wie kommt man hier runter, wenn der Strom ausfällt?«
    »Über die Feuerleiter, aber das wissen nur die Eingeweihten. Also vergessen Sie’s wieder.«
    »Na schön, verbrenn ich eben, wenn ein Feuer ausbricht«, sagte ich und ging zu dem zweiten Lift hinüber. Aber ich konnte keinen Ruf knopf finden.
    »Die warten oben auf den Anruf vom Liftboy, dann kommt einer runter, Ich war auch erst zweimal hier, ich kann die Leute nicht ausstehen, die hier rumlaufen.«
    Sie wollte noch etwas sagen, da summte der Lift herunter. Die Tür ging auf, und ein Mann kam uns entgegen. Er war so groß, dass er fast die ganze Türfüllung benötigte. Er schaute mich an und sagte zu Lucielle: »’n Abend, Miss, wer is’n das?«
    »Ein Freund von mir, was denn
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