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0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

Titel: 0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz
Autoren: Die Falle auf dem Rummelplatz
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bereit.
    »Und amüsieren Sie sich gut. Ich glaube, Sie haben vorhin Ihr Getränk stehen gelassen.«
    Ich machte die Tür leise zu, ganz vorsichtig, weil ich Angst hatte, sie sonst so zuzuknallen, dass sie mitsamt dem Rahmen ins Zimmer fiel. Ich ging in die Bar zurück.
    Die Musik hatte aufgehört zu spielen.
    Mein Manhattan stand noch unberührt auf dem Ecktischchen. Von Lucielle war nichts mehr zu sehen. Auch ihr leeres Glas hatte man weggeräumt.
    In dem Augenblick sah ich den Gorilla durch die Tür kommen. Er sah sich suchend um und entdeckte mich »Bitte, Mister, wenn Sie mir bitte folgen wollen, Mister. Bitte, hier lang, Hat mich sehr gefreut!« Und er verbeugte sich vor mir, als ich hinausging. Aber in seinen Augen stand immer noch Hass und Mordlust.
    ***
    Wir gingen zusammen zu der Lifttür, und er fuhr mich hinunter in den dunkelgrünen Zwischenstock. Dort wartete schon der Liftboy und fuhr mich ganz hinunter. Draußen war es inzwischen hell geworden. Die Straßen waren wie ausgestorben. Ab und zu lief ein Fußgänger vorbei, und vereinzelte Autos brummten irgendwo in der Nähe entlang. Mein roter Jaguar war von Tau überzogen. Müde ließ ich mich in den Sitz fallen und fuhr an. Als ich in die 57. Straße einbog, um nach Hause zu kommen, fühlte ich plötzlich eine Hand auf der Schulter.
    Ich war zu müde, um zu erschrecken. Ich sah nur in den Rückspiegel. Es war Lucielle. Sie sah aus, als ob sie fror.
    »Warum fahren Sie nicht rechts? Sie müssen mich doch wieder nach Hause bringen!« Sie machte einen Schmollmund und kletterte über die Rücklehne nach vorn.
    »Sie haben auf mich gewartet?«, fragte ich geistreich.
    »Ich musste mich hinter den Sitzen verstecken, ich hatte Angst, einer von Daddys Idioten würde mich sehen.«
    »Hat er Sie heimgeschickt?«
    »Ja, dieser Chubby-Trottel hat mich eigenhändig in ein Taxi gesetzt, aber an der nächsten Ecke war ich wieder draußen.« Sie setzte sich bequem hin und zündete sich eine Zigarette an. Wir fuhren schweigend die 59. zurück und über die Queensborobridge. Plötzlich sagte sie: »Sie…Sie haben doch nicht gedacht, ich hätte Sie absichtlich in die Schlägerei gelotst?« Sie sah ängstlich zu mir auf.
    »Nein«, log ich und bremste vor dem Astoria Boulevard.
    »Sie hätten mir ehrlich sagen sollen, dass Sie ein Cop sind, ich hätte Sie gewarnt.«
    »Heißt das, dass Sie mir helfen wollen?«, fragte ich und sah sie an. Sie nickte ernst.
    »Ich glaube schon, viel kann ich nicht tun«, sie machte eine Pause und starrte in den grauen Morgen hinaus. »Ich weiß, dass mein Vater seine Geschäfte in Los Angeles aufgeben musste, weil irgendetwas schiefgegangen ist, und hier stimmt auch eine Menge nicht, aber ich weiß nicht genau, was es ist. Wir haben immer genug Geld, und er kümmert sich nicht darum, was wir damit machen, solange wir ihn nicht stören, wir sind so eine Art Zierpuppen. Manchmal möchte ich mit all dem Schluss machen und mir irgendwo eine Stellung suchen, aber er lässt mich nicht. Ich hab’s schon einmal versucht. Ich war schon in Chicago und hatte einen Job als Mannequin. Er hat mich zurückholen lassen, durch einen von diesen geistlosen Muskelprotzen, die er immer um sich hat. Ich glaube, seitdem hasse ich ihn.«
    »Und Ihre Schwestern?«
    »Ach, die«, sagte sie wegwerfend, »die sind froh, wenn sie sich genug leisten können, die sind zufrieden. Mich halten sie für blöd.« Sie lachte, »Ich sie ja auch.«
    »Haben Sie schon mal den Namen McBrian oder der Panther gehört?«, fragte ich.
    »Ich…ich weiß nicht.« Sie rückte etwas von mir weg und warf ihren Zigarettenstummel aus dem Fenster. Dann sah sie mich offen an. »Es ist komisch, jetzt soll ich Ihnen etwas sagen, und ich kann nicht, weil ich mir nicht sicher bin, ob es richtig ist, wenn ich mir meine Freiheit so erkaufe. Darf ich es mir überlegen?«
    »Natürlich. Treffen wir uns morgen?«
    »Klar«, sagte sie wieder munter und stieg aus. »In Harlem, in der 138, an der Brücke zur Bronx gibt es ein kleines italienisches Restaurant, eine Pizzeria. Kennen Sie die?« Ich nickte und sagte: »6 Uhr, einverstanden?«
    »Okay, aber nicht morgen, heute denk’ ich, oder?«
    Ich lachte: »Na klar, es ist ja schon morgen.« Ich sah ihr nach, wie sie in dem weißen, zerknitterten Mantel den Kiesweg zum Haus entlanglief, und sie kam mir sehr winzig und hilfebedürftig vor. Ich wendete und fuhr nach Manhattan zurück.
    ***
    Als ich vor meiner Wohnungstür stand, war ich so müde, dass
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