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0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz

Titel: 0345 - Die Falle auf dem Rummelplatz
Autoren: Die Falle auf dem Rummelplatz
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sonst?«
    »Klar, Miss, glaub ich Ihnen ja, aber Sie kennen den Boss, ich hab meine Vorschriften, wie heißt er?«
    »Also jetzt schlägt’s dreizehn, kann ich nun jemand mitbringen oder nicht?«
    Sie fluchte, und ihr Gesicht wurde ganz rot vor Wut. Ich fand, dass sie dadurch nicht weniger anziehend wirkte. Trotzdem entging mir nicht die Ausbuchtung in der Smokingtasche des Kerls.
    »Sicher, Miss«, brummte der Koloss freundlich. »Wir brauchen nur den Namen fürs Gästebuch.« Er grinste freundlich und kam noch ein Stückchen näher auf mich zu. »Na, Mister, wie ist nun Ihr Name?«
    »Cotton, Jerry Cotton, schreiben Sie sich’s in Ihr Gästebuch.«
    »So, Cotton. Wehe, wenn das nicht Ihr richtiger Name ist.« Er winkte uns mit dem Kopf in den Lift und schloss die Tür. »Seh’n mir verdammt nach ‘nem Schnüffler aus«, sagte er noch, dann waren wir oben.
    ***
    Die Lifttür glitt zur Seite, und wir kamen in einen kleinen Vorraum, in dem links die Garderobe lag. Vorn führte eine breite Flügeltür in den eigentlichen Club- und Barraum, und nach rechts verlängerte sich der Gang zu den Büro- und Küchenräumen. Dorthin wandte sich der Riese im Smoking, der uns heraufgeholt hatte. Ich gab Lucielles Mantel in der Garderobe ab und ging mit dem Girl in den erleuchteten Raum. Er war fast quadratisch, die Wände waren auch hier flaschengrün ausgekleidet. In der Mitte war eine runde Tanzfläche aus honiggelbem Glas, matt von unten erleuchtet. Rundherum gab’s kleine quadratische Holztische und gelbe schweinslederne Sessel. An den Wänden waren die Lampen, deren Licht alle Leute so aussehen ließ, als kämen sie gerade von einem Florida-Trip, braun und gesund.
    Ein paar Leute schoben sich gelangweilt über die Tanzfläche. Die kleine Band spielte müden Cool, aber man konnte hören, dass es eine der besten Combos war - wenn sie wollte. Ein Ober im grünen Dinner-Jackett kam auf uns zu und begrüßte Lucielle. »Guten Abend, Miss Foltridge. Nett, Sie mal wieder hier zu sehen, dort hinten ist noch ein Tisch frei.« Er führte sie nach hinten, ich trottete hinterher. Ich war hier einfach Luft. Kein Mensch sah sich nach uns um oder drehte auch nur den Kopf, dazu war man viel zu vornehm, man linste nur durch ein Whiskyglas zu uns hinüber und verglich mich mit den früheren Begleitern Lucielles.
    Wir setzten uns in eine Nische, und ich bestellte zwei Manhattan.
    »Ist Ihr Vater auch hier?«, fragte ich und stellte fest, dass Lucielle fast wie eine Mulattin aussah in dem gelben Licht.
    »Sie sehen aus wie ein Neger«, kicherte sie, ohne auf meine Frage zu antworten. Dann trank sie mit einem Zug ihr Glas aus und stand auf.
    »Kommen Sie, wir tanzen, die hören sowieso gleich auf.«
    Wir schoben uns zwischen zehnkarätigen Ohrclips und massivgoldenen Armbanduhren durch und bewegten uns ein bisschen im Takt hin und her.
    Ich musterte unauffällig die anderen Gäste, um zu sehen, wen ich alles kannte.
    Plötzlich fasste mich eine eisenharte Pranke hart an der Schulter und wirbelte mich herum. Es war der Kerl aus dem Lift.
    »Verzeihung«, lächelte er, aber seine Augen blickten kalt und brutal. »Der Chef möchte dich sprechen!«
    Ich sah Lucielle an. Sie stand da und starrte mit aufgerissenen Augen. Die anderen Gäste kümmerten sich nicht um mich.
    Ich sah, dass er die rechte Hand in der Tasche hielt, und es war nicht sein Zeigefinger, der den Stoff ausbeulte. Ich schob mich also an ihm vorbei und ging hinaus in den kleinen Vorraum. Der Kerl war dicht hinter mir. Draußen versetzte er mir einen Stoß, wie man ihn einem Hund gibt, um ihn in eine bestimmte Richtung zu lenken. Der Kerl schien Spaß daran zu haben, denn als nächstes knallte er mir die Faust ins Genick, dass ich Sterne sah und für Sekunden in die Knie ging. Als ich wieder gerade stand, drehte ich mich halb um und lachte ihm freundlich ins Gesicht. Er lachte zurück. Diesmal auch mit den Augen, seine Arme hingen an beiden Seiten herunter wie die Arme eines Gorillas. Die Smokingärmel waren zu kurz und gaben die breiten, behaarten Handgelenke frei. Ich lachte noch immer, als ich mit der rechten Hand ausholte und ihm eine Gerade hinsetzte, eine von der besonderen Sorte.
    Er verzog erstaunt das Gesicht, aber es war sonst so, als hätte ich meine Faust an einen Marmorblock gehauen.
    Ich wich seinem Schlag aus, bluffte mit der Linken und zog mit der Rechten nach. Es war, als hätte ich eine Tanne gefällt. Er krachte zu Boden, dass die Teppiche hochhüpften und die
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