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0339 - Die Kammer der tausend Schrecken

Titel: 0339 - Die Kammer der tausend Schrecken
Autoren: Unbekannt
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mußte intensiv gedacht haben, denn nur so konnte der schwach telepathisch begabte Großadministrator eine gedankliche Nachricht empfangen. Und offenbar hatte er die Frage zuvor mit gleicher Intensität gedacht, wenngleich es Marshall als hochbegabtem Telepathen natürlich leichter fiel, fremde Gedanken zu erkennen.
    Er war also entkommen. Ras Tschubai hatte noch in Sicherheit teleportieren können...
    Nein! kam ein neuer Gedankenimpuls. Nicht teleportieren! Ortungsgefahr. Zu Fuß!
    Rhodans telepathisches Aufnahmevermögen erlosch schon wieder. John Marshall hatte es offenbar geahnt, sonst hätte er sich nicht so kurz gefaßt. Der Großadministrator bedauerte, daß seine nur ansatzmäßig vorhandene Parabegabung sich nicht hatte ausbauen lassen. Im Gegenteil, sie hatte im Laufe der Jahrhunderte etwas nachgelassen.
    Der Telepath stammelte etwas unter Stöhnen und Zähneklappern. Perry Rhodan verstand es nicht sofort. Erst nach und nach reimte er sich den Inhalt der Nachricht zusammen. Anscheinend hatte John ihm sagen wollen, daß er zahllose Hirnimpulse fremder Intelligenzen empfinge.
    Vor sich sah Rhodan die hundert Meter hohe Stahlwand der Festung aufragen. Das rotblau schimmernde Material bestand aus einem Metall, das terranischem Terkonitstahl strukturmäßig glich.
    Soviel hatten die bisherigen Recherchen ergeben. Deutlich waren die zum Teil ausgefahrenen Geschützkuppeln zu erkennen. Lediglich die Umrisse erschienen eigentümlich verzerrt, eine Wirkung des grünblauen Abwehrschirms, der die gesamte Festung einhüllte. Auf Grund eines etwas leichtsinnigen Experiments von Gucky wußte man, daß der truktansche Schutzschirm den terranischen Hochenergie - Überladungsschirmen ähnelte. Teleporter kamen nicht hindurch, wie der Mausbiber schmerzlich am eigenen Leibe erfahren hatte. In dieser Beziehung glich er einem Kind, das auch nicht früher glaubt, daß eine Herdplatte heiß ist, bis es sich die Finger daran verbrannt hatte.
    Der Großadministrator lächelte.
    Er wunderte sich immer wieder darüber, weshalb er dem kleinen Burschen niemals ernstlich böse sein konnte, aber vielleicht lag es nur daran, daß Gucky in gewisser Weise die Mentalität eines Kindes besaß. Und Kindern durfte man eben nicht böse sein.
    Rhodans Lächeln wurde von den anhaltenden Vibrationen zerrissen. Er stöhnte. In hilflosem Zorn kämpfte er gegen den Schüttelkrampf an, der seine Glieder haltlos fliegen ließ. Es nützte nichts.
    Ein riesiges Tor öffnete sich vor ihm.
    Die Geschwindigkeit der Transportbahre erhöhte sich wieder. Erstaunt registrierte Rhodan, daß die Stahlmauer wenigstens dreißig Meter dick war. Wie sich so etwas mit einer Technik vereinbarte, die über HÜ - Schirme verfügte, blieb ihm schleierhaft. Wozu eine massive Stahlwand, wenn ein Energieschirm die gleiche Funktion viel besser erfüllte - und wenn er versagte schützte die Wand bestenfalls noch einige Sekunden länger!
    Er wunderte sich noch mehr, als das Tor passiert war und die Bahren von den Robotern in einen Vorhof geleitet wurden, der an einem Komplex ineinander verschachtelter Bauwerke endete und nach oben von einem weiteren HÜ-Schirm abgesichert wurde.
    Wozu brauchte man auch an der Innenseite des äußeren Ringwalls Strahlengeschütze und vor allem Vibratorkanonen? Rechneten die unbekannten Erbauer der Festung mit einem Angriff von innen?
    Diese Überlegungen ließen Rhodan wieder größere Hoffnung schöpfen. Niemand, der sich der Treue und Disziplin seiner eigenen Leute sicher war, brauchte sie mit einer nach ihnen abgesicherten Mauer von der Außenwelt abzuschließen. Wenn er es dennoch tat, war das ein Beweis dafür, daß er seine eigenen Leute nur mit Gewalt und Terror beherrschte. Es dürfte nicht schwer sein, folgerte Rhodan daraus, im Innern der Festung Verbündete zu finden.
    Doch noch war es nicht soweit.
     
    *
     
    Ausgerechnet, als er durch eine gigantische Plantage mit Erdfrüchten kroch, setzte ein heftiger Regenguß ein. Der fruchtbare Boden verwandelte sich in zähen Schlamm. Ras Tschubai robbte fluchend und zähneknirschend durch knöcheltiefe Pfützen. Die Bekleidung eines Blauen, die er trug, bestand aus einem kurzen Rock schottischen Zuschnitts, einer weiten Kittelbluse und Sandalen mit Wadenriemchen. Das war nicht gerade ideal für eine Flucht durch verschlammte Felder.
    Ras empfand es beinahe als Erleichterung, als er kopfüber in einen breiten Bewässerungsgraben stürzte. Er plätscherte in dem unsauberen Wasser und erreichte
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