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0334 - Der Hexenspiegel

0334 - Der Hexenspiegel

Titel: 0334 - Der Hexenspiegel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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im ewigen Nichts.
    ***
    Zu Zamorras grenzenloser Erleichterung war Nicole nichts weiter zugestoßen.
    Sie war in der Zwischenzeit erwacht, unter dem Bett hervorgekommen und hatte sich mangels Kleidung in das große Bettlaken gehüllt – ihr und Zamorras Gepäck befanden sich im Tschaika irgendwo auf der Strecke! Sie hatten nach ihrer Ankunft ja keine Zeit gefunden, die Koffer aus dem Wagen zu holen. Um so erfreuter war Nicole, als Zamorra ihr die von der Hexe entwendeten Textilien zurückbrachte, die der Scheinkörper im Moment der Auflösung verloren hatte.
    Nicole hatte sich Sorgen gemacht und war nicht weniger erleichtert als Zamorra. Aber über allem hing der Schatten des Todes mehrerer Menschen. Darüber ließ sich nicht so einfach hinwegsehen.
    »Es scheint, als würde auf der Familie Semjonow ein böser Fluch liegen«, sagte Nicole später. »Erst die Schwester, dann der Bruder.«
    »Und den Fall an sich haben wir auch nicht geklärt«, sagte Saranow düster. »Gut, wir haben den Spiegel mitsamt dieser verdammten Hexe vernichtet, aber woher sie gekommen ist, was zu alledem geführt hat, wissen wir immer noch nicht.«
    »Müssen wir denn immer alles genau ergründen?« fragte Nicole gedrückt.
    »Wenn niemand sich darum gekümmert hatte, könnten Abramov, Solenkowa und Semjonow noch leben.«
    »Aber irgendwann«, sagte Zamorra, »irgendwann wäre das Böse doch ausgebrochen. Und vielleicht hätte es dann mehr Todesopfer gekostet, weil keiner gewußt hätte, wie er dem Spuk entgegentreten könnte.«
    »Vielleicht, vielleicht. Vielleicht auch nicht«, sagte Nicole. »Weißt du was, Brüderchen Zamorra? Château Montagne hat uns lange nicht mehr gesehen, und ich möchte auch wissen, wie es Ted inzwischen geht.«
    Boris Saranow senkte die Augenlider.
    »Die Lebenden sind wichtiger als die Toten«, sagte er. »Ich glaube, es ist im Sinne dieser drei Menschen, daß wir sie nicht beweinen, denn davon werden sie auch nicht wieder lebendig, sondern, daß wir alles daran setzen, weitere Menschen vor ähnlichen Schicksalen zu bewahren.«
    »Das ist richtig, Brüderchen Boris«, sagte Zamorra. »Und deshalb sollten wir auch in Zukunft in Verbindung bleiben.« Er streckte dem Russen die Hand entgegen.
    Boris Iljitsch Saranow schlug ein.
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 333 »Teris grausame Träume«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 337 »Satans tödliche Brut«
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