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0334 - Der Hexenspiegel

0334 - Der Hexenspiegel

Titel: 0334 - Der Hexenspiegel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fort von der Straße, an der jetzt gerade weit am Horizont ein Wagen auftauchte.
    Nadija ließ den Scheinkörper jetzt rennen.
    ***
    Der herannahende Wagen war das Taxi aus Tschudowo. Schon von weitem erkannte Zamorra, obgleich er auf der Rückbank saß, das am Straßenrand stehende Fahrzeug.
    »Da sind sie«, stieß er hervor. »Da ist irgend etwas passiert.«
    »Bogossuzedat«, fluchte Saranow. »Ich hab’s geahnt. Da hinten – läuft da nicht jemand?«
    Zamorra hatten die besseren Augen. Er sah in die angegebene Richtung.
    In der Tat bewegte sich dort jemand und trug einen großen Gegenstand, aber Zamorra konnte nicht erkennen, was es für eine Gestalt war.
    »Halten Sie bitte hier an«, verlangte Saranow von dem Taxichauffeur.
    »Und warten Sie, bis wir Ihnen andere Anweisungen geben.«
    Der Fahrer, angesichts einiger größerer Rubelscheine, zeigte sich einverstanden.
    Zamorra und Saranow stiegen aus. »Der Tschaika ist leer«, stellte Saranow fest. »Und der Kofferraum offen. Hier, er ist nicht richtig im Schloß.« Mit leichtem Fingerdruck hebelte er die Klappe auf.
    »O nein«, stöhnte er auf. »Nicht auch noch das.«
    Semjonows tote Augen starrten die beiden Männer blicklos an.
    »Semjonow tot, der Fahrer und Nicole fort, und einer von beiden rennt da hinten mit dem Spiegel davon«, sagte Zamorra. »Gibt es hier keine Feldwege, auf denen wir hinterher können?«
    »Ich bin hier auch nicht der Ortskundigste«, gestand Saranow. »Fragen wir unseren Chauffeur.«
    Es gab nur 100 Meter einen Wirtschaftsweg, der aber sehr holperig sein sollte.
    »Ruinieren Sie Ihren Wagen, wenn es sein muß. Der KGB kommt für den Schaden auf«, sagte Saranow und klappte sekundenlang einen Ausweis auf. Er hatte Semjonows Dienstausweis an sich genommen. Der Fahrer sah nur das KGB-Symbol. Das reichte ihm. Gehorsam startete er den Wagen und fuhr jetzt endlich, was das Zeug hielt. Er stellte ein paar Fragen, die Saranow ausweichend beantwortete.
    Nach einer Weile sahen sie die Gestalt wieder. Sie wollte schneller laufen, aber der Wagen holte mehr und mehr auf. Währenddessen versuchte Zamorra verzweifelt, Merlins Stern wieder zu aktivieren. Aber es wollte ihm einfach nicht gelingen.
    »Das – das ist ja Nicole!« stieß er plötzlich hervor.
    »Sie muß wieder unter dem Einfluß des verhexten Spiegels stehen«, vermutete Saranow. »Also, auf geht’s. Das gibt uns eine gewisse Chance.«
    Zamorra nickte.
    Als die Flüchtende sah, daß sie dem Wagen nicht mehr entkommen konnte, blieb sie stehen. Zamorra fragte sich, warum Nicole stur geradeaus lief. Wenn sie ein paar Haken durch die Felder geschlagen hätte, wäre der betagte Lada-Shiguli nicht mehr mitgekommen. Aber irgendwie mußte Nicole blockiert sein.
    Sie stellte sich zum Kampf.
    Als das Taxi stoppte, sprangen die beiden Parapsychologen ins Freie.
    Nicole ließ den Spiegel zu Boden gleiten und griff sofort an. Sie wich Zamorra aus, der das Amulett in der Hand hielt, und stürmte auf Saranow zu. Der Russe glaubte, leichtes Spiel zu haben und wollte sie mit seinen Muskelpaketen nur einfach packen und festhalten, damit Zamorra sie hypnotisieren oder sonstwie ausschalten konnte.
    Doch er ging schon unter ihrem ersten Hieb zu Boden.
    Zamorra dachte sich noch nichts dabei. Immerhin kannte er Nicoles Schnelligkeit und Kampferfahrung. Er machte sich Vorwürfe, daß er Saranow nicht davor gewarnt hatte. Aber jetzt griff Nicole ihn selbst an.
    Seine Abwehr verfehlte sie, weil sie blitzschnell auswich und darauf achtete, dem Amulett nicht zu nahe zu kommen. Dafür wurde Zamorra von einem gefährlichen, schmerzhaften Hieb getroffen. Er duckte sich ab.
    Nicole wollte ihn ermorden!
    Er wich zurück. Eine innere Scheu hielt ihn davon ab, Nicole mit allen Mitteln zu bekämpfen. Er wollte die geliebte Frau doch nicht verletzen!
    Nicole selbst schien da aber keine Hemmungen zu besitzen. Immer wieder setzte sie nach, trieb Zamorra um den Wagen herum. Er verteidigte sich nur. Und das Amulett funktionierte immer noch nicht.
    »Nicole«, keuchte er. »Komm zu dir und hör auf!«
    Sie ließ ihm keine Chance, sie zu hypnotisieren. Und während er versuchte, ihr auszuweichen, landete sie immer wieder mal einen Treffer.
    Der Taxifahrer sah sich das alles entsetzt an.
    Plötzlich fiel Zamorra etwas an Nicole auf.
    Sie warf keinen Schatten!
    Sekundenlang war er wie gelähmt. Jetzt begriff er. Das war gar nicht Nicole. Das war die Scheingestalt, mit der Saranow in der Nacht schon unangenehme
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