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0332 - Inferno

0332 - Inferno

Titel: 0332 - Inferno
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Füßen bewegte, hörte das Glucksen aufsteigender Luftblasen. Die Landschaft war Moor, so weit das Auge reichte.
    Es mußte Zufall sein, daß es das Mädchen und ihn hierher verschlagen hatte.
    Monica Peters zuckte heftig zusammen, als er nach ihrem Amulett griff. Etwas Fremdes griff nach ihr, versuchte sie zu wecken und mitzureißen. Eysenbeiß ahnte nicht, daß es der telepathische Kontakt mit ihrer Schwester war. Es wäre ihm auch gleichgültig gewesen. Ihm ging es nur um das Amulett, mit dem er dann zu verschwinden beabsichtigte.
    Monica riß die Augen auf, versuchte sich mit müden Bewegungen gegen ihn zu wehren. Eysenbeiß durchbrach die Abwehr mühelos und zerrte ihr das Silberkettchen über den Kopf. Triumphierend wog er das Amulett in den Händen.
    Endlich hatte er es!
    Monica schlug matt um sich, eigentlich noch bewußtlos und nur durch die Energien ihrer Schwester halb wach. »Schwert…«, lallte sie mit schwerer Zunge und tastete nach der Waffe, die sie noch beim Kampf am Tempel verloren hatte. »Wo…«
    Sie richtete sich auf, machte taumelnde Bewegungen auf schwankendem Grund. Hier war der Boden relativ fest, aber ein paar Schritte weiter mochte das Moor schon tödlich sein. Eysenbeiß kümmerte das nicht. Mochte das Mädchen ruhig im Moor versinken. Wichtig war, daß er hatte, was er wollte, und daß er damit den Dunklen Bären austricksen konnte. Der würde sich wundern…
    Eysenbeiß, in seiner Tarnung als Krieger, machte sich bereit zum Übergang, zur Rückkehr in die Hölle, wo er als Berater des Fürsten der Finsternis wieder so auftreten würde wie eh und je: als machtsüchtiger Mensch und Magier, der von den anderen angefeindet, von Leonardo gefördert und von Wang Lee Chan gehaßt wurde. Auch Wang würde sich eines Tages wundern…
    Eysenbeiß kicherte.
    Aber im gleichen Moment, in dem er den Übergang vollziehen wollte, erschien der Dunkle Bär.
    Lord Elrod-Hel war aus der Hölle gekommen, um mit dem Störenfried abzurechnen. Und er schlug sofort zu.
    ***
    Zamorra konnte nicht verhindern, daß ihm ein kalter Schauer über den Rücken lief, als er die Richtstätte sah. Der Saal, der sogar über Zuschauerbänke verfügte, war gefüllt mit Folterwerkzeugen aller Art, und obgleich Zamorra bisher gedacht hatte, ihn könne kaum noch etwas erschüttern, begann er innerlich zu frieren.
    Wessen perfide, krankhafte Fantasie mochte diese mörderischen Instrumente erdacht haben, deren Anblick bereits verriet, wofür sie konstruiert worden waren? Hatte der EWIGE all dies entwickelt?
    Die Spitzen der Waffen der Drachensklaven berührten Zamorras Körper. Sie rechneten damit, daß er durchdrehte und zu fliehen versuchte. Und sie würden ihn nicht töten, nur so verletzen, daß er nicht mehr fortkam, daß er hilflos wurde, aber dennoch in den ungeteilten, zweifelhaften »Genuß« der diversen hier auf ihn wartenden Instrumente kommen würde.
    Der EWIGE wollte ihn zu Tode foltern lassen!
    Am liebsten hätte Zamorra tatsächlich einen Ausbruchversuch riskiert. Ein schneller Tod unter den Waffen der Drachensklaven war immer noch besser als diese geplante langsame Hinrichtung. Aber sie würden ihn eben nicht töten, und er war dann hilfloser als je zuvor.
    Plötzlich war der EWIGE da.
    Er trat aus der Wand hervor und lachte spöttisch hinter seiner Gesichtsmaske mit dem Emblem der DYNASTIE.
    »Ja, Zamorra, mein Feind, schau sie dir ruhig an, die Werkzeuge, mit denen wir dich hinrichten werden. Ich habe Zeit, viel Zeit. Und ich denke, es läßt sich so einrichten, daß ich das Schauspiel mehrere Tage lang genießen kann.«
    Zamorra verzichtete auf eine Antwort. Warum sollte er sich mit diesem Wesen noch unterhalten, das einfach geistig krank sein mußte. Konnte der Haß wirklich dermaßen groß sein?
    Zamorra wartete nicht, bis er nach vorn gestoßen wurde, wo eiserne Fesseln seiner harrten. Er griff an.
    Er konzentrierte sich mit aller geistigen Macht, die er entfesseln konnte, auf den Dhyarra-Kristall in der Gürtelschließe des EWIGEN. Und er schaltete ihn ein.
    Im ersten Moment begriff Delta es noch nicht. Aber dann erkannte er jäh, daß ein anderer begann, die Kontrolle über seinen Dhyarra zu gewinnen.
    Er war entsetzt. Er schrie auf, denn das hatte es noch nie gegegeben. Es war einfach unüblich, den Kristall eines anderen zu benutzen. Nicht einmal bei Strafaktionen wurde der Kristall eines EWIGEN von einem Vorgesetzten übernommen! Deshalb wußte Delta in den ersten drei, vier Sekunden nicht einmal, wie
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