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0331 - Ninja, Zombies und Shimada

0331 - Ninja, Zombies und Shimada

Titel: 0331 - Ninja, Zombies und Shimada
Autoren: Jason Dark
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an die Ninja und an Oziko. Sie waren entkommen. Ich konnte mir vorstellen, daß sie auf schreckliche Rache sannen.
    Während ich mich mit den Ketten beschäftigte, schaute ich in die Gesichter der Mönche.
    Sie waren von der Askese gezeichnet worden.
    Manche Männer machten den Eindruck, kurz vor dem Ende zu stehen.
    So knochig und hohlwangig sahen ihre Gesichter aus.
    Anders der Ausdruck in ihren Augen.
    Er zeugte von einem Lebenswillen, der sie umklammert hielt und gleichzeitig wie eine Flamme war. Ja, sie wollten leben, sie würden sich nicht beugen und keinem Terror verfallen.
    Ich hörte kein Wort des Dankes, das verlangte ich auch nicht, aber ich las in den Augen der Männer ein Versprechen.
    Der letzte Mönch, den ich befreite, war Zu, der Geheimnisvolle und Totsprecher. Reiner Zufall, daß er jetzt an die Reihe kam. Yakup hatte mich beobachtet. Er kam zu mir und verneigte sich vor der Gestalt, die in den Ketten lag.
    Ich zögerte einen Moment und schaute Yakup aus meiner gebückten Haltung an.
    Er nickte.
    Für mich war es das Zeichen, die Ketten aufzuschließen.
    Die eisernen Ringe fielen zu Boden und gleichzeitig auch die Hände. Der Vorsteher oder Abt des Klosters war endlich frei.
    Er bewegte sich nicht, so daß ich Zeit hatte, ihn mir genau anzusehen.
    Locker betrachtet, war er der Typ, der kleinen Kindern Angst machen konnte. Dieser Mann glich mehr einem Skelett als einem Menschen. Er war abgemagert, dünn und mit Fingern versehen, die mich an lange Stricknadeln erinnerten.
    Ich schaute genauer hin und stellte fest, daß er keine Nägel mehr besaß. Yakup hatte meinen Blick bemerkt. »Die anderen müssen ihn gefoltert haben«, erklärte er.
    Ich bekam Magendrücken.
    Yakup half Zu, auf die Beine zu kommen. Der alte Mann blieb von allein stehen. Er benötigte keine Stütze. Und er sprach die Worte in meiner Heimatsprache, damit ich sie auch verstehen konnte.
    »Ich wußte, daß du uns nicht im Stich läßt, Yakup. Wir haben dich in das Kloster aufgenommen, wir haben dir unsere Lehren und Weisheiten nahegebracht, nun wirst du sie mehr benötigen, denn ich mochte dich als meinen Erben einsetzen.«
    Yakup schüttelte den Kopf. »Ich verstehe dich nicht, Zu.«
    »Das wirst du sehr bald. Kommt mit, wir wollen dieses Gefängnis verlassen.«
    Auch die anderen Mönche hatten seine Stimme vernommen und erhoben sich von ihren Plätzen.
    Sie formierten sich zu einer Reihe. Hintereinander schritten sie dem Stollen entgegen und tauchten ein. Von uns wurden sie begleitet. Der Fackelschein tanzte über die mageren, von sackähnlicher Kleidung umhüllten, gebeugten Rücken, Yakup und Zu hatten die Spitze übernommen. Sie redeten leise miteinander. Ich verstand sie nicht. Wahrscheinlich würde ich ihre Worte auch nicht begreifen. Für mich war es so fremd geworden und gleichzeitig auch unheimlich.
    Nur unsere Schritte waren zu hören. Die Mönche schlurften, als hätten sie keine Kraft mehr, die Beine vom Boden abzuheben.
    Abermals erreichten wir die große Grotte. Die lebenden Leichen hatten sich wieder in ihre hohen Gräber zurückgezogen. Sie lagen dort starr wir Puppen.
    Die Mönche versammelten sich um den Totenbaum. Einen Kreis hatten sie gebildet.
    Obwohl jeder von ihnen unter dem Terror der Besetzer gelitten hatte, war ihnen nichts anzumerken. Auch Yakup hielt sich tapfer, trotz seiner Verletzungen. Hin und wieder nur zuckten seine Mundwinkel. Ein Zeichen, daß er Schmerzen hatte.
    Ich ging zu ihm. Die Aufstellung der Mönche glich einem Ritual. Ich rechnete damit, daß dies etwas zu bedeuten hatte und wollte Yakup danach fragen.
    »Ja, das hat etwas zu bedeuten«, erklärte er.
    »Und was?«
    »Zu wird es uns sagen!«
    Er war die zentrale Figur. Um ihn drehte sich alles, und er begann auch zu sprechen.
    Ich hörte zu, obwohl ich die Worte nicht verstand, da die Sprache fremd für mich war.
    Aber ich vernahm Yakups Stöhnen.
    »Was ist?« fragte ich ihn.
    Yakup schüttelte den Kopf. Er war nicht bereit, mir jetzt schon eine Antwort zu geben. Statt dessen schaute er nach vorn und lauschte, damit er auch jedes Wort mitbekam.
    Ich drängte nicht weiter. Yakup berichtete von allein. »Zu gibt zu, daß er versagt hat«, hauchte der Türke, »und als ein Versager kann er das Kloster nicht leiten.«
    »Was will er denn machen?« fragte ich. »Zurücktreten?«
    »Nein, das nicht. Er zieht andere Konsequenzen. Die Regeln schreiben es vor.«
    »Rede schon!« drängte ich.
    »Er wird sich selbst totsprechen…«
    Im ersten
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