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0331 - Ninja, Zombies und Shimada

0331 - Ninja, Zombies und Shimada

Titel: 0331 - Ninja, Zombies und Shimada
Autoren: Jason Dark
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Moment nahm ich an, mich verhört zu haben.
    Das war doch nicht möglich, und ich fragte noch einmal nach. »Was will er? Sich totsprechen?«
    »So ist es.«
    »Weshalb? Was ist der Grund? Er…«
    »Zu hat versagt. Er konnte dieser heiligen Stätte keinen Schutz mehr geben. Aus diesem Grunde muß er die Konsequenzen tragen. So schreiben es die Regeln nun einmal vor.«
    Das war glatter Wahnsinn. Ich konnte es nicht fassen.
    Wieder einmal war ich mit einer Welt und einer Geisteshaltung konfrontiert worden, für die ich als Europäer kein Verständnis aufbringen konnte. Das war mir einfach zu hoch.
    Mir wäre es nie in den Sinn gekommen, so zu handeln. Aber ich war auch kein Totsprecher.
    »Sein Platz ist dort oben bei den anderen im Baum!« wisperte Yakup Yalcinkaya.
    »Man muß ihn davon überzeugen…«
    »Nein, John, man muß gar nichts. Du kannst nicht in seine Seele blicken. Du kennst sein Leben nicht. Er hat es einem Zweck geweiht, der dazu führen soll, dem Guten zu dienen.«
    »Er konnte doch nichts dafür…«
    »John, du kennst die Regeln des Klosters und die des Mönchslebens nicht. Deshalb unternimm nichts und laß ihn.«
    Ich nickte. Nur wollte ich noch wissen, was mit den anderen Mönchen geschah, denn auch sie hatten versagt, wenn man die Lage realistisch betrachtete.
    Yakup wußte auch da eine Antwort. »Wenn Zu sich opfert, ist den anderen vergeben.«
    So einfach war das also. Da kam ich nicht mit. Weiterhin führte ich mein Statistendasein und schaute Zu sowie den anderen Mönchen zu, die sich von ihren Plätzen gelöst hatten und auf ihren Meister und Abt zuschritten.
    Die Männer nahmen Abschied.
    Mir wurde eine Szene geboten, die mir verdammt unter die Haut ging.
    Sie war schwer zu beschreiben. Man konnte sie als ehrlich, als gespenstisch und makaber zugleich bezeichnen.
    Zu hatte seinen rechten Arm ausgestreckt. Dabei hing seine Hand zum Gelenk hin im rechten Winkel nach unten und sah so aus, als würde sie überhaupt nicht zu ihm gehören. Die Finger zitterten unmerklich, aber jeder, der an Zu herantrat, nahm die Hand zwischen seine Finger und berührte die dünne Haut mit den Lippen. Während dieser Geste legte ihm Zu die linke Hand auf den Kopf, bekam so einen innigeren Kontakt und drückte damit seinen Abschied aus.
    Jeder kam an die Reihe. Und ganz zum Schluß ging mein neuer Freund Yakup.
    Er hielt sich gerade und wollte nicht zeigen, daß ihm die Verletzung zu schaffen machte.
    Auch er küßte den Handrücken des anderen. Yakup wurde ebenfalls von der anderen Hand auf dem Kopf berührt. Bei ihm dauerte es etwas länger. Zwischen den beiden so unterschiedlichen Männern war ein festes Band entstanden, das nie mehr reißen sollte.
    Sehr langsam hob Zu einen Arm an. Die Augen des alten Mannes schauten über den gekrümmten Rücken des Türken hinweg. Der Blick verlor sich dort, wo das Feuer der Fackeln gegen die Höhlendecke loderte und sie mit einem tanzenden Schattenmuster anmalte.
    Yakup trat zurück. Er reihte sich in den Kreis der anderen ein, die Zu gespannt anschauten.
    Auch ich sah ihm zu.
    Noch einmal richtete sich der magere Greis auf, dann begann er mit einer unglaublichen Vorstellung eines Selbstmords…
    ***
    Mit Suko waren es 21 Männer, und diese hatten sich auf zwei Boote verteilt.
    Es waren einfache Kähne mit Ruderbänken aus festem Holz. Die Boote waren mit Motoren bestückt, die jedoch nicht angestellt wurden, da genügend Ruder bereitlagen und die Männer auch kräftig genug waren, um die beiden Boote zu rudern.
    Suko hatte in dem ersten seinen Platz gefunden. Er saß nahe am Heck und ruderte noch nicht. Es war ein lauer Tag gewesen, die Nacht brachte mehr Abkühlung und auch Feuchtigkeit, die sich auf dem Wasser niederschlug, wo sie einen leichten Dunst bildete.
    Niemand sprach. Die Stille einer Nacht umgab sie. Nur das Eintauchen der Ruderblätter war zu vernehmen und das Schmatzen des Wassers, wenn es zu beiden Seiten der Bordwand entlanglief. Es sah dann aus wie eine blasige Perlenschnur, die irgendwann zerplatzte.
    Das Boot schaukelte kaum, so ruhig ruderten die Männer.
    Hin und wieder schimmerten ihre Gesichter wie bleiche Schatten, wenn vom Kai her das Licht einer Streulaterne bis auf die Wasserfläche fiel.
    Die Boote wurden nahe der Kaimauer gerudert. Sie hielten sich in dessen Schatten, so bestand nicht zu leicht die Gefahr einer Entdeckung.
    Keine Polizei, keine offizielle Stelle wußte Bescheid, wer da unterwegs war und weshalb diese Männer auszogen. Wenn es
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