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033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

033 - Die Frau aus Grab Nr. 13

Titel: 033 - Die Frau aus Grab Nr. 13
Autoren: Dämonenkiller
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schnell wie möglich von hier fort.
    Doch Coco hielt ihn auf. »Da ist noch etwas, das du unbedingt wissen mußt. Mein Vater hat in seinem Schwarzen Testament nicht nur beschlossen, daß ich Behemoth heiraten muß. Für den Fall, daß es zu dieser Hochzeit nicht kommt, hat er meinen Tod bestimmt.«
    »Behemoth ist tot, von ihm droht uns keine Gefahr mehr«, versuchte Dorian sie zu beruhigen. Coco schüttelte den Kopf. »Du verstehst nicht. Mein Vater sagte, daß – falls es nicht zu der Hochzeit kommt – ein Toter, der in meinem Leben eine große Bedeutung gehabt hat, aus dem Grab auferstehen würde, um mich zu töten. Ich habe mir den Kopf darüber zerbrochen, wer es sein könnte, bin aber nicht dahintergekommen.«
    »Das ist doch jetzt nicht so wichtig«, behauptete Dorian. »Hauptsache, wir kommen erst einmal von hier fort. Dann sehen wir weiter.«
    »Ich bin gar nicht so sicher, daß wir von hier fortkommen«, sagte Coco. »Ich habe die Bedingungen meines Vaters nicht erfüllt. Der Fluch wird wirksam. Wahrscheinlich lauert der Untote bereits hier irgendwo in den Gängen.«
    »Dann werden wir ihm einen entsprechenden Empfang bereiten.«
    Dorian nahm Cocos Befürchtungen noch immer nicht sonderlich ernst. Er konnte ihre Sorge nicht teilen. Für den Dämonenkiller war ein Untoter so gefährlich wie der andere, aber mit den richtigen Mitteln zu vernichten. Allerdings besaß er keine Waffe mehr, um einen Untoten für immer von seinem Scheinleben zu befreien. Der Opferdolch war in einem der Spiegel verschwunden. Trotzdem …
    »Ich werde erst Ruhe haben, wenn der magische Zyklus abgeschlossen ist«, sagte Coco.
    »Machen wir, daß wir weiterkommen«, drängte Dorian.
    »Mutter!« rief da Dietrich Houlkmann.
    Dorian hörte die schleppenden Schritte der Untoten, hörte das aufgeregte Geschnatter der Kinder und dazwischen Donald Chapmans Stimme.
    Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

    Wenn der Dämonenkiller schon früher gewußt hätte, daß Coco von einem Toten aus dem Grab bedroht wurde, wäre er schon längst auf die Wahrheit gestoßen. Entweder schon als Dieters Mutter dem Grab entstieg, spätestens aber beim Studium ihres Tagebuches. Bisher hatte er nur geglaubt, daß sie ausersehen war, die entführten Kinder zur Opferung aufs Schloß zu bringen. Doch sie hatte noch eine bedeutendere Aufgabe: Sie hatte darüber zu wachen, daß Coco die Bedingungen ihres Vaters einhielt – oder das Todesurteil zu vollstrecken.
    Coco konnte natürlich nie dahinterkommen, wer der Untote war, der sie bedrohte, weil sie an jemandem aus ihrem Leben dachte, an den sie eine Erinnerung besaß. Aber so leicht hatte es sich ihr Vater nicht gemacht. Er hatte einen viel teuflischeren Plan ausgeheckt und jemanden zu ihrem Mörder erkoren, der in ihrem Leben zwar eine ungeheuer bedeutende Rolle gespielt hatte, den sie aber nicht kennen konnte, weil sie nur bis zur Geburt eine Beziehung zu ihm gehabt hatte. Dieter Houlkmanns Mutter!
    Dorian erinnerte sich noch genau an die Stelle im Tagebuch der leidgeprüften Frau, an der sie ihren erotischen Traum geschildert hatte, in dem der Teufel zu ihr gekommen war, um sie zu schwängern. Es war nicht der Teufel gewesen, sondern Cocos Vater, der mit einer Dämonin einen Dämon gezeugt hatte – nämlich Coco – und ihn dann von Agnes Houlkmann austragen ließ.
    Coco war das Teufelsbalg, das Agnes Houlkmann so gehaßt hatte. Und ihr Haß auf Coco mußte noch gewachsen sein, als man sie ihr wieder wegnahm. Cocos Vater hatte sich diesen Haß, der über den Tod hinausreichte, zunutze gemacht und Agnes Houlkmann aus dem Grab geholt, um seinen letzten Willen durchzusetzen.
    »Mutter!« wiederholte Dieter. Seine Stimme brach.
    Die Untote machte in seine Richtung eine fahrige Bewegung. Dann fiel ihr Blick auf Coco, und sie erkannte sie sofort. Instinktiv fühlte sie, daß dies das Kind war, dessentwegen ihr Mann sein Leben hatte lassen müssen, das Wesen, das sie mehr gehaßt hatte als alles andere auf der Welt.
    Und Coco erkannte die Frau, von der sie ausgetragen worden war, wußte, daß diese Untote ihre Mörderin sein sollte. Die junge Hexe stand reglos da, als hätte sie sich entschlossen, sich in ihr Schicksal zu fügen.
    »Zurück ins Spiegelzimmer!« rief Dorian ihr zu. »Das ist deine einzige Rettung.«
    Aber Coco schien taub zu sein, oder die glühenden Blicke der Untoten bannten sie.
    »Don, bring die Kinder fort!« schrie Dorian in den Korridor hinein. »Ich möchte nicht, daß sie das mit
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