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0329 - Ein Planet läuft Amok

Titel: 0329 - Ein Planet läuft Amok
Autoren: Unbekannt
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zwanzigtausend Lichtjahre. An seinem Rand flimmerte es bläulich wenn man länger hinsah, schmerzten die Augen davon. Dieses flimmernde Randglühen wurde, soviel man wußte, von den kugelförmigen „Spendern" hervorgerufen, die in unabsehbarem Strom von allen Seiten zugleich in die Reaktionszone der Galaxis rasten und wahrscheinlich für jenen gigantischen Strom von „Radiogasen" verantwortlich waren, den man mit den größten Radioteleskopen sogar von der Erde aus erkennen konnte.
    Der Raum, den die CREST IV durchkreuzte, wurde allerdings nur selten von Spendern passiert.
    Auch kümmerten sie sich nicht mehr um die Triebwerksimpulse des Ultraschlachtschiffes - wahrscheinlich weil die CREST nun zu weit vom Zentrum entfernt war, als daß ihre energetischen Ausstrahlungen mit denen des Reaktionskerns verwechselt werden konnten.
    Roi Danton wandte sich vom Frontschirm ab, als die CREST IV wieder einmal in den Linearraum eintauchte. Auf dem Reliefschirm erschien das Abbild einer orangeroten Sonne. Sie war das nächste Ziel des Schiffes.
    Der Freihändler musterte unauffällig die Männer vor den Navigationspulten.
    Ihre verbissen wirkenden Gesichter bewiesen ihm, daß er nicht allein unter der grauenhaften Trockenheit der Luft und unter dem Durst litt.
    Von Zeit zu Zeit war es nötig, sich diese Tatsache wieder vor Augen zu führen. Sonst hätte man verzweifeln können.
    Ab und zu erscholl krächzendes Husten und pfeifendes Atmen. Verwünschungen mischten sich darein.
    Er glaubte, einer der Männer sei ohnmächtig zusammengebrochen. Aber dann entdeckte er Melbar Kasom, der mit wütender Beharrlichkeit auf einen fußballgroßen Brocken Trockennahrung einschlug.
    Mit tänzerischen Bewegungen schwebte" er zu dem Ertruser hinüber. Er hob die Lorgnette an die Augen und sah Kasom gelangweilt zu.
    Melbar hob die Rechte mit dem umgedrehten Impulsstrahler immer wieder und ließ den schweren Kolben aus Terkonitstahl auf den steinharten Würfel herabsausen. Gelegentlich sprangen winzige Splitter von der Masse ab. Der Ertruser steckte sie sich sofort in den Mund und kaute verbissen darauf herum.
    „Nun, mein lieber Kasom", näselte Roi, „hat Er Schwierigkeiten bei der Zerkleinerung Seines Pemmikans? Dürfen Wir Ihm behilflich sein?"
    Melbar Kasoms Kopf lief blaurot an. Er schleuderte dem Freihändler ein unschönes Zitat entgegen und hieb weiter auf seinen Nahrungswürfel ein.
    Da die Stimme des Ertrusers Scheintote hätte aufwecken können wurden die Offiziere der Zentralebesatzung aufmerksam und schoben sich näher an die beiden Männer heran, soweit sie nicht mit dringenden Arbeiten beschäftigt waren.
    Roi Danton tat, als hätte er das Zitat nicht gehört. Er umtänzelte den USO-Spezialisten spielerisch, zuckte seine edelsteinbesetzte Schnupftabakdose und nahm eine Prise.
    „Weiß Er... „, begann er wieder, „... wieviel Portionen Sein Nahrungswürfel enthält?"
    „Verschwinde, Mike!" quetschte der Ertruser zwischen den Zähnen hindurch, so daß nur der Freihändlerkönig ihn verstand.
    Roi lächelte spöttisch.
    Er nahm die versteckte Drohung nicht ernst. Melbar würde seine wahre Identität niemals preisgeben jedenfalls nicht ohne sehr triftige Gründe.
    „Das ist die Tagesration für eine Korvetten - Besatzung", fuhr er fort. „Er wird sich daran den Magen verderben."
    Kasom stieß einen Knurrlaut aus, packte den Würfel mit beiden Händen und schleuderte ihn nach Dantons Kopf.
    Doch Roi hatte mit einer solchen Reaktion gerechnet. Er riß mit einer kaum erkennbaren Bewegung den Zierdegen aus der Scheide und hob ihn hoch, während er gleichzeitig einen Sidestep nach links vollführte.
    Ein bläuliches Flimmern verzerrte plötzlich die Umrisse der Degenklinge. Der Nahrungswürfel prallte dagegen - und wurde in zwei fast gleichgroße Stücke zerschnitten, als wäre er aus Butter.
    „Voila" rief Danton in marktschreierischem Ton. „Kommen Sie heran, meine Damen und Herren! Sie sehen das größte Wunder der Galaxis M-87! Einen beschränkten Halbwilden von Ertrus, der mit offenem Mund auf die Fütterung wartet!"
    Er führte vier blitzschnelle Schläge mit dem Degen gegen eine Hälfte des Würfels, nahm eines der doppelt faustgroßen Stücke auf und warf es dem Ertruser in den offenen Mund.
    Erst jetzt erlangte Kasom seine Fassung zurück.
    Doch als er merkte, daß er mit vollem Mund nicht schimpfen konnte, ergab er sich in sein Schicksal und versuchte, das Beste aus der Situation zu machen. Er wälzte den
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