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0329 - Ein Planet läuft Amok

Titel: 0329 - Ein Planet läuft Amok
Autoren: Unbekannt
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Nahrungsbrocken im Mund herum. Zerbeißen konnte er ihn natürlich nicht, aber wenn er ihn wie ein Bonbon lutschte, würde es ihm im Laufe der Zeit gelingen, ihn aufzuweichen.
    Die Männer lachten.
    Sie hatten inzwischen einen Kreis um Kasom und Danton gebildet und erwarteten sicher noch mehr derartige Späße.
    Roi zerkleinerte den Rest des Würfels mit der Vibratorklinge seines Degens in walnußgroße Stücke und verteilte sie.
    „Man sage nicht... „, wieder warf er einige Stücke aus, „... man sage nicht, ein König besäße kein Herz für das Volk. Er sorgt für es wie ein Vater und denkt dabei nicht einmal an sich selbst." Er verteilte die letzten Brocken. „Guten Appetit!" rief er. „Denken Sie daran, wir haben noch eine Menge schöner absolut trockener Nahrungspreßwürfel an Bord. Genug jedenfalls, um eine richtige Orgie damit zu feiern!"
    Wieder lachten die Männer.
    Aber Roi Danton merkte, daß es bei einigen Leuten recht gequält klang. Er sah die trockenen, rissigen Lippen und die geröteten Augäpfel und wußte, daß selbst seine sonst so beliebten Späße an Wirkung verloren hatten.
    Seufzend wandte er sich ab und tänzelte zum Kartentisch hinüber.
    Als er in seinem Kontursessel saß, fiel aller Übermut und alle Blasiertheit wie eine schlechte Maske von ihm ab. Er hustete trocken und schloß die Augen. Seine Finger klammerten sich um die Armlehnen.
    „Oro, mir ist schwindlig!" flüsterte er.
    Sein ertrusischer Leibwächter wollte ihm etwas von der eigenen Wasserration anbieten, doch Roi lehnte ab.
    „Du brauchst es nötiger, Oro. Ich begreife überhaupt nicht, wie ihr Ertruser es mit kaum verdaulicher Preßnahrung und minimalsten Wassermengen aushaltet."
    Ein lautes Knurren ließ ihn nach rechts blicken.
    Der Mausbiber Gucky schlich mit hängenden Ohren vorüber.
    „Hallo, Monsieur Guck!" rief Roi leise. „Seit wann knurren Sie wie ein Raubtier?" Man fürchtet sich ja direkt vor Ihnen."
    Gucky blieb stehen und wandte sich langsam um.
    „Ich und wie ein Raubtier knurren?" fragte er krächzend. „Das war mein Magen, Freibeuter." Er seufzte unterdrückt. „Keine Mohrrüben, keine Spargelspitzen, keine Artischocken...! Wie könnte ein Mausbiber nur von Trockenmarmelade aus Chlorellapulver und synthetischem Süßstoff leben!"
    „Armer Kerl", sagte Roi und kraulte den Mausbiber hinter den Ohren. „Wenn ich dir nur helfen könnte!"
    „Du hast nicht zufällig einige Konserven in deinem Gepäck?" fragte Gucky hoffnungsvoll.
    „Das schon. Aber die sind genauso vergiftet wie alle anderen Konserven an Bord. Bestenfalls könnte ich dir etwas von meiner Konzentratnahrung abgeben. Hoffentlich schmeckt es dir?"
    „Das Zeug mag ich nicht", erwiderte Gucky. „Lieber will ich hungern."
    Er hoppelte müde weiter.
    Roi schüttelte den Kopf.
    „Lange darf das nicht so weitergehen, Oro."
    Der Ertruser ließ sich mit gequältem Gesichtsausdruck in einen Sessel fallen.
    „Wenigstens wird der Mausbiber nicht so sehr unter dem Wassermangel leiden. Auf seiner Heimatwelt Tramp gab es bekanntlich überhaupt kein freies Wasser."
    „Aber wasserhaltige Nahrungsmittel!", widersprach Roi. „Unsere Konzentrate dagegen laugen im Laufe der Zeit den Körper aus."
    Oro Masut ö ffnete den Mund zu einer Antwort. Doch bevor er etwas sagen konnte, ging ein heftiger Ruck durch das Schiff. Die künstliche Schwerkraft setzte für einige Sekunden aus, und Roi Danton hatte das Gefühl, mit dem Kopf nach unten im Sessel zu hängen.
    Aber noch während die Alarmsirenen durch die CREST IV gellten normalisierte sich die Lage wieder.
    Kommandant Akran meldete sich über die Rundrufanlage.
    „Wir haben soeben die Ausläufer einer pulsierenden Sonne gestreift. Es besteht kein Grund zur Beunruhigung, denn das Schiff befindet sieh noch im Linearraum. Was wir spürten waren die Auswirkungen hyperphysikalischer Effekte. Die Gefahr ist inzwischen vorüber. Ende."
    „Gut, daß wir nicht mitten durch die Sonne geflogen sind", bemerkte Oro Masut.
    „Normalerweise dürfte das einem Schiff wieder CREST nichts anhaben", erwiderte Roi.
    Der Ertruser wiegte den Kopf.
    „Direkt nicht. Aber es könnten sich Sekundärwirkungen auf die Triebwerke und vor allem auf die Kalups ergeben. Soviel ich weiß, geschah das vor einigen Jahrhunderten einmal. Das Schiff ging verloren."
    Roi nickte.
    „Ich weiß", sagte er leise. „Mein Vater war ebenfalls auf dem Schiff. Er konnte sich mit einigen wenigen Männern retten und wurde später von einem
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