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0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff

Titel: 0325 - Sie tanzten, wenn die Ratte pfiff
Autoren: wenn die Ratte pfiff (2 of 2) Sie tanzten
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Seither ist er nicht wieder straffällig geworden. Sieht so aus, als ob er sich vorgenommen hätte, nicht im Zuchthaus zu sterben. Wie dem auch sei, ich habe jedenfalls eine Neuigkeit für euch, die euch schon von den Stühlen hoch jagen wird: Wer ist bei Wilding vor knapp vierzehn Tagen gewesen, he? Wer wohl?«
    »Keine Ahnung«, sagte Walter Leevstrong. »Aber wir wären dir dankbar, wenn du es nicht so spannend machen würdest! Also wer hat den ehemaligen Sträfling aufgesucht? Ein großer, alter Gauner? Ein früherer Boss aus der Unterwelt?«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Randy Millane ernst. »Mr. High war bei ihm. Unser Districtchef, jawohl. Und jetzt frage ich euch: Was wollte Mr. High bei einem Mann, der seit fast dreißig Jahren im Zuchthaus saß, wenn man die letzten Jahre nach der Begnadigung nicht in Betracht zieht?«
    Wir sahen ihn gespannt an. Ja, was hatte Mr. High bei Horrace Wilding gewollt. Hatte diese Begegnung mit dem plötzlichen Verschwinden unseres Chefs etwas zu tun?
    ***
    Der weiße Mann in dem hellblauen Anzug stand zögernd vor dem weißen Telefon, das auf dem Nachtschränkchen neben seinem Bett stand. Schließlich griff er danach und hielt den Hörer ans Ohr.
    »Empfang«, sagte eine heisere Männerstimme.
    »Schicken Sie mir bitte mal den Geschäftsführer rauf«, sagte der Mann.
    »Selbstverständlich, Sir. Welche Zimmernummer, bitte?«
    »Welche Zimmernummer? Ach ja, Augenblick! Ich - ich habe die Nummer vergessen. Ich sehe an der Tür nach. Einen Augenblick, bitte!«
    Der Mann legte den Hörer neben den Apparat. Hatte er denn alles vergessen? Er konnte sich weder an seinen Namen erinnern, noch an seine Herkunft. Er wusste nur, dass er hier offenbar in einem Hotel war, aber wie war er hergekommen?
    Schnellen Schrittes ging er zur Tür, zog sie auf und warf einen Blick auf die Zimmernummer. Er nannte sie dem Empfangschef und legte den Hörer wieder auf.
    Es dauerte fast fünf Minuten, bis es an seine Tür klopfte. Der Mann forderte zum Eintreten auf, und der eingeborene Hotelier in der tadellosen Kleidung des Hotel-Geschäftsführers betrat das Zimmer.
    »Guten Morgen, Sir!«, sagte er mit einer Verbeugung. »Ich bin untröstlich, dass so etwas in unserem Hause geschehen konnte, Sir! Freilich muss ich mir erlauben, Ihnen zu sagen, dass ich es nicht ganz verstehe! Von unseren Angestellten ist die Schlange sicherlich nicht in Ihr Zimmer geschmuggelt worden! Es müssen Feinde von Ihnen gewesen sein, Sir! Ich…«
    Der Mann in dem hellblauen Anzug machte eine ungeduldige Handbewegung.
    »Lassen wir das«, sagte er. »Es ist ja noch einmal glimpflich abgegangen. Ich möchte Sie um ein paar Gefälligkeiten bitten.«
    »Wir stehen Ihnen ganz zur Verfügung, Sir«, erwiderte der Geschäftsführer.
    »Ich muss einen Unfall oder etwas dergleichen gehabt haben. Auf meinem Hinterkopf ist eine große und sehr schmerzhafte Beule, von der ich nicht weiß, wie sie hingekommen ist. Ich fürchte, dass ich mein Gedächtnis verloren habe. Sie müssen mir helfen, es wiederzuerlangen. Zunächst müssen Sie mir einen Arzt besorgen, der sich auf so etwas versteht.«
    Der Geschäftsführer hatte nur einen Augenblick die Stirn in Falten gelegt, als der Hotelgast erwähnte, er müsse das Gedächtnis verloren haben. Aber gleich darauf glättete sich die Stirn wieder und er sagte: »Ich werde veranlassen, dass man Professor Verpoggen verständigt, Sir. Das ist der Chefarzt der europäischen Klinik. Er wird Ihnen wenigstens sagen können, an wen Sie sich wenden sollen, wenn er selbst nicht der richtige Mann dafür sein sollte.«
    »Ja, das ist gut. Und dann, sagen Sie mir, bitte, wie ich heiße. Ich weiß, es klingt närrisch, aber ich weiß es nicht. Ich habe mein Gedächtnis verloren. Und auch mein Pass ist verschwunden. Ich habe alles durchsucht. Habe ich Ihnen den Pass etwa zur Aufbewahrung gegeben?«
    »Sir, Sie haben mir nur einen Briefumschlag zur Aufbewahrung übergeben, als Sie hier angekommen sind.«
    »Wann bin ich überhaupt hier angekommen?«
    »Vor zwölf oder dreizehn Tagen, Sir. Wenn Sie wünschen, kann ich das natürlich sofort genau feststellen lassen.«
    »Nun, das wird wohl nicht nötig sein. Habe ich gesagt, was ich hier will?«
    »Nein, Sir. Natürlich nicht. Hotelgäste geben doch dem Hotelpersonal keine Gründe für ihren Aufenthalt an!«
    »Hm.« Der weiße Mann nickte. »Ja… Aber wie heiße ich?«
    »Sir, bis heute haben Sie sich noch nicht im Gästebuch eingetragen. Bei uns nimmt man das
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