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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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Chef versprach, ab sofort die notwendige Anzahl von Kollegen bereitzuhalten. Wir rechneten damit, daß Fletcher sich am nächsten Tag wieder melden und den Ort der Geldübergabe nennen würde. Dann sollte ich sofort im Distriktgebäude anrufen. Das übrige würde Phil erledigen. Und ich war überzeugt davon, daß Phil und die Kollegen eine Falle bauen würden, in die Fletcher tappen mußte.
    Auf dem Rückweg zu Hasting fuhr ich in meine Wohnung und holte mir einen Pyjama, meinen Kulturbeutel und ein paar frische Hemden.
    Als ich wieder im Jaguar saß, fiel mir ein, daß ich die Badehose vergessen hatte. Ich stieg noch einmal aus und holte sie.
    Kurz vor sieben rollte ich durch das breite Tor von Hastings Grundstück.
    Ich parkte meinen Wagen vor der Garage; in der schon zwei Cadillac standen, so daß für meinen Jaguar kein Platz mehr vorhanden war.
    Auf der Terrasse kam mir Hasting entgegen. Sein Gesicht war blaß, und sein fettes Kinn wabbelte vor Aufregung.
    »Er hat angerufen«, krächzte er. »Vor einer halben Stunde. Zum Teufel mit diesem Kerl.«
    »War es wieder dieselbe Stimme?«
    »Ja, ohne Zweifel.«
    »Was sagte er?«
    »Er fragte, ob ich die Summe beschafft hätte. Ich sagte ja. Ob ich sie von einer Bank abgehoben hätte, wollte er wissen. Ich sagte, daß ich die Summe zufällig im Haus hätte. Er gab sich damit zufrieden.«
    »Wann will er das Geld haben?«
    »Heute noch. Ich soll um neun an der Kreuzung Broadway — 40. Straße sein und das Geld in einer Aktentasche unter dem Arm tragen. Ich soll langsam nach Norden bummeln, auf dem linken Gehsteig. Bis zur 81. Straße soll ich laufen. Wenn er sich bis dahin nicht gemeldet hat, soll ich kehrtmachen und wieder zurückmarschieren. —Der Kerl muß wahnsinnig sein, der hält mich offenbar für einen Langstreckenläufer.«
    Ich kaute nachdenklich auf der Unterlippe.
    Fletchers Plan — vorausgesetzt, daß es wirklich der Mörder war, der dahinter steckte, war tollkühn. Zwischen neun Uhr abends und Mitternacht war der Broadway in dem genannten Abschnitt sehr belebt. Das ermöglichte Fletcher zwar, im Notfall schnell unterzutauchen. Es hatte aber den Nachteil für ihn, daß er nicht feststellen konnte, ob es im Strom der Passanten nicht von Polizeibeamten wimmelte. Fletchers Steckbrief hing überall aus. Jeder New Yorker kannte das blaue Gesicht. Er konnte es also gar nicht wagen, sich sehen zu lassen.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten.
    Entweder hatte Fletcher einen Komplicen, der das Geld für ihn holen sollte Oder der Mörder steckte gar nicht hinter den Anrufen. Was es auch sein mochte, jetzt galt es, Phil und die Kollegen zu benachrichtigen.
    Ich rief im Distriktgebäude an und gab die Einzelheiten durch. Dabei fiel mir etwas ein.
    »Phil«, sagte ich, denn mein Freund war am anderen Ende der Leitung, »wir haben eine Möglichkeit' ganz außer acht gelassen. Es wäre denkbar, daß Fletcher den Millionär auf dem Wege nach Manhattan abfängt. Hasting muß allein fahren. Und es dürfte nicht schwer sein, seinen Cadillac zu stoppen.«
    Mein Freund pfiff durch die Zähne. »Kannst du dich nicht im Kofferraum verstecken?«
    »Unmöglich. Ich kann die Frau hier nicht allein zurücklassen. Ihr droht Gefahr, und außerdem ängstigt sie sich sehr.«
    »Was dann?«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war 7.16 Uhr.
    »Wenn Hasting um neun an der Kreuzung Broadway — 40. Straße sein soll, muß er hier spätestens um Viertel vor acht abfahren. In einer knappen halben Stunde schafft es aber keiner von euch hierherzukommen. Es bleibt nur eins. Ich muß ein paar Detektive vom hiesigen Polizeirevier anfordern, die Hastings Cadillac folgen und aufpassen, daß Fletcher ihn nicht unterwegs abfängt.«
    »Hoffentlich sind die Jungs dem blauen Gesicht gewachsen.«
    »Hoffentlich.«
    »Wir sind jedenfalls um spätestens neun Uhr auf dem Posten. Wir werden uns so verteilen, daß nicht einmal Hasting uns bemerken wird. Aber mindestens zwei von uns werden immer wenige Schritte hinter ihm sein. Wenn Fletcher auf taucht, ist er geliefert.«
    »Hoffentlich«, sagte ich noch einmal. »Und viel Glück.«
    Ich legte auf, zog das Telefonbuch heran und suchte die Rufnummer des Detektivbüros Richmond heraus.
    Zwei Minuten später hatte ich einen Detektiv-Captain namens Whitemiller an der Strippe.
    Es schien ein jüngerer forscher Zeitgenosse zu sein, der schnell kapierte, worauf es ankam, und mir versprach drei seiner fähigsten Leute in einer Viertelstunde zu schicken. Allerdings, so
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