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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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fügte er hinzu, werde er erst noch einmal Rückfrage im FBI-Distriktgebäude halten, um sicher zu sein, daß er keinem Spaßvogel aufsaß.
    »Nett von Ihnen, daß Sie mich für einen Spaßvogel halten«, sagte ich, »aber bitte beeilen Sie sich mit der Rückfrage. Es steht viel auf dem Spiel.«
    »Okay, Cotton. Sie müssen das verstehen. Ich kenne Sie nicht und muß mich daher rückversichern.«
    Ich legte den Hörer auf die Gabel, zündete mir eine Zigarette an und wartete.
    Zwanzig Minuten vor acht kam Hasting hereinspaziert. Er trug einen eleganten hellgrauen Anzug mit stark auswattierten Schultern, in der Rechten eine dicke schweinslederne Aktentasche und in der anderen Hand einen strohgeflochtenen Sommerhut mit breitem braunem Band.
    »Ich bin soweit«, sagte er. Seine Stimme klang belegt.
    »Nervös?« fragte ich.
    »Und wie! Wenn der Kerl was merkt, bringt er mich womöglich um.«
    »Bedroht hat er Ihre Frau.«
    Hasting grünste etwas vor sich hin, das ich nicht verstand, blickte dann auf seine schwere goldene Armbanduhr und brummte: »Ich muß los.«
    Ich ging mit ihm zur Garage und sah zu, wie er in den schneeweißen Cadillac stieg, der jetzt neben meinem Jaguar vor der Garage stand. Hasting legte die Tasche neben sich auf den Beifahrersitz, griff dann in das Handschuhfach und holte einen schweren Revolver hervor. Er öffnete die Trommel und ließ sie rotieren.
    Ich beugte mich zu dem Seitenfenster hinab, dessen Scheibe einen Spalt weit heruntergekurbelt war.
    »Besitzen Sie einen Waffenschein?«
    »Natürlich. Und ich kann mit diesem Knaller auch ganz gut umgehen.«
    Ich trat zur Seite. Hasting startete den Wagen.
    Langsam rollte das schwere Fahrzeug auf das Tor zu.
    Ich trabte nebenher und erreichte gleichzeitig mit dem Cadillac die Straße.
    Hasting hob die Rechte vom Steuer, winkte mir noch einmal zu, erhöhte dann die Geschwindigkeit und stob in Richtung Silver Lake Park auf dem Victory Boulevard davon.
    Im selben Augenblick schoß aus der nächsten Kurve ein grüner Sedan hervor.
    Er kam auf mich zu.
    Ich blieb auf der Fahrbahn stehen und breitete die Hände aus.
    Wenige Yard vor mir stoppte der Wagen. Ich zählte drei Insassen. Männer mittleren Alters, mit harten Gesichtern.
    Der Fahrer, ein Hüne mit grauen Schläfen und sonnengegerbter Haut, öffnete die Tür und fragte: »Sind Sie der G-man?«
    Ich nickte und zeigte ihm schnell meinen FBI-Stern. Dann ließ ich mir seine Legitimation zeigen. Er war Detektiv-Sergeant und hieß Henry Bluffer.
    Ich trat zur Seite, und der Sedan schoß davon.
    Als ich wieder in der Villa war, bimmelte das Telefon. Ich nahm den Hörer ab und knurrte: »Ja?«
    »Hier spricht Whitemiller«, tönte es an mein Ohr. »Ich wollte Ihnen nur sagen, Cotton — Sie sind es doch, oder?«
    »Ja, ich bin es, Captain.«
    »Also, ich wollte Ihnen nur sagen, daß drei meiner Leute unterwegs sind. Sie werden Hasting bis zur Kreuzung Broadway — 40. Straße folgen.«
    »Vielen Dank, Captain. Ich habe mit Ihren Männern schon gesprochen. Hoffentlich habe ich Sie nicht umsonst belästigt.«
    »Kann ich dem FBI sonst noch einen Gefallen tun?« wollte Whitemiller wissen.
    Ich erwiderte, daß es im Augenblick nicht erforderlich sei, bedankte mich und legte auf.
    Dann trat ich auf die Terrasse.
    Eileen Hasting saß in einer Hollywoodschaukel, rauchte aus einer langen goldenen Zigarettenspitze und blätterte in einer Illustrierten. Als mich die Frau sah, legte sie das Journal weg.
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz, Mr. Cotton. — Darf ich Ihnen irgend etwas zu trinken anbieten?«
    »Gegen eine Scotch hätte ich nichts einzuwenden«, erwiderte ich, ließ mich auf einem zerbrechlich aussehenden Korbsessel nieder und sah der Frau zu, die aufgestanden war und sich an der Hausbar betätigte. Dann unterhielten wir uns über Wassersport, Golf, Turmspringen, Pferderennen und andere Dinge, mit denen sich sportliche Millionäre die Zeit vertreiben können. Ich erfuhr, daß Hasting viel auf Reisen war und seine Frau oft allein ließ. »Leider«, sagte Eileen Hasting, »haben wir keine Kinder. Und manchmal ist es etwas langweilig für mich.«
    Es ging jetzt auf neun Uhr zu, und auf den parkähnlichen Garten senkten sich blaue Schatten.
    »Spielen Sie Schach?« fragte die Frau. »Sehr gern sogar.«
    »Lassen Sie uns ins Haus gehen und eine Partie versuchen.«
    Eileen Hasting spielte sehr überlegt und brachte mich ein paarmal in arge Bedrängnis. Aber zum Schluß unterlief ihr ein grober Fehler, und ich
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