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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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behauptet, von dem blauen Gesicht erpreßt zu werden mit der Drohung, seine Frau solle umgebracht werden, falls er die Polizei einschalte. Das ganze Theater am Broadway war Hastings Idee. Er baute das Motiv auf, bereitete die Ermordung seiner Frau vor. Fletcher hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung von Hasting. Er wußte nicht einmal, daß es ihn überhaupt gab. Hasting feilte den Hahn seines Revolvers ab und führte mich damit hinters Licht. Ich vermutete, daß Fletcher seine Hand dabei im Spiele habe und irgend etwas bezwecke. Dann fuhr Hasting ins Büro an jenem Morgen. In Wirklichkeit schlich er in den Park. Er wußte ja, daß seine Frau schwimmen wollte. Er erschoß sie mit einem 32er Colt. Er benutzte einen Schalldämpfer. Dann flitzte er zu seinem Wagen und fuhr schnell zu seinem Büro. Als wir ihn dort anriefen, um ihn von der Ermordung seiner Frau zu verständigen, war er noch nicht eingetroffen. Aber das war durchaus nicht verwunderlich oder gar verdächtig. Denn von Richmond bis zur Wall Street ist es eine gehörige Strecke. Und je nach Fahrttempo bewältigt man sie in ein oder auch zwei Stunden.- Eine Verkehrsstauung oder etwas Derartiges kann Ursache einer halbstündigen Verspätung sein. Soweit verlief Hastings Vorhaben wie gewünscht. Dann aber wurde es gefährlich, denn Fletcher, der von seinem angeblichen Verbrechen in der Zeitung gelesen hatte, wandte sich an Hasting. Damit hatte der Millionär nicht gerechnet. Es muß ein unheimliches Gefühl für ihn gewesen sein, als er am Telefon von Fletcher hörte, daß dieser sich des Mordes bezichtigte, den er, Hasting, auf dem Gewissen hatte.«
    Ich machte eine Pause und steckte mir eine Zigarette an. Dann fuhr ich fort: »Fletchers unerwartete Aktion erklärt auch die plötzliche Furcht, die Hasting befiel. Zuvor, bei der selbst inszenierten Erpressung, war Hasting sehr zuversichtlich und gar nicht ängstlich gewesen.«
    Mr. High räusperte sich. »Es wird wohl am einfachsten sein, ihn mit einem Bluff zu überführen.«
    ***
    Ich hielt den Telefonhörer in der Hand. Über die Sprechmuschel hatte ich mein Taschentuch gelegt.
    Einige Male ertönte das Freizeichen. Dann wurde auch am anderen Ende der Hörer abgehoben.
    »Hier bei Hasting.« Es war Kirk Wilsons Stimme.
    »Ich möchte Mr. Hasting sprechen«, flüsterte ich heiser.
    »Augenblick.«
    Es vergingen einige Sekunden.
    Dann meldete sich der Millionär. »Hasting hier.«
    »Hören Sie«, flüsterte ich. »Ich habe gesehen, wie Sie Ihre Frau umgebracht haben. Wieviel lassen Sie es sich kosten, mir den Mund zu stopfen?«
    Einige Sekunden war es still. Dann sagte Hasting mit leicht zitternder Stimme: »Ich verstehe kein Wort. Was wollen Sie eigentlich von mir? Wer sind Sie?«
    »Okay«, flüsterte ich. »Ich lege jetzt auf. Und dann rufe ich das FBI an. Die werden sich freuen über diese Nachricht.«
    »Halt, legen Sie nicht auf. Warten Sie. Wir können doch miteinander reden. Aber… ist es nicht besser, wenn wir uns irgendwo treffen?«
    »Gut«, flüsterte ich, »wir treffen uns auf dem Moravian Cemetery. Heute abend um sieben. Beim Grab Ihrer Frau. Kommen Sie allein. Und versuchen Sie keine Tricks.«
    Ich legte auf und blickte Mr. High und Phil an.
    »Bisher war es nur eine Vermutung«, sagte ich, »aber es dürfte der Beweis gewesen sein.«
    »Wir wollen noch fünf Minuten warten«, sagte Mr. High. »Wenn er ein reines Gewissen hat, dann ruft er uns jetzt an und erklärt, daß er von einem Erpresser bedroht werde, der angeblich gesehen hat, daß er, Hasting, seine eigene Frau ermordet habe.«
    Wir warteten.
    Wir warteten fünf Minuten, zehn Minuten, eine Viertelstunde, eine halbe Stunde. Hasting rief nicht an.
    ***
    Ein heftiger Wind trieb dunkle Wolken am Himmel vor sich her. Der Friedhof lag einsam.
    Ich stand hinter einem riesigen Grabsteins, in der Nähe des frischen Grabes, in dem Eileen Hasting ruhte.
    Ich wartete.
    Als es sieben Uhr war, kam eine gebeugte Gestalt den Kiesweg herauf.
    Es war Hasting.
    Er blieb vor dem Grab seiner Frau stehen. Er sah sich suchend um. Dann ging er langsam weiter. Er kam in meine Nähe. Dann sah er' mich, als ich mein Versteck verließ und auf den Weg sprang.
    Hasting wurde aschfahl. Seine Lippen zuckten.
    Zwei, drei Sekunden vergingen. Dann senkte Hasting langsam den Kopf. Leise, so leise, daß ich es kaum verstehen konnte, murmelte der Millionär: »Ja, ich war es. Ich habe Eileen ermordet.«
    ***
    Er gab alles zu. Es war alles so gewesen, wie ich es
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