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0323 - Die Zeitpolizei

Titel: 0323 - Die Zeitpolizei
Autoren: Unbekannt
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durch das Schwimmbad und macht pitschpatsch", rief DeJohanny grinsend. „Preisfrage: Was kann das sein?"
    Roscoe Poindexter errötete. Seine rechte Hand fuhr zum Gesicht und machte sich an einem Pickel zu schaffen. Die großen Augen des Offiziersanwärters richteten sich traurig auf den Sergeanten. Die offensichtlichen Anzeichen großer Verlegenheit machten DeJohanny munter. Er blickte auf seine Uhr.
    „Nun, Roscoe?" fragte er herablassend. „Haben Sie ein Bad genommen, junger Freund?"
    Poindexter blickte sich hilfesuchend um. Auf der anderen Seite des Bassins lagen drei Techniker, die sich jedoch nicht um ihn kümmerten. DeJohanny war dem Blick des jungen Raumfahrers gefolgt.
    „Wenig Betrieb heute morgen", sagte er.
    Poindexter nickte. Er kam immer dann ins Bordbad der CREST IV, wenn wenig Männer anwesend waren. Er schwamm gern, aber er mochte es nicht, wenn man ihn wegen seiner Figur verspottete oder ihn auch nur anblickte.
    „Haben Sie die Sprache verloren?" brummte DeJohanny. „Muß ich Ihnen erst die Zehen beschneiden, bevor Sie den Mund aufmachen?"
    „Nein, Sarge", stammelte Poindexter.
    DeJohanny seufzte.
    „Es ist ein Jammer, daß die jungen Männer an Bord soviel Freizeit haben", bemerkte er. „Wie wollen Sie später als Offizier dafür sorgen daß die Besatzung in Schwung bleibt wenn Sie jetzt selbst jeden Schwung vermissen lassen?"
    Roscoe Poindexter biß sich auf die Unterlippe.
    „Ich habe jetzt zwei Stunden frei, Sarge", sagte er. „Eine Stunde wollte ich im Schwimmbad verbringen."
    DeJohanny kniff die Augen zusammen.
    „Waren Sie überhaupt unter der Brause, bevor Sie hereinkamen? Sie wissen doch, daß es Pflicht ist, sich vor dem Schwimmen abzubrausen."
    „Ich war unter der Brause, Sarge", sagte Poindexter tapfer.
    DeJohanny streckte einen Arm aus und berührte den jungen Mann mit einer Fingerspitze.
    „Sie sind ja völlig trocken! Und Sie wollen mir erzählen, daß Sie unter der Brause waren?"
    „Ja, Sarge. Die Klimaanlage hat mich inzwischen getrocknet."
    DeJohanny kratzte sich am Kopf.
    „Ich würde es für richtig halten, wenn Sie noch einmal unter die Brause gingen, Poindexter", sagte er. „Dann sind wir beide sicher, daß Sie das Wasser im Bassin nicht verseuchen."
    „Ich bin mir jetzt schon völlig sicher", sagte Poindexter. Die Tatsache, daß er dem Waffensergeanten widersprach, machte ihn so aufgeregt, daß er stotterte. „Ich glaube meine Versicherung, daß ich unter der Brause war, sollte auch Ihnen genügen."
    „So?" knurrte DeJohanny. „Das glauben Sie?"
    „Ja, Sarge."
    DeJohanny wußte, daß er nicht zu weit gehen durfte. Wenn Poindexter sich beschwerte, konnte er, DeJohanny, in Schwierigkeiten kommen. Der Sergeant bezweifelte jedoch, daß Poindexter eine Beschwerde einreichen würde. Dieser dürre Bursche war eher der Typ, der sich in seine Kabine zurückzog und seinen Kummer schluckte.
    „Ich schlage vor, daß wir gemeinsam zur Brause gehen, uns abduschen und dann ein Wettschwimmen machen", sagte DeJohanny grinsend. „Ich wette zehn Solar, daß ich Sie bei zwei Beckenlängen um drei Meter schlage."
    „Ja, Sarge", antwortete Poindexter.
    „Sie sind also einverstanden?"
    Roscoe Poindexter nickte. Sie gingen gemeinsam zur Brause und traten dann an den Beckenrand.
    DeJohanny musterte seinen Gegner mit mitleidigen Blicken. Der Junge sah aus, als wollte er jeden Augenblick zusammenbrechen.
    „Ich gebe das Kommando", sagte der Sergeant.
    Er rief: „Los!" und stieß sich mit den Füßen vom Rand des Beckens ab. Die beiden Körper tauchten klatschend ins Wasser. Augenblicklich begann DeJohanny heftig zu kraulen. Als er mit dem Kopf auftauchte, blickte er zurück, doch der Offiziersanwärter war an seiner Seite. DeJohanny verstärkte seine Anstrengungen, um Poindexter abzuschütteln, doch an der Wende hatte der Junge bereits einen Vorsprung von einem halben Meter.
    „Halt!" schrie DeJohanny. „Halt! Ich habe einen Krampf in der rechten Wade."
    Poindexter schwamm langsamer. Er wandte sich dem Beckenrand zu und wartete, bis DeJohanny neben ihm ankam. Der Sergeant schnaubte wütend. Er würdigte Poindexter keines Blickes, sondern zog sich aus dem Wasser. Oben begann er sein Bein zu massieren. Poindexter schwamm ruhig und mit kräftigen Stößen. Solange nur sein Kopf aus dem Wasser ragte, fühlte er sich sicher. Er war entschlossen, die gesamte Stunde im Wasser zu bleiben, denn sobald er außerhalb des Bassins auftauchte, wurden sich mit Sicherheit einige Männer
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