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0319 - Geschäft ohne Gnade

0319 - Geschäft ohne Gnade

Titel: 0319 - Geschäft ohne Gnade
Autoren: Geschäft ohne Gnade
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lassen. Natürlich waren meine Partner entsetzt über den ungeheuren Verlust.«
    »Moment mal, Mr. Young. Verstehe ich Sie jetzt recht? Sie haben von dem Erlös, den Sie mit allen Partnern hätten teilen müssen, 600 000 Dollar in Ihre Tasche gesteckt, um Ihre eigenen Pläne realisieren zu können?«
    Er nickte. »Genauso ist es, Mr. Cotton. Ich konnte damals nicht ahnen, daß Abe Campbell nach diesem Verlust seinem Leben ein Ende bereiten würde. Seinen Selbstmord habe ich auf dem Gewissen. Dabei wollte ich mir diesen unterschlagenen Betrag nur leihen.«
    Er öffnete ein Schubfach und holte eine Mappe hervor. »Sehen Sie, Mr. Cotton, aus diesen Belegen können Sie entnehmen, daß ich mit je 5000 Dollar für alle drei ausgeschiedenen Partner ein Konto bei der Bank of Manhattan eingerichtet habe. Es sind Sperrkonten, auf die ich vom späteren Gewinn der Television-Production Einzahlungen vornehmen wollte, um die 600 000 Dollar wieder zurückzuzahlen. Diese Konten eröffnete ich, wie Sie hieraus ersehen können, am 13. Februar, also vier Tage vor Abe Campbells Selbstmord.« Ich prüfte die Unterlagen und fand seine Angaben bestätigt.
    »Sie sind sich doch klar darüber, Mr. Young, daß es die Tatsache eines Betruges nicht aus der Welt schafft?«
    »Natürlich, Mr. Cotton. Ich weiß, welche Schuld ich auf mich geladen hatte. Doch ich kann heute nicht mehr zurück, verstehen Sie? Wenn ich den Betrieb hier aufgebe, dann könnte ich den Gesamtbetrag niemals zurückzahlen. Zumindest wäre dann wieder Craine der Betrogene, der sein Geld ja zur Verfügung gestellt hat. Aus diesem Grunde reagierte ich auf den ersten Erpresserbrief überhaupt nicht.«
    »Sie bekamen einen Erpresserbrief?«
    »Yes, Mr. Cotton. Er kam aus Los Angeles. Leider kann ich Ihnen das genaue Datum nicht sagen, denn ich habe ihn sofort verbrannt, damit ihn meine Frau nicht finden sollte. Es muß aber Anfang Mai gewesen sein. Man drohte mir darin, das gesamte Projekt fallen zu lassen, da man mich sonst völlig ruinieren würde. Ich hörte dann nichts mehr, bis die Sache in der Garage passierte. Man setzte nicht nur mich unter Druck, sondern auch die von mir engagierten Künstler. Alles andere wissen Sie ja selbst, Mr. Cotton.«
    »Und wer steckt Ihrer Meinung nach dahinter?«
    »Sie werden es nicht für möglich halten, aber ich hatte erst Zacharias in Verdacht.«
    »Craine?«
    Er nickte. »Der Erpresserbrief kam zu einem Zeitpunkt aus Los Angeles, als Craine noch dort war. Ich erfuhr, daß er mehrmals nach New York gekommen war, ohne daß er dabei unser Büro besucht hatte. All das gab mir natürlich zu denken. Seitdem jedoch Abe Campbells Sohn hier in Bolivar eingetroffen ist, denke ich über die Geschichte anders.«
    »Der Sohn des Mannes, der damals Selbstmord begangen hat?«
    »Yes, Mr. Cotton. Roger wohnt seit acht Tagen in Bingers Motel,«
    »Interessant«, stellte ich überrascht fest, »Wie sieht er aus?«
    Young beschrieb ihn mir, und ich prägte mir die Beschreibung ein. Zum Glück würde ich ihn im Motel unter Kontrolle haben. Den Jungen mußten wir natürlich sehr genau unter die Lupe nehmen, denn der Selbstmord seines Vaters gab ein Motiv ab, um Young und Craine das Leben zur Hölle zu machen.
    »Woher wissen Sie, daß er hier ist?«
    »Weil er mich angerufen hat.«
    »Was wollte er?«
    »Mir sagen, daß meine Erfolgssträhne zu Ende ginge, bevor sie begonnen habe.«
    »Ich wäre Ihnen dankbar, Mr. Young, wenn Sie mein Inkognito wahren würden. Ich bin nämlich auch in Bingers Motel abgestiegen. Wenn ich ihm dort begegne, werde ich die Rolle eines Zeitungsreporters spielen.«
    Das'Telefon vor uns schlug an Young sprach offenbar mit einer Vorzimmerdame.
    »Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment, Mr, Cotton, Ich muß einer Stenotypistin ein paar Anweisungen für morgen geben.«
    Er verließ das Büro und kam nach einigen Minuten zurück.
    »Seien Sie bei Campbell bitte etwas vorsichtig, Mr. Cotton«, bat er mich »Sie werden begreifen, daß ich mich ihm gegenüber besonders schuldig fühle. Ich befürchte, daß einer der Strohmänner in Los Angeles geplaudert hat und Roger deshalb hier aufgekreuzt ist.«
    »Das wäre möglich«, gab ich zu. »Sagen Sie, hat Craine eigentlich nie Drohbriefe bekommen? Er ist doch für Ihre ehemaligen Partner auch ein Abtrünniger?«
    »Er behauptet nein, Mr. Cotton. Ich kann mir allerdings vorstellen, daß er aus den gleichen Gründen schweigt wie ich«
    »Er weiß von Ihrer…«
    »Sprechen Sie es ruhig aus.
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