Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0318 - Auf der Straße des Grauens

0318 - Auf der Straße des Grauens

Titel: 0318 - Auf der Straße des Grauens
Autoren: Auf der Straße des Grauens
Vom Netzwerk:
machte den Wagen trotz aller aerodynamischen Finessen der Karosserie so leicht, dass ein Windstoß mich gegen das Brückengeländer fegen konnte.
    Meine Fäuste umklammerten das Steuer, und doch behandelte ich es so sanft, als wäre es ein zerbrechlicher Gegenstand.
    Lymer riss sich offenbar zusammen. Das Bremslicht leuchtete nicht wieder auf, als er hinter der Brücke zu dem Whitestone-Highway hineinzischte.
    Die größere Geschwindigkeit des Bentleys war seine einzige Chance, und es war eine Chance, die ihm nur geboten wurde, so lange er auf einer glatten Strecke blieb.
    Wir rasten am Flushing Airport vorbei. Bei unserer Geschwindigkeit wurden die Landelampen des Flughafens zu einem kreisenden Nebel von Licht.
    Vierhundert Yards Abstand mochte der Bentley geschafft haben. Noch drei oder vier Meilen trennten uns von Corina Point, wo der Highway sich aufspaltet in die Abzweigungen zum Central Parkway, Astoria Boulevard, Northern Boulevard und ein halbes Dutzend weitere Straßen.
    Wenn Lymers Nerven durchhielten, wenn er das Letzte riskierte, wenn er die Festbeleuchtung seines Schlittens ausschaltete, wenn er es wagte, in der Dunkelheit eine der Abfahrten zu wählen, dann konnte es ihm gelingen, mich abzuschütteln. Schon sah ich die Umrisse des Wagens nicht mehr. Mich leiteten nur noch die Glühpunkte der Rücklichter und das grelle Licht, das vor ihm über die Fahrbahn irrlichterte.
    Wir passierten Flushing Bay. Vom Boat Bassin glitzerten die Lichter der Jachten hoch.
    Ein Hinweisschild für die Abzweigungen tauchte auf. Der Jaguar zischte so schnell daran vorbei, dass es wieder in der Dunkelheit versank, kaum, dass die Scheinwerfer es erfasst hatten.
    Ich beugte mich weit über das Steuer. Tanzten noch immer die roten Schlusslichter des Bentleys fort vor mir in der Dunkelheit?
    Verschwanden sie jetzt, schaltete er aus?
    Da! Neben dem Rot leuchtete es Gelb! Die Bremslichter! Rotes und gelbes Licht beschrieb einen Bogen. Weißes Scheinwerferlicht zeigte sich für einen Augenblick in seiner ganzen Länge!
    Lymer hatte es nicht gewagt! Er hatte seine Lichter nicht ausgeschaltet. Ich konnte ihn schlagen.
    Ich fürchte, mich packte so etwas wie Übermut!
    Mit voller Geschwindigkeit raste ich auf die Abzweigung zu, die er benutzt hatte, und erst hundert Yards davor stieg ich auf die Bremse, nicht gerade hart, aber auch nicht sanft.
    Die Reifen des Jaguars kreischten auf. Ich kurbelte das Steuerrad, gab Gas. Die Motorkraft riss den Wagen in die Abzweigkurve hinein. Ich sägte mit dem Steuer, um den Schlitten am Ausbrechen zu hindern, und ich behielt ihn in der Hand.
    Lymer hatte die Abzweigung zum Grand Central Parkway gewählt.
    Okay! Er hatte immer noch eine gehörige Portion Vorsprung, aber für die nächsten zwei Meilen gab es auf dem Central Parkway keine Abzweigungen.
    Von rechts leuchteten die Lichter vom La Guardia Airport herüber. Über meinem Kopf brüllten die Motoren einer Jet-Maschine, die gerade gestartet sein mochte.
    Ich war gerade dabei, mit dem Jaguar auf die Geschwindigkeit zurückzugehen, die er in der Abzweigkurve verloren hatte, steuerte den Wagen um eine sanfte Biegung des Parkways und trat hart auf die Bremse.
    Dreihundert Yards weiter stand der Bentley mitten auf der Straße.
    Meine Scheinwerfer erfassten Jack Lymer. Er hatte die Kofferraumklappe des Bentleys hochgerissen und mühte sich, einen Sack aus dem Kofferraum zu zerren.
    Es gelang ihm im gleichen Augenblick, in dem das Licht ihn fasste. Der Sack fiel auf den Boden.
    Ich fuhr zu schnell, um den Jaguar auf Anhieb zum Stehen bringen zu können, und ich bremste zu hart, als dass es ihm gut bekommen wäre.
    Dieses Mal brach er zur Seite weg. Ich riss das Steuer in der Gegenbewegung herum. Eine endlose Sekunde lang schien es nicht zu gehorchen, und es war die Sekunde, in der zwei, drei Schüsse krachten.
    Ich war zu beschäftigt damit, mir und meinem Wagen nicht das Genick zu brechen, um auf die Kugeln zu achten.
    Alles, was ich tun konnte, war, den Kopf einzuziehen.
    Na ja, ich brachte den Jaguar schließlich zur Vernunft, aber als er stand, da stand er mit dem Kühler nur um einige zwanzig Grad aus der Richtung, aus der ich gekommen war. Mit einem Wort: Er hatte sich fast um seine eigene Achse gedreht.
    Ich haute den Rückwärtsgang hinein! Gas! Bremse! Kupplung! Erster Gang!
    Mein Wagen tat einen Satz nach vorne, rollte hundert Yard. Ich bremste ihn scharf ab. Seite an Seite stand er mit dem Bentley.
    Mit einem Satz sprang ich hinaus!
    Jane
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher