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0316 - Krakenfluch

0316 - Krakenfluch

Titel: 0316 - Krakenfluch
Autoren: Rolf Michael
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den Willen, der mich leitet!« brachte der Krake mühsam hervor.
    »Er redet mit dir in jeder Sprache, die ich beherrsche, Owen Masters!« lachte der Dämon von irgendwo. »Und ich beherrsche, wie jeder Dämon, alle Sprachen, die je gesprochen wurden oder die man je reden wird.«
    Wenn’s gewünscht ist, kann der Krake auch das Morsealphabet oder die Flaggensignale. Der Punkt »Artikulation« ist damit abgehakt.
    »Kommen wir nun zur Intelligenz. Ich nehme nicht an, daß man von solch einem Wesen ein Einsteingehirn verlangt. Die natürliche Intelligenz eines Jägers, der dem Wild nachstellt, dürfte völlig ausreichen!«
    »Ja, das reicht vollständig aus!« krächzte Masters.
    »Das ist gut!« sagte Manona. »Denn dann wirst du alle anderen Fähigkeiten des Kraken gleich bei einer richtigen Jagd feststellen. Die Intelligenz und die Tarnung in der Körperfarbe. Und natürlich die relative Unverwundbarkeit!«
    »Die Jagd? Was für eine Jagd?« fragte Doktor Masters verständnislos.
    »Die Hetzjagd auf dich, Owen Masters. Wir haben noch viel Zeit, bis der Tag herum ist. Die wollen wir für einige vergnügliche Späße nutzen. Bedauerlicherweise beginnt bei uns Höllensöhnen da die Grenze des Witzes, wo bei euch Menschen der Wahnsinn einsetzt. Versuche, zu entkommen, Owen Masters. Denn in einer halben Stunde werde ich dich jagen. Oder besser gesagt, dieser Krake wird die Hatz auf dich beginnen…!«
    Doktor Masters stieß einen gellenden Angstschrei aus…
    ***
    Loana gehörte zu den wenigen Menschen, die autorisiert waren, die Behausung von Doktor Masters zu betreten. Das schokoladenbraune Mädchen mit den samtweichen, dunklen Augen und dem nachtfarbenen Haar hatte den Job übernommen, dort die Hauswirtschaft in Ordnung zu halten. So verdiente sie sich einige US Dollar nebenher, und das half, die Familie ihres Vaters und die kleinen Geschwister zu ernähren. Seit die Mutter tot war, lastete alle Arbeit auf dem zwanzigjährigen Mädchen, und deshalb hatte sie ihre Schule in Suva abbrechen müssen. Unter den Eingeborenen der Fidschi-Inseln ist das Familienband sehr groß, und für die Bewohner des Dorfes auf Koro-Koro war es ganz selbstverständlich, daß Loana die Stelle ihrer Mutter einnahm.
    Die jungen Burschen des Dorfes beachteten ihre wohlgeformten Rundungen, die Familienväter und deren Ehefrauen sahen, wie sie für die Familie sorgte und damit unter Beweis stellte, daß sie einmal, eine gute und folgsame Ehefrau werden sollte.
    Loana hatte sich in das Schicksal gefügt, obwohl sie lieber von Koro-Koro fortgegangen wäre. Sie stand kurz vor dem Examen der Mittleren Reife, als die Todesnachricht ihrer Mutter kam, und wollte eigentlich Fremdsprachenkorrespondentin und Dolmetscherin werden. Heimlich hatte sie schon Bewerbungen an den Möbius-Konzern geschickt, bei der auch Doktor Masters arbeitete. Der Konzern war tatsächlich daran interessiert, jemanden einzustellen, der nicht nur fließend Englisch und Französisch reden und schreiben konnte und auch in der deutschen Sprache sich auszudrücken verstand, sondern der noch ein halbes Dutzend Eingeborenendialekte in der Südsee beherrschte.
    Die Antwort aus Frankfurt war sehr interessiert, aber da war Loana schon wieder auf Koro-Koro und schrieb in einem Entschuldigungsschreiben ihre derzeitige Situation und bat um Verständnis.
    Postwendend sandte sie das Schreiben direkt an Carsten Möbius persönlich, weil der ja auch ihren Brief unterschrieben hatte. Jedenfalls hatte Loana den Unterschriftenstempel als Original angesehen.
    Loana ahnte nicht, daß eigentlich ihr Entschuldigungsbrief der auslösende Faktor verschiedener Ereignisse wurde. Denn weil sie ihn sehr persönlich abfaßte, hatte ihn Dagmar Holler in die Privat-Korrespondenz des Junior-Chefs gelegt. Loana hatte darin auch beschrieben, daß die Forschung mit dem Kraken ihrer Meinung nach gut voranginge…
    Auch Sabine Janner ahnte nicht, daß Carsten Möbius und Michael Ullich einige Worte unter vier Augen gewechselt hatten. Die beiden Freunde hatten an Professor Zamorras Seite genügend ungewöhnliche Erlebnisse gehabt und wurden bei dem Begriff »Krake« sofort stutzig. Carsten Möbius kramte ein bißchen nach und rief einige Computerdaten ab, der sie auf die Spur der unerklärlichen Zahlungen führte, die der verräterische Generaldirektor Erich Skribent geleistet hatte.
    Sabine Janner ahnte nicht, daß ihre Mitarbeit und Anwesenheit mehr ein Vorwand für diverse Recherchen sein sollte, zu der Carsten
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