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0316 - Krakenfluch

0316 - Krakenfluch

Titel: 0316 - Krakenfluch
Autoren: Rolf Michael
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Masters!« meldete sich das Wesen im Inneren des Kraken mit sanfter Stimme. »Du weißt doch zu gut, daß der Oktopus eine gewisse Intelligenz hat. Das solltest du bei der Hatz, die jetzt angeht, immer bedenken.«
    Mit einem Wutschrei vergaß Owen Masters alle Vorsicht. Er spannte unbewußt alle Kräfte an und ließ die Säureflasche durch die Luft sausen.
    »Fahr zur Hölle, Bestie!« zischte er dabei.
    »Nicht jetzt. Später, wenn ich deine Seele habe, Masters!« klang die Stimme Manonas spöttisch in seinem Inneren.
    Doch das nahm der Wissenschaftler kaum wahr. Er sah nur, wie die Säureflasche auf den Schädel des Ungeheuers auftraf, ohne zu zerplatzen. Die ledrige Haut und die Gallertsubstanz verhinderten, daß das Glas zu Bruch ging. Bevor die Flasche mit der gefährlichen Flüssigkeit zu Boden fallen konnte, hatte einer der Tentakel zugegriffen.
    Owen Masters sah, wie die Flasche, in einen Fangarm eingerollt und von den Saugnäpfen gehalten wurde. Hoch schwang sie der Krake über seinem Schädel.
    »Wir redeten doch eben von einer gewissen Intelligenz, Masters!« sagte Manona aus dem Nichts mit vorwurfsvoller Stimme. » Meiner Intelligenz, Masters. Meiner Intelligenz. Und du, sterblicher Wurm, wirst dich doch nicht für klüger halten als ein Gefolgsmann des Höllenkaisers LUZIFER?«
    »Wir werden sehen!« knurrte Masters. Schlagartig hatte er erkannt, daß der Dämon sein grausiges Spiel mit ihm trieb. Er ließ den Kraken in seiner Wildheit und Angriffslust gewähren – aber er griff auch mit ein, wenn der Tintenfisch ernsthaft in Bedrängnis geraten konnte.
    Die Säure schien den Oktopus zu bedrohen. Deshalb hatte Manona selbst reagiert und dafür gesorgt, daß der Krake die Flasche abfing.
    Der Dämon trieb mit Doktor Masters sein grausiges Spiel.
    Ein Spiel, wie es die Katze mit der Maus treibt, wenn sie nicht mehr entkommen kann. Masters spürte, daß der Dämon im Inneren des Kraken seiner Sache vollkommen sicher war.
    Und dieses Gefühl der Überlegenheit mußte ausgenutzt werden.
    Manona im Inneren des Kraken durfte nicht merken, daß Masters seine Sache noch nicht verloren gab. Obwohl der Wissenschaftler genau spürte, daß es für ihn nur zwei Dinge gab.
    Sieg – oder Tod. Und nach dem Tod die ewige Verdammnis.
    Owen Masters wußte, daß er bis zum Letzten kämpfen würde.
    Doch das, was er jetzt tat, sah nicht gerade nach Kämpfen aus.
    Wie ein gehetztes Kaninchen lief er im Laboratorium hin und her.
    Die Tentakel des Kraken schlugen träge durch die Luft und trieben ihn voran. Darin war kein Wille zum Packen der Beute, sondern träger Spieltrieb einer Kreatur die weiß, daß ihr das Opfer nicht entkommen kann.
    »Hier fange… ich dich … da … und da … jetzt kriege ich dich…!« hörte Masters die Stimme des Kraken aus dem gräßlichen, schnabelartigen Maul kommen wie zerbröselndes Gestein. Die Worte, die das Tier hervorbrachte, waren einfach und die Sätze schwerfällig hervorgestoßen… aber doch zu erkennen. Manona, der Dämon, dagegen, redete auf Para-Ebene zu ihm. Die Stimme des Höllenwesens vernahm er nur in seinem Inneren.
    Immer wieder rannte Owen Masters wie zufällig zum Schrank, wo sein Gewehr stand. Eine veraltete Winchester, die er aus den Staaten mitgebracht hatte. Alt – aber immer noch schußbereit. Und Owen Masters wußte, daß sie geladen war. Er mußte sie nur in seine Hände bekommen, ohne daß der Krake oder der Dämon im Inneren der Bestie erkannte, was er wirklich vorhatte.
    Immer noch schwebte die Säureflasche über dem Kraken. Darauf baute sich der ganze Plan des Wissenschaftlers.
    Doch im gleichen Moment begann der Dämon wieder zu reden.
    »Deine Bewegungen werden langsam, Masters!« sagte er. »Ich werde dich anspornen müssen. Na, was sagst du dazu?«
    Aus Masters Kehle kam nur ein Knurren. Mit einer ruckartigen Bewegung hatte er wie beiläufig den Schrank aufgerissen. Das Gewehr war in erreichbarer Nähe seiner Hand.
    »Einem Pferd gibt man die Sporen und Zugochsen treibt man mit der Peitsche an, Masters!« erklärte der Dämon. »Wir lernen also daraus, daß es Schmerzen sind, die ein lebendiges Wesen antreiben. Schmerzen, wie ich sie dir jetzt zufügen werde. Einige Spritzer der Säure auf deine Haut… es wird ein Vorgeschmack auf das sein, was dich in der Hölle erwartet, Owen Masters…!«
    Zwei Tentakel ringelten sich auf den Wissenschaftler zu. Masters reagierte instinktiv. Er sprang vor und hatte mit einem Griff das Gewehr an sich gerissen: Mit
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