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0316 - Krakenfluch

0316 - Krakenfluch

Titel: 0316 - Krakenfluch
Autoren: Rolf Michael
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ruckartiger Bewegung repetierte er die Winchester durch.
    »Aber Owen Masters. Du enttäuschst mich!« murrte der Dämon Manona. »Wir hatten uns doch geeinigt, daß der Körper des Kraken nicht durch Geschosse verletzt werden kann. Ich werde…!«
    Doch Manonas Stimme brach ab. Denn im gleichen Moment hatte Owen Masters das Ziel genau erfaßt und den Stecher der Waffe durchgerissen.
    Der Schuß bellte auf und zerriß die Stille der Südseeinsel.
    Das Projektil flog durch die Luft und traf – die Flasche mit Salzsäure, die immer noch über dem unförmigen Schädel des Kraken schwebte.
    Klirrend zerplatzte das Glas.
    Die tödliche, ätzende Flüssigkeit ergoß sich über die lederartige Hautsubstanz des Kraken…
    ***
    Michael Ullichs Körper zuckte zusammen, als er aus der Ferne den Knall des Schusses vernahm. Wie von einem Peitschenhieb getroffen fuhr er empor.
    Sabine Janner und er hatten auf dem Vordeck des Motorbootes nebeneinander gelegen, nachdem sie sich bis zur Erschöpfung geliebt hatten und waren in tiefen Schlummer gefallen.
    Als Sabine Janner erwachte sahen ihre blauen Augen, daß sich Michael Ullich damit beschäftigte, das Steuer loszubinden.
    »Was war das, Micha?« fragte sie. »Es klang wie ein Schuß!«
    »Es war auch einer!« sagte Ullich und prüfte die Instrumente. »Er kam aus dieser Richtung und dort…!« Er unterbrach kurz, um noch einmal genau die Richtung anzupeilen. »Dort ist Koro-Koro, die Insel, wo wir hinmüssen!«
    »Aber das ist doch gefährlich!« stieß Sabine Janner hervor und erhob sich. Beiläufig schlüpfte sie in ihren knappen Bikini. Sie raffte die weiße Badehose auf und hielt sie dem Jungen hin, der jetzt den Motor auf äußerste Kraft voraus schaltete. Mit einer Hand das Ruder haltend zog Michael Ullich das Textil über, das sich wie eine zweite Haut an seinen schlanken, braungebrannten Körper schmiegte.
    »Wer immer da drüben eine Party gibt!« sagte Michael Ullich entschlossen. »Wir werden auf jeden Fall daran teilnehmen…!«
    ***
    Loana verlor vor Schreck die Kontrolle über ihr Fahrrad. Das vordere Rad glitt vom Trampelpfad zum Haus herunter und rutschte über Gräser.
    Der Schreck, den der Knall des Schusses im Inneren der Insulanerin hervorgerufen hatte, raubte ihr die Kraft, das Gefährt gegenzulenken.
    Schreiend segelte sie über den Lenker hinweg, während das Fahrrad hinter ihr zu Boden klirrte. Instinktiv rollte Loana den Sturz ab und kam wieder auf die Füße.
    Mit pochendem Herzen wollte sie zu ihrem Fahrrad gehen und es emporheben, als sie ein Geräusch vernahm, das nicht von dieser Welt stammen konnte.
    Gelächter! Höllisches Gelächter!
    Siegreicher Triumph und beißender Spott klang darin.
    Und dann vernahm Loana eine Stimme, die aus der Tiefe eines Grabes zu kommen schien.
    »Töten… du Narr … töten … Masters … ich … werde … dich tö- ten, Masters!« klang die Stimme. »Und dann … fährst du … zur Hölle…!«
    Im selben Moment erklangen krachende und brechende Geräusche aus der Richtung, wo das Haus des Wissenschaftlers stand…
    ***
    Doktor Owen Masters wollte in Triumphgebrüll ausbrechen, als er erkannte, wie die Säure über den unförmigen Körper des Kraken floß und sich verteilte.
    Doch der Schrei blieb ihm im Halse stecken. Denn das Biest wurde zwar von der ätzenden Flüssigkeit getroffen und schien Schmerzen zu verspüren.
    Doch tödlich war dieser Angriff nicht.
    Die ledrige Haut schlug Blasen und kleine Dampfsäulen verkochender Materie stiegen auf. Aus dem Rachen des Kraken kam ein fürchterliches Fauchen.
    Doch er ging nicht zum Angriff über.
    Einer der Tentakel ringelte sich um einen der Putzeimer. In den Resten des großen Aquariums war noch genügend Wasser. Der Eimer wurde hineingetaucht und dann genau über der Stelle entleert, wo die Säure am meisten aufgetroffen war. Sofort wurde die ätzende Flüssigkeit heruntergespült.
    »Intelligenz, du Narr!« hörte Masters die Stimme des Dämons.
    »Du unterschätzt meine Intelligenz. Doch das, was du getan hast, bringt mich erst in die richtige Laune. Für uns Höllensöhne gibt es nichts Besseres, als den Haß. Und Haß, Owen Masters, empfinde ich für dich. Darum sollst du länger leben – und länger leiden. Ich gehe jetzt – aber ich komme wieder. Und dann hole ich dich!«
    Im selben Augenblick erschien es, als ob eine Detonation das Innere der Hütte zerriß. Mit allen Tentakeln schlug der Oktopus um sich.
    Unheimliche Kräfte trafen die Wände und das Dach
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