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0316 - Dämonen-Bingo

0316 - Dämonen-Bingo

Titel: 0316 - Dämonen-Bingo
Autoren: Jason Dark
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er zurückgelassen.
    Für jeden seiner vier Freunde das gleiche.
    Ein kleines schwarzes Herz. Ein Glücksherz, wie es auf dem beigelegten Zettel stand. Jedes Herz sah gleich aus, und jedes Herz hing an einer Schnur, die sich wie Leder anfühlte.
    Kid zu Gefallen, trugen die vier das Herz unter ihren Hemden oder Lederjacken verborgen, und seit diesem Tage lief ihnen das Glück tatsächlich hinterher.
    Ihnen gelangen Coups, die schon sagenhaft waren. Nicht auf dem Gebiet des Verbrechens, sondern in der Musik. Plötzlich kümmerte man sich um sie, man wollte Aufnahmen mit ihnen machen, und die vier wuchsen innerhalb weniger Wochen zu einer Popgruppe zusammen, deren Scheiben nicht nur gefragt waren, sondern auch gekauft wurden.
    Natürlich hatten sie jetzt einen Namen. Sie nannten sich Heart and Devil.
    Herz und Teufel.
    Das paßte auch zu ihnen.
    In der Londoner Szene riß man sich um sie. Auftritt folgte auf Auftritt, sogar für das Paladium war eine große Schau im Spätsommer geplant, und das sollte schon etwas heißen, denn in diesem weltbekannten Theater traten Asse wie Rod Stewart oder Shakin’ Stevens auf.
    Nur etwas bereitete ihnen Sorgen. Kid Larson ließ sich nicht mehr blicken. Oft sprachen sie über ihn, aber er blieb verschwunden.
    Sena sagte dann jedesmal: »Ihr wißt doch, wo er steckt. In der Hölle. Das hat er uns schließlich gesagt. Er wird mit dem Teufel Bruderschaft getrunken haben.«
    Die anderen lachten nur. Je mehr Zeit verstrich, um so unechter klang das Lachen. Keiner wußte eine direkte Antwort.
    Gefunden hatten sich die jungen Leute in dem nicht sehr schönen Londoner Vorort Southwark. Hier waren sie aufgewachsen und hatten alle vier eine verdammt miese Kindheit gehabt. Wer Geld besaß, zog aus dieser Gegend weg, Heart and Devil mußten bleiben.
    Sie trafen sich und übten stets in dem alten Schuppen, den sie noch aus früheren Bandenzeiten her kannten.
    Wie lange lag das zurück?
    Ihnen kam es jedesmal vor, als wären Jahre vergangen und nicht erst Wochen oder Monate.
    Auch an diesem Tag wollten sie sich wieder zusammensetzen und über gewisse Dinge reden. Vor allem ging es um die neue LP, die aufgenommen werden sollte.
    Der Schuppen, inzwischen innen einige Male umgebaut, lag auf einem großen Hinterhof, der von der Straßenseite nicht zu sehen war, weil alte Häuserfronten ihn verdeckten. Erreichen konnte man ihn von der Rückseite her. Man brauchte nur über ein Abbruchgelände zu fahren, auf dem vor einem Jahr mal eine kleine Spinnerei gestanden hatte. Von dem Gebäude sah man nicht einmal mehr die Brandmauern.
    Wenn ein schneeweißer Jaguar über das Gelände gelenkt wurde, wußten die Nachbarn Bescheid, daß Slick anrollte. Slick, der Junge, der früher mehr gestohlen hatte, als der Dieb von Bagdad. Natürlich würde man sich hüten, den Wagen zu stehlen, aber anschauen konnte man ihn schon, vielleicht auch berühren, vorausgesetzt, man polierte die Fingerabdrücke wieder weg. Die Menschen hier beteten den Götzen Besitz regelrecht an und ahnten nicht, wie wenig ihnen letztendlich das alles brachte.
    Für etwas Geld hatten Nachbarn einen Weg angelegt, so daß der Wagen unbeschädigt auf das Abbruchgelände rollen konnte und Slick keine Angst um seine Reifen zu haben brauchte.
    Er fuhr stets bis zu einem markierten Platz und stellte den Wagen dort ab.
    In dieser Arme-Leute-Gegend gab es noch die Mundpropaganda.
    Natürlich hatte es sich herumgesprochen, wer da anrollte. Und sofort standen einige Halbwüchsige bereit, die glänzende Augen bekamen, als sich die lange Metallschnauze des Jaguars näher schob.
    Der Wagen wirkte, aus einer unteren Perspektive gesehen, in der Tat wie ein geschmeidiges Raubtier aus lackiertem Blech, das wie auf dem Sprung stand und bereit zu sein schien, sofort abzuheben.
    Das Fahrzeug rollte aus.
    In angemessener Entfernung blieben die Halbwüchsigen stehen.
    Niemand wagte es, die Tür zu öffnen, es sei denn, Slick hätte es einem von ihnen erlaubt.
    Das tat er an diesem Tag nicht, sondern ließ selbst den breiten Wagenschlag aufschwingen.
    Er stieg aus, und er tat es wie ein König.
    Zunächst schwang er die Beine aus dem Wagen. Dabei klaffte die untere Hälfte seines weißen Pelzmantels auseinander, so daß die ebenfalls weißen Hosenbeine zu sehen waren. Der Mantel hatte ein Vermögen gekostet, und zahlreiche Luchse hatten wegen ihm ihr Leben verloren. Er war sehr weit geschnitten, und Slick trug ihn, der Mode entsprechend, über den Schultern hängend
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