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0315 - Der Mörder

0315 - Der Mörder

Titel: 0315 - Der Mörder
Autoren: Der Mörder
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auf den Klingelknopf neben dem vornehm-dezenten Schild mit der Aufschrift Transatlantic Agentur.
    Eine hübsche Dame nahm mich in Empfang, führte mich durch eine Reihe von Büroräumen, in denen eine Menge Clerks und Girls intensiv arbeiteten, und übergab mich der noch hübscheren Privat Sekretärin von William D. Harkort.
    Die Transatlantic Agentur war Harkorts Tarnunternehmen, in dem er einen Teil seiner Gewinne aus den illegalen Geschäften legalisierte und versteuerte, denn er wusste sehr gut, dass Lebensaufwand und offiziell versteuertes Einkommen in einem gewissen Verhältnis zueinander stehen mussten, wenn er nicht über die Steuergesetzgebung stolpern und wegen offizieller Steuerhinterziehung im Kittchen landen wollte.
    Die Chefsekretärin führte mich auf hohen Hacken durch eine gepolsterte Tür ins Chefbüro.
    »Mr. Jerry Cotton vom FBI«, meldete sie mich an.
    Harkort saß hinter einem Schreibtisch, der groß genug war, um eine ganze Konferenz der südamerikanischen Staaten daran unterzubringen. Er antwortete formvollendet: »Ich danke Ihnen, Jane! Ich möchte nicht gestört werden.«
    Die Sekretärin twistete davon, und Harkort kam hinter seinem Schreibtisch hervor, um mir die Hand zu schütteln.
    Ich wusste, dass er nahe an die Fünfzig war, aber er gab sich alle Mühe, wie ein knapp Vierzigjähriger auszusehen. Er sorgte dafür, dass seine Figur in Ordnung blieb, und sicherlich gab er viel Geld dafür aus, um sein Gesicht faltenlos zu erhalten. Seine Haare waren noch schwarz, mit interessanten, graumelierten Schläfen.
    Harkort sah ein wenig wie Cary Grant aus.
    »Ich freue mich, Sie zu sehen, Cotton«, sagte er. »Bitte, nehmen Sie hier Platz!«
    Er bot mir einen Ledersessel an einem runden Marmortisch an und segelte an seinen Schreibtisch zurück.
    Der Raum war ringsum holzgetäfelt, und die Einrichtung mochte ein Dutzend G-man-Jahreseinkommen verschlungen haben. Harkort drückte einen Knopf auf der Tastatur seines Schreibtisches. An der Stirnwand glitt ein Teil der Holztäfelung zur Seite, und aus den Privatgemächern des Chefs, die dahinter lagen, marschierten drei Gestalten in den Raum, die wenig in die vornehme Büroatmosphäre passten.
    Ich kannte zwei von den Gentlemen. Sid Cannigan war seit Jahren Harkorts Mann für das Rackettgeschäft in den Vorstädten. Larry Mad befehligte eine düstere Garde von schweren Jungs, die in dem illegalen Teil der Organisation für Ordnung sorgte.
    Der dritte Mann war nur mittelgroß, dicklich und mit einem farblosen, pickligen Gesicht über dem nicht mehr sauberen Hemdkragen. Er trug einen verdächtig weiten Anzug, weit genug, um eine Kanone unter der Jacke unterbringen zu können, ohne dass es auf fiel. Während Cunnigan und Mad hinter ihrem Chef stehen blieben, marschierte der Dickliche kurzerhand auf einen anderen Teil der Wandverkleidung zu, schob ihn beiseite und entnahm dem Barschrank, der sich dahinter befand, eine Flasche und ein Glas. Er zog den Korken mit den Zähnen heraus, spuckte ihn mir vor die Füße und ließ das Glas vollgluckern.
    »Wenn ich einen Bullen sehe, brauche ich erst einmal einen Schluck, damit mir nicht übel wird«, sagte er mit einer Stimme, die überraschend tief und dröhnend war. Und er nahm den Schluck.
    »Nehmen Sie sein Gerede nicht ernst«, sagte Harkort und strich sich mit der flachen Hand über die angegraute Schläfe. Die Hand zitterte ein wenig.
    Der Dickliche starrte dumpf in das geleerte Glas, als wundere er sich, dass der Whisky sich verflüchtigt hatte. Dann goss er nach.
    »Brauche noch einen«, dröhnte er. »Dieser Bulle scheint mir besonders widerlich zu sein.«
    Er ließ sich, das Glas in der Hand, in einen Sessel fallen und starrte mich aus seinen kleinen Augen an.
    »Kommen wir zur Sache!«, sagte Harkort und versuchte, seiner Stimme einen energischen Klang zu geben. »Sie sehen, dass Cunnigan und Mad hinter mir stehen, und auf Matthew Boswell«, er machte eine Kopfbewegung zu dem Dicklichen, »kann ich mich ebenfalls verlassen. Wenn Sie also versuchen wollen, aus der Unterredung Kapital zu schlagen, G-man, so haben Sie drei Zeugen gegen sich. Ist das klar?«
    Ich grinste ihn ein bisschen an.
    »Es ist klar. Sie wollen also über Geschäfte reden, Billy! Schießen Sie los!«
    Er beugte sich ein wenig vor.
    »Wer ist der Mörder?«
    »Wenn Sie Zeitungen lesen, so mussten Sie es genauso gut wissen wie ich - ein Mann, der zu schnell zur Pistole greift.«
    »Ich habe die Zeitungen gelesen. Er gilt als
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