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0315 - Der Mörder

0315 - Der Mörder

Titel: 0315 - Der Mörder
Autoren: Der Mörder
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Etage hoch, als die anderen bereits auf ihren Posten waren.
    Auf der Treppe zwischen dem zweiten und dritten Stock kam uns ein Mann entgegen, ein dicker, stoppelbärtiger Bursche, der nach Schnaps roch wie ein Fass.
    »Was treibt ihr hier?«, knurrte er uns an.
    »Scher dich runter und halte den Mund!«, blaffte Phil zurück. Der Stoppelbart begriff, dass er nur Unannehmlichkeiten ernten konnte, und trollte sich sehr rasch.
    Auf dem Podest der dritten Etage brannte überraschenderweise eine trübe Lampe in einer simplen Fassung.
    »Zweite Tür auf der linken Seite«, sagte ich, und ich sprach jetzt leise. »Also diese hier!«
    In Phils Hand lag längst die Pistole. Er nahm Deckung neben der Tür an der Mauer. Ich stellte mich auf die andere Seite.
    Phils freie Hand legte sich auf die Klinke und drückte sie langsam nieder. Er schüttelte kurz den Kopf. Die Tür war verschlossen.
    »Also laut und offiziell, wie es die Vorschrift ist«, sagte ich. »Mach ihm klar, dass wir hier sind!«
    Phils Faust hämmerte gegen die Türfüllung, ohne dass er selbst die Deckung verlassen hätte.
    »Aufmachen!«, rief er. »FBI!«
    Ich glaubte, einen leisen Aufschrei gehört zu haben, den Aufschrei einer Frauenstimme, aber es war ein so kurzes und so rasch ersticktes Geräusch, dass ich mich ebenso gut geirrt haben konnte.
    Auf der anderen Seite des Podestes wurde eine Tür aufgerissen. Eine dicke Frau erschien auf der Bildfläche.
    »Gehen Sie rein!«, befahl ich. »Hier kann’s jeden Augenblick knallen.«
    Sie zog sich erschrocken zurück.
    »Aufmachen!«, brüllte Phil zum zweiten Mal. »Lesly Crude, wir wissen, dass Sie in diesem Loch stecken. Kommen Sie heraus, oder wir räuchern Sie aus! Sie haben keine Chance!«
    Die Schüsse knallten wie Peitschenschläge. Phil und ich pressten die Rücken gegen die Mauer. Das dünne Holz der Türfüllung stoppte die Kugeln nicht. Fetzen Holz flogen heraus, und zwei Kugeln ratschten helle Streifen in den Verputz der gegenüberliegenden Mauer.
    Phil zog die Oberlippe von den Zähnen.
    »Das beweist, dass die Adresse stimmt«, sagte er. »Nimm den Kopf weg, Jerry! Ich zerblase das Schloss!«
    Phil ging einen Schritt zurück, hob die Pistole und feuerte auf das Schloss.
    Zwei Kugeln genügten. Die Lasche wurde herausgerissen, und die Tür sprang eine Handbreit auf.
    »Noch einmal gemäß Vorschrift«, murmelte Phil und rief dann laut: »Letzte Aufforderung, Crude! Wir machen ernst, wenn du die Arme nicht hochnimmst.«
    Keine Antwort! Von der Seite her stieß Phil die Tür weit auf. Sie knarrte in den Angeln.
    Es war dunkel im Zimmer. Phil grinste mich über die dunkle Öffnung hinweg an.
    »Wer riskiert seine Nase zuerst?«, fragte er, aber mit der Frage schob er selbst vorsichtig den Kopf vor.
    Im selben Augenblick schrie unten auf dem Hof Bender: »Stehen bleiben, oder ich schieße!«
    Phil und ich stürzten ins Zimmer. Das Fenster zeichnete sich als heller Fleck ab, und seine Flügel standen weit offen. Phil fluchte, weil er sich an irgendeinem Möbel die Schienbeine stieß.
    Bender brüllte seine Warnung noch einmal.
    Das bläuliche Mündungsfeuer seiner Maschinenpistole zuckte im selben Augenblick auf, als ich das Fenster erreichte. Im engen Viereck des Hofes brach sich das Echo der Schüsse und das hässliche kratzende Geräusch, mit dem die Kugeln über die Mauer schrammten.
    Ich beugte mich weit hinaus. Der Schein von Benders Stablampe tanzte über die Hauswand.
    »Wo ist er, Ben?«, schrie ich.
    »Da!« Der Strahl der Taschenlampe bewegte sich wie ein riesiger Zeigefinger. »Auf der Feuerleiter! Ich kann nicht gezielt schießen. Ich treffe sonst die Frau!«
    Phil rempelte mich an, als er sich neben mir aus dem Fenster beugte.
    Ich riss die schwere Stablampe aus der Tasche. Ihr Strahl vereinigte sich mit dem von Benders Lampe.
    Über uns, schon in der Höhe des fünften Stocks, hastete ein Mann die Feuerleiter hoch.
    Er zog eine Frau hinter sich her, aber es sah nicht so aus, als wehre sich die Frau gegen ihn. Sie war einfach langsamer als er.
    Jedenfalls bewegten sich die Körper so nahe beieinander, dass nur ein Kunstschütze den Mann hätte treffen können.
    Mit einem Satz sprang ich auf die Fensterbank.
    »Stellt ihn auf dem Dach!«, rief ich Phil zu, während ich gleichzeitig die Taschenlampe löschte und mich hinaushangelte auf die Feuerleiter.
    Die Eisenstufen der Leiter dröhnten unter meinen Füßen, als tobe sich ein Jazztrommler auf seinem Schlagzeug aus.
    Ich tobte die Stufen
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