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0315 - Der Mörder

0315 - Der Mörder

Titel: 0315 - Der Mörder
Autoren: Der Mörder
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gefährlich.«
    »Ungefährliche Mörder gibt es nicht.«
    Als ich das sagte, lachte Matthew Boswell meckernd auf.
    »Sehr richtig, Bulle!«, rief er. »Habe selten so eine vernünftige Feststellung aus dem Mund eines Cops gehört!«
    Harkort begann nervös mit den Fingern auf den Schreibtisch zu trommeln.
    »Ich nehme an, Sie suchen den Mann.«
    »Selbstverständlich! Alle Polizeiorganisationen der Staaten wünschen ihn zu fassen.«
    »Er ist in New York«, sagte Harkort.
    Ich pfiff leise durch die Zähne. Der Gangsterboss nahm das als Zeichen der Ermutigung.
    »Cotton, Sie wissen, dass ich allgemein verdächtigt werde, Geschäfte jenseits der Gesetze zu betreiben. Sprechen wir nicht darüber, ob es stimmt oder nicht, aber Sie werden zugeben, dass es seit Jahren in meiner Organisation keine harten Fälle mehr gegeben hat.«
    »Wenn Sie damit meinen, dass Sie keine Morde in Auftrag gaben, Bill, so haben Sie recht. Mads Garde begnügt sich damit, Aufsässige ins Krankenhaus zu bringen, und wenn der eine oder andere davon einen bleibenden Schaden behielt, so war es noch lange kein Mord, wenigstens nicht in Ihren Augen.«
    »Sie kennen Dan Stowe?«
    »Ja, er beherrscht ein paar Piers am Hafen, und ich habe gehört, dass er Ihnen ans Leder will.«
    »Er kann mich nicht stürzen. Ich habe die größere Organisation, mehr Geld, mehr Leute, und ich bin länger im Geschäft.«
    »Trotzdem machen Sie sich offenbar Sorgen. Ich sehe es Ihrem Gesicht an.«
    »Ja«, gab Harkort zu, »denn Stowe hat eingesehen, dass er mich auf dem langsamen Wege nicht besiegen kann, und er will es auf die harte Art versuchen. Er hat sich .den Mörder geholt.«
    »Woher wissen Sie es?«
    »Es gibt Leute in Stowes Verein, die auch Geld aus meiner Tasche beziehen. Meine Informationen sind zuverlässig.«
    Differenzen von Gangstern untereinander sind in den Staaten eine alltägliche Sache.
    »Wenn Stowe Sie stört«, sagte ich, »so gibt es einen einfachen Weg, ihn loszuwerden. Sie haben bestimmt Material gegen ihn, das der Polizei zur Verhaftung und jedem Gericht zur Verurteilung ausreichen würde.«
    »Stimmt, aber Stowe besitzt auch Material gegen mich. Vergessen Sie nicht, dass wir vor zehn Jahren noch zusammenarbeiteten.«
    Ich kannte William D. Harkorts Laufbahn gut genug, um zu wissen, dass er als kleiner schmutziger Allesmacher angefangen hatte, dass er für Geld in jeden Dreck hineingefasst hatte, ohne sich Handschuhe anzuziehen, und damals mochten Dan Stowe und er eine Menge Dinge gemeinsam gedreht und verbrochen haben, die nicht verjährten, Morde zum Beispiel.
    »Jedenfalls haben Sie mich herbestellt, um für Sie die Kastanien aus dem Feuer zu holen«, knurrte ich grimmig.
    »Richtig«, entgegnete er gelassen. »Wenn ich Sie davon unterrichtete, dass ein steckbrieflich gesuchter Mörder sich in der Stadt aufhält, werden Sie sich darum kümmern müssen, G-man. Es ist Ihr Beruf, und ich bezahle Steuern.«
    ***
    »Wenn Ihre Informationsquellen so fleißig sprudeln, so werden Sie uns sicherlich auch sagen können, wo der Mörder zu finden ist?«
    »Ich hoffe, es Ihnen heute Abend noch durchtelefonieren zu können, G-man, aber ich wollte mich vorher Ihrer Mitarbeit vergewissern.«
    »Hoffentlich stimmen Ihre Informationen wirklich. Bisher hat sich der Mörder noch nie für einen Job anheuern lassen. Der Mann ist ein Einzelgänger, jemand, der völlig auf eigene Faust handelt.«
    »Sie können unbesorgt sein. Dieses Mal hat er einen Job angenommen. Ich garantiere Ihnen, dass Sie Ihren Apparat nicht unnötig in Gang setzen werden.«
    »Wie, glauben Sie, wird Ihr Freund Stowe reagieren, wenn wir den Mörder fassen? Wenn der Mörder uns erzählt, dass Stowe ihn angeheuert hat, können wir Stowe verhaften, und wenn Stowe erst einmal in der Tinte sitzt, wird er den Mund aufmachen und über Sie auspacken.«
    Wieder strich Harkort über seine graumelierten Schläfen.
    »In diesem Punkt bin ich ohne Sorgen. Ich habe alles über den Mörder gelesen. Sie fassen ihn nicht lebendig, G-man. Sie können ihn nur tot haben.«
    Harkort stand auf, kam hinter seinem Schreibtisch hervor und baute sich vor mir auf.
    »Ich danke Ihnen, G-man. Ich würde Ihnen am liebsten eine Belohnung anbieten, aber ich weiß, dass Sie sie ausschlagen würden. Es ist etwas Schönes um die Polizei. Natürlich kostet Sie viel Geld, aber wenn man sie in einem Einzelfall benötigt, arbeitet Sie gewissermaßen umsonst. Vielleicht, wenn alles geklappt hat, werde ich mich zu einer
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