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0314 - Die schwarze Macht

0314 - Die schwarze Macht

Titel: 0314 - Die schwarze Macht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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möglich, auch um dieselbe Uhrzeit.«
    »Und mit der Linienmaschine kollidieren.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Mal sehen, ob Möbius da was drehen kann. Weißt du was? Wir gehen gemütlich essen, und dann rollen wir gen Frankfurt.«
    Nicole seufzte. »Das heißt, daß ich mich anziehen muß, ja?«
    »So sehr ich es bedaure«, murmelte Zamorra. »Die menschliche Zivilisation ist leider immer noch zu scheinheilig, um Nacktheit als das zu tolerieren, was sie ist: ein völlig natürlicher Zustand.«
    Seufzend erhob sich Nicole. »Dabei hatte ich mich so auf ein paar Stündchen gefreut, die wir nur für uns allein gehabt hätten. Und das gerade nach dem Abenteuer mit dem Blutgrafen…« [1]
    In einer unbedeutenden Kleinstadt wurde ein Parapsychologie-Kongreß veranstaltet, bei dem nicht nur Wissenschaftler auftraten, sondern auch Zauberer und Illusionisten, um dem Publikum den Unterschied zwischen echtem Okkultismus und Para-Erscheinungen und Scharlatanerie und Tricks zu verdeutlichen. Zamorra und Nicole sowie der Druide Gryf waren ebenfalls angereist, und sie waren mit einem nach Jahrhunderten durch einen Fluch erwachten Grafen konfrontiert worden, der seine Opfer jagte. Es war ihnen gelungen, ihn mit allerlei Mühen zur Strecke zu bringen; am gleichen Abend begann der Kongreß. Sowohl Zamorra als auch Gryf und Nicole waren von den Kämpfen noch erschöpft und ausgelaugt, und jetzt, zwei Tage später, wollten sie sich noch einmal der Ruhe und Gemütlichkeit hingeben.
    War wohl nichts.
    Nicole kleidete sich an, während Zamorra bereits die Koffer packte und alles, was nicht zum Direktbedarf gehörte, verstaute. Er klingelte nach dem Boy, der das Gepäck zum Wagen brachte.
    »Was machen wir eigentlich mit Gryf?« fragte Nicole.
    »Wir fragen ihn, ob er mitkommt. Wenn er nicht will, stehen wir die Sachen allein durch. Ich hätte ihn allerdings lieber dabei.« Er klopfte auf das vor seiner Brust hängende Amulett. Es war das einzige magische Hilfsmittel, das er bei sich hatte. Der Ju-Ju-Stab, das Schwert Gwaiyur, der Dhyarra-Kristall – sie lagen im Safe im Château Montagne.
    Und auf das Amulett konnte er sich weniger verlassen denn je. Es hatte zwar fast wieder zu seiner früheren Stärke zurückgefunden, und es gehorchte ihm auch – aber Leonardo deMontagne, der dämonische Fürst der Finsternis, hatte eine Möglichkeit gefunden, es aus der Ferne zu beeinflussen. So mußte Zamorra sogar damit rechnen, daß das Amulett sich im Ernstfall gegen ihn selbst richtete. Zwar war das bislang noch nicht eingetreten, aber Vorsicht war besser, als das Nachsehen zu haben…
    Und niemand konnte wissen, ob hinter dem Verschwinden von John Todd nicht auch der Montagne steckte.
    Gryf fanden sie in der Hotelbar. In seinem lässigen Jeansanzug paßte er zwar nicht in die erlesene Gesellschaft, die sich dort tummelte, aber er hatte es geschafft, eine weitere Mädchenbekanntschaft zu schließen und war von der Störung wenig erbaut. Zamorra machte ihm mit wenigen gezielten Worten klar, worum es ging.
    »Na gut«, sagte Gryf. »Wann seid ihr in Frankfurt?«
    »Die ALBATROS ist in zwölf… elfeinhalb Stunden startklar«, sagte Zamorra.
    »Okay. Dann bin ich vor Ort. Aber jetzt schiebt ab und vermiest uns nicht den Rest des Abends, all right?«
    Zamorra schmunzelte. Das Mädchen, mit dem Gryf so handfest flirtete, war eine ausgesuchte Schönheit, wie üblich, und es war Zamorra klar, daß auch diese Bekanntschaft enden würde wie jede. Immerhin war Gryf stets ehrlich genug, dem jeweiligen Mädchen von Anfang an klarzumachen, daß es mit Sicherheit kein Wiedersehen geben würde. Höchstens durch Zufall.
    Der Bursche trieb das Spiel schon seit achttausend Jahren erfolgreich.
    Zamorra nickte Nicole zu. »Lassen wir das junge Glück allein. Apropos Frankfurt… möglicherweise können wir Ted Ewigk um Unterstützung bitten.«
    Nicole pfiff durch die Zähne.
    »Ja, vielleicht…«, sagte sie leise.
    ***
    Wie alt die beiden Männer waren, die sich gegenüber saßen, konnte niemand mit Sicherheit sagen. Fest stand, daß sie weit über 50’000 Jahre alt sein mußten. Einer der beiden trug einen langen weißen Bart, bewegte sich würdevoll und pflegte eine weiße Kutte mit rotem Mantel zu tragen. Man hatte ihn als Berater am Hofe König Artus’ gesehen, und man munkelte, er sei ein Kind des Teufels. Aber er benutzte die Weiße Magie, er besaß eine Machtfülle, wie kaum jemand sie sich vorzustellen vermag, ohne diese Macht jemals zu
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