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0314 - Die schwarze Macht

0314 - Die schwarze Macht

Titel: 0314 - Die schwarze Macht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Möbius-Geschäftshochhauses. Die meisten Etagen waren an andere Firmen vermietet, und nur ein kleines Messingschild am Haupteingang wies darauf hin, wer hier eigentlich in den oberen Etagen residierte.
    Stefan Möbius legte Zamorra die Untersuchungsberichte vor, die er sich hatte in sein Büro telegrafieren lassen. Zamorra wunderte sich, welche Aktivitäten der alte Mann entwickelt hatte. Er wußte Dinge, die er eigentlich gar nicht hätte erfahren dürfen. Sicher, John Todd war ein leitender Angestellter einer seiner Londoner Filialen gewesen. Aber deshalb gab Scotland Yard doch normalerweise ebensowenig geheime Dokumente zur Einsicht frei wie die Bundeskriminalpolizei oder die Lufthansa.
    Nun, Zamorra konnte es nur recht sein. So erfuhr er detaillierte Einzelheiten über den konstruktiven Aufbau des Flugzeuges, über die Zeugenaussagen, über die Großwetterlage an sich, über dies und das und jenes. Dinge, die er sonst niemals erfahren hätte.
    »Gut, sie haben die Ermittlungen also vor drei Stunden eingestellt«, sagte Zamorra. »Das bedeutet, daß wir also nicht von Offiziellen behindert werden, wenn wir unsere eigenen Ermittlungen anstellen.«
    »Daß wir aber andererseits auch keine Unterstützungen bekommen«, gab Nicole zu bedenken.
    »Es gibt Probleme, wenn du zur gleichen Zeit die Strecke abfliegen willst wie die Linienmaschine«, warnte Möbius. »Ich habe zwar verdammt lange Arme und viele Möglichkeiten und Beziehungen, aber eine Flugplan- oder noch so geringfügige Kursänderung kann ich auch nicht erzwingen. Ihr werdet also höllisch aufpassen müssen. Und wenn die Kennzeichen der ALBATROS erkannt werden, wird unser Pilot seine Lizenz los, der Konzern bekommt ein Strafverfahren angehängt und dergleichen mehr… Von der tatsächlichen Kollisionsgefahr mal ganz abgesehen.«
    »Hm«, machte Zamorra. Das gefiel ihm alles gar nicht, aber er mußte gestehen, daß Möbius recht hatte. Er mußte seinen Plan umstellen. Vielleicht zwei, drei Minuten früher oder später… möglicherweise machte das nicht viel aus und ließ sich durch Magie kompensieren.
    »Gut«, sagte er. »Stellen wir einen anderen Plan auf. Und – wenn Gryf auftaucht, soll er nicht nur den Sonderausweis holen, sondern mich mitnehmen. Ich vervollständige dann unsere Ausrüstung. Nur mit dem Amulett… hm. Ein bißchen unsicher fühle ich mich da schon.«
    Nicole nickte. Nur zu deutlich erinnerte sie sich an die Auseinandersetzung mit dem Blutgrafen. Sie war alles andere als schön gewesen…
    Sie erörterten noch Einzelheiten. Irgendwann später tauchte der Druide dann auf. Zamorra sprang mit ihm direkt zum Château Montagne. Währenddessen versuchte Nicole, Ted Ewigk zu erreichen. Der Reporter war ein wertvoller Verbündeter. Er besaß einen Dhyarra-Machtkristall und war damit eigentlich der rechtmäßige Herrscher der DYNASTIE DER EWIGEN. Daß er diese Macht nicht wollte und die Ewigen ihn nur schwer akzeptieren würden, stand auf einem anderen Blatt. Als sie sich zuletzt sahen, hatte Ted verkündet, daß er die weitere Entwicklung der DYNASTIE und die Machenschaften der herrschenden Schicht überwachen würde.
    Über den Machtkristall konnte er das von der Erde aus.
    Aber Ted war in seiner Frankfurter Wohnung nicht zu erreichen.
    Nur der automatische Anrufbeantworter teilte mit, daß Ted sich auf einer Auslandsreise von unbestimmter Dauer befände und bis auf Weiteres nicht erreichbar sei.
    Nicole schürzte die Lippen.
    Reisen von unbestimmter Dauer hatte Ted eigentlich nicht mehr nötig. Er war zwar oft unterwegs, um für seine Berichte zu recherchieren, aber er unternahm keine langen Reisen mehr. Das hatte er nicht mehr nötig. Er gehörte zu jener oberen Spitzenschicht seines Berufes, die sich die Themen selbst aussuchen konnten und Traumhonorare erzielten, und mit inzwischen einigen Millionen auf dem Konto brauchte er eigentlich überhaupt nichts mehr zu tun.
    Wenn er mit »unbestimmter Dauer« unterwegs war, dann konnte das nur heißen, daß er in Sachen DYNASTIE unterwegs war.
    »Und wir hatten gehofft, dieses Thema sei vorerst abgehakt«, murmelte Nicole und nagte an ihrer Unterlippe. »Anscheinend geht es schon wieder los… hoffentlich hängt es nicht mit dieser Flugzeug-Geschichte zusammen. Daß dieser Aussteiger ausgerechnet ein Mitarbeiter Ihres Konzerns ist, Herr Möbius, gibt mir zu denken. Vielleicht ist es wieder eine Aktion, die sich gegen Sie richtet, in der Tradition des einstigen Patriarchen und ehemaligen
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