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0314 - Die schwarze Macht

0314 - Die schwarze Macht

Titel: 0314 - Die schwarze Macht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Herrscher und Schöpfer einer Welt!
    Und der Preis ist meine Seele, erwiderte John Todd. Aber diesen Preis will ich nicht mehr zahlen, seit ich erkannt habe, wie hoch er ist.
    Wenn du mich vernichtest, vernichtest du dich selbst! Du zehrst dich aus! Du bist nicht stark genug, es zu überstehen! Was hast du von deinem Sieg, wenn es dich nicht mehr gibt?
    Die Gewißheit, daß es auch dich nicht mehr gibt, erwiderte John Todd, und das Geschwür fraß immer mehr und breitete sich aus.
    Und der MÄCHTIGE war nicht in der Lage, innerhalb seines eigenen »Körpers« seine Magie freiwerden zu lassen und John Todd, das Krebsgeschwür, zu vernichten.
    Er versuchte sich zu verwandeln, selbst Gestalt anzunehmen und dabei John Todd aus sich hinauszuzwingen ins Nichts der dann leeren Dimension. Aber die Verwandlung gelang dem MÄCHTIGEN nicht mehr. Dadurch, daß Todd in ihm etwas schuf und stabil werden ließ – diesmal keine Stadt, keine Mauern, keine Gebäude, sondern etwas Zerstörendes, Vernichtendes – zwang er eine Festigkeit, einen Halt in den MÄCHTIGEN, den dieser nicht verändern konnte.
    Der MÄCHTIGE hatte sich dem Dimensionsvakuum stabilisieren wollen. Jetzt war er stabil.
    Und das fressende, brennende, vernichtende Geschwür tötete ihn.
    Er zerfiel zu Staub, und eine Schockwelle ging durch das Universum. Zum zweiten Mal seit Anbeginn der Geschichte war ein MÄCHTIGER getötet worden.
    Der Staub wurde zu Nichts, wie auch das Nichts der ehemaligen Dimension unexistent war. Nichts blieb übrig…
    Auch nichts von John Todd…
    Vielleicht hatte er seinen Frieden gefunden…
    ***
    Merlin kam zu spät. Er brauchte nicht mehr einzugreifen, seine Existenz nicht mehr zu opfern. Ein anderer hatte es bereits getan. Und der schwarze Einfluß schwand, die Magie kehrte zurück.
    In Höllen-Tiefen trumpfte der Fürst der Finsternis auf. Anderen gegenüber gab er es als seinen Erfolg aus. Und viele glaubten ihm, die selbst die Endphase des Geschehens nicht mehr hatten beobachten können, weil ihre Magie zu sehr behindert wurde, teilweise ganz erloschen war.
    Es gab auch niemanden, der die wahren Hintergründe prüfte. Es reichte, daß der hinterhältigste und stärkste Angriff, den die MÄCHTIGEN jemals geführt hatten, ohne Verluste zurückgeschlagen worden war.
    Das war alles.
    ***
    »Ich glaube, ich werde nie wieder versuchen, so tiefgreifend in die Traumwelt eines Menschen einzugreifen«, sagte Zamorra nachdenklich, während der Cadillac die Serpentinenstraße zum Château Montagne hinaufrollte. »Irgendwie fühle ich mich mitschuldig an John Todds Tod – obgleich…«
    »Obgleich du es erstens nicht ahnen konntest, wie er reagieren würde, obgleich du ihn nur gewissermaßen geweckt hast, obwohl du ihn auf den richtigen Weg zurückgeführt hast, obwohl es seine ureigenste Entscheidung war… meine Güte, Zamorra, was willst du eigentlich? Und sag mal ehrlich: Hättest du eine andere Möglichkeit gesehen, dem MÄCHTIGEN wirksam entgegenzutreten?«
    Zamorra schüttelte stumm den Kopf.
    »Wir wissen bis heute nicht, wer die MÄCHTIGEN wirklich sind«, fuhr Nicole fort. »Wir kennen kein Patentrezept, um mit ihnen fertig zu werden. Jedesmal, wenn wir einen von ihnen besiegen, strotzt es entweder von Zufällen oder von Glück. Und jedesmal lernen wir etwas dazu: daß sie wirklich mächtig sind. Ein Wesen, das eine ganze Dimension ausfüllen kann – ich stelle mir lieber nicht vor, wie klein ich dagegen bin. Und ich kann Männer wie John Todd nur bewundern, die trotzdem die Größe haben, einem solchen Wesen entgegenzutreten und sich zu opfern. Wir selbst können nicht immer die alleinigen Sieger sein, Cherie. Manchmal müssen wir uns auch von anderen helfen lassen. Und John Todd hat uns geholfen wie nie ein Mensch zuvor.«
    »Vielleicht hast du recht«, gestand Zamorra. »Aber ein schaler Geschmack bleibt mir dabei doch erhalten. Er hätte nicht unbedingt sterben müssen. Vielleicht hätte es doch einen anderen Weg gegeben.«
    »Vielleicht hätte der Hund den Hasen gefangen, wenn er nicht gerade hinter einem Busch hätte verschwinden müssen«, sagte Nicole.
    »Laß das Grübeln. Morgen, vielleicht heute schon wartet die nächste Aufgabe und erfordert einen klaren Kopf.«
    Zamorra nickte.
    Der Wagen schoß über die Zugbrücke in den gepflasterten Innenhof und kam zum Stehen. Sie waren endlich wieder zu Hause. Gryf und Sid Amos waren wieder ihre eigenen Wege gegangen.
    In der großen Eingangshalle blieb Zamorra überrascht
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