Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0314 - Die schwarze Macht

0314 - Die schwarze Macht

Titel: 0314 - Die schwarze Macht
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
und bemühte sich, sie wieder zur Besinnung zu bringen. Was nun mit Todd geschehen sollte, wußte er nicht. Er war ratlos. Es gab nur die Möglichkeit, Todd mit physischen Mitteln zu zwingen, etwas über sich und sein Geheimnis zu verraten oder alles bisher getane weitgehend rückgängig zu machen. Aber wie? Zamorra war kein Folterknecht. Auch wenn Todd mindestens ein Menschenleben auf dem Gewissen hat, konnte Zamorra keine Gewalt gegen ihn anwenden. Es war nicht seine Art.
    »Sid Amos könnte es vielleicht«, murmelte er. »Aber ich bin nicht sicher, ob ich Todd an ihn ausliefern kann.«
    »Amos? Der ist auch hier aktiv?« stieß Gryf hervor.
    Zamorra nickte. »Merlin hat ihn geschickt.«
    »Merlin muß den Verstand verloren haben. Ich traue diesem ehemaligen Asmodis nicht über den Weg«, ereiferte sich Gryf. »Eines Tages fällt er uns allen in den Rücken.«
    »Ich habe noch nie erlebt, daß Merlin einen Fehler beging«, sagte Zamorra.
    »Sie sind Brüder«, fauchte Gryf. »Wie kannst du da Objektivität verlangen? Hast du vergessen, daß Merlin dich daran hinderte, ihn in den Felsen von Ash’Naduur zu erschlagen? Gut, er wurde seine rechte Hand los. Aber jetzt hat er dafür eine, die tausendmal besser ist! Amun-Re’s Zauberprothese!«
    Er spie wütend aus.
    Zamorra winkte ab. »Wir haben jetzt andere Sorgen«, sagte er.
    »Erst einmal müssen wir hier raus. Ich versuche, ihn zu fesseln.«
    »Wenn er zu sich kommt, bekommt er eines auf die Nuß«, drohte Gryf an.
    Während Zamorra Stoffsteifen aus John Todds Jacke riß und den Kampfgreis damit fesselte, öffnete Nicole die Augen. Sie war grenzenlos erleichtert, als sie Zamorra und Gryf sah.
    »Wir verlassen diese Dimension so schnell wie möglich«, bestimmte Zamorra. »Wir haben den Hauptdrahtzieher, und das reicht uns. Ich versuche, das Tor wieder zu öffnen. Faß mit an, Gryf.«
    Im nächsten Moment stutzte er.
    »Nein«, stieß er hervor. »Wir haben es ja noch viel einfacher. Hier muß ein Tor sein! An dieser Stelle hat Todd Sid Amos, mich und die Leiche der Stewardeß in eine Londoner Straße gestoßen. Besser geht’s ja gar nicht mehr.«
    Er nahm den Ju-Ju-Stab und wiederholte die Muster, die er auf dem Airport-Gelände gezeichnet hatte, spiegelverkehrt. Langsam entstand ein Riß. Londoner Nebel sickerte durch ihn herein. Das Weltentor entstand.
    »Unfaßbar«, sagte Gryf. »Ein Tor hier, ein Tor dort, und in dieser Dimension nur ein paar hundert Meter voneinander entfernt, auf der Erde aber etliche Kilometer! Und das andere Tor in luftiger Höhe über Friesland oder Holland…«
    Zamorra war es gleichgültig. Andere Dimensionen hatten andere Gesetzmäßigkeiten. Wichtig war nur, die Übergänge zu beherrschen. Das Tor wurde breiter.
    Da vernahm er einen wilden gedanklichen Schrei voller Wut und Zorn.
    »Sid Amos ist hier?« entfuhr es ihm.
    ***
    Der MÄCHTIGE hatte einen Fehler begangen.
    Im gleichen Moment, in dem er Asmodis in die Schwärze holte, gewann dieser einen Teil seiner magischen Kräfte zurück. Denn die Wolke löste sich im Moment des Überganges auf und wurde wieder eins mit der Dimension.
    Asmodis erholte sich rasch.
    Und er schlug sofort zu, mit aller Kraft, über die er verfügen konnte. Denn er wollte nicht nach dem Zwangsverhör durch die MÄCHTIGEN als geistig ausgebranntes Wrack dahinvegetieren, als lallender Idiot, dem man alles Wissen und allen Verstand genommen hatte. Deshalb setzte er sich sofort mit allen Mitteln zur Wehr.
    Aber er stieß ins Leere. Da war kein Angriffspunkt mehr, als die Wolke sich auflöste. Asmodis’ Kräfte verpufften wirkungslos.
    Andererseits war er jetzt aber auch nicht mehr festzuhalten. Da war etwas, das nach ihm greifen wollte, aber es blieb konturlos, verwaschen und flüchtig.
    »Zamorra!« brüllte Sid Amos. »wo steckst du? Melde dich, wenn du noch lebst!«
    Er setzte gleichzeitig seine Stimme und seine Gedanken ein. Und er erhielt ein Echo.
    »Wir sind zwischen den Mauern. Kannst du hierher kommen?«
    Ohne zu antworten, setzte Asmodis sich in Bewegung. Er hatte das Gefühl, durch zähen Schlamm zu waten und auf dem Grund des Meeres zu gehen. Er bewegte sich durch eine sirupartige Masse.
    Die Schwärze versuchte ihn am Vorwärtskommen zu hindern, aber sie schaffte es nicht.
    Asmodis lachte triumphierend.
    Er entdeckte die anderen, die gerade das Tor zur vollen Größe aufgestoßen hatten. »Wir haben den Drahtzieher«, sagte Zamorra.
    »John Todd. Wir holen ihn zur Erde.«
    »Drahtzieher?«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher