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031 - Weltfeind Nr. 1

031 - Weltfeind Nr. 1

Titel: 031 - Weltfeind Nr. 1
Autoren: Ronald M. Hahn
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halten«, fuhr White plötzlich auf. Er zuckte mit keiner Wimper. »Ich bin der gleichen Meinung.« Er warf einen verächtlichen Blick auf die prächtig schauspielernde Tochter ihres Vorgesetzten. »Ich glaube, die Wahrheit wird sich eines Tages von selbst ergeben. Aber ich werde mich bis dahin keinem haltlosen Verdacht aussetzen. Ich mache euch einen Vorschlag: Ihr verschwindet mit diesem Miststück und wir bleiben hier oben.«
    »Das ist Desertion«, sagte die verzerrte Stimme.
    »Und wenn Sie zu zweit desertieren, ist es Verschwörung. Darauf steht der Tod.«
    »Es gibt Schlimmeres«, sagte Black. »Gehen Sie jetzt.« Die Mündung seiner Waffe deutete jetzt unmissverständlich auf die Agenten.
    Die Weltrat-Leute schauten sich an. Möglicherweise kommunizierten sie miteinander. Sie waren zu dritt, hatten aber nur Handfeuerwaffen. Außerdem waren sie bemüht, Miss Crow zu schützen. Deren Gesicht war völlig verquollen. Sie sah wirklich bemitleidenswert aus. Doch Black bemerkte das Glitzern in ihren Augen, ihren Triumph.
    »Ich hoffe, wir sehen uns wieder«, sagte er zu ihr.
    »Aber unter anderen Umständen.«
    »Wir weichen der Gewalt«, sagte die elektronische Stimme. Die Agenten nahmen Miss Crow zwischen sich und wichen langsam zurück. Rückwärts, als rechneten sie mit Beschuss. Black und White warteten ab, bis sie im Weißen Haus verschwunden waren, dann nahmen sie die Beine in die Hand.
    Am gleichen Abend, als sie in einer Ruine in Foggy Bottom untergetaucht waren, liefen ihnen zwei der desertierten Freigänger über den Weg: Offiziere, die mehr über das System wussten, als Black und White sich je erträumt hatten. Sie berichteten Unglaubliches, bevor sie nach einigen Tagen erkrankten.
    Das Serum, das ihnen injiziert worden war, erwies sich als nicht stabil. Es schien das Immunsystem nur für kurze Zeit zu stärken, verlor aber zunehmend seine Wirkung, bis die Krankheitserreger schließlich die Oberhand gewannen.
    Black und White begruben die Toten unweit des John F. Kennedy Center for the Performing Arts. Dabei entdeckten sie einen verschütteten Zugang zu den Kellerräumen des Gebäudes. Wegen seiner Nähe zur Stadtmauer erschien es ihnen als das perfekte Versteck und Hauptquartier.
    Die erste Zelle der Running Men war geboren.
    ***
    Commander Matthew Drax hatte nur einen Gedanken: eine möglichst große Entfernung zwischen sich und die Weltrat-Agenten zu bringen. Noch immer dröhnte sein Schädel von dem Schlag, der seinen Hinterkopf getroffen hatte, und ihm war so kotzübel wie nach der Feier seines fünfzehnten Geburtstags.
    Hatte er eine Gehirnerschütterung davongetragen? Seine Beine waren seltsam schwach und in seinem Magen wühlten Krämpfe. Als um die nächste Straßenecke bog, stellte er fest, dass der Himmel sich trotz des frühen Morgens verfinstert hatte. War ein neuer Schneesturm im Anmarsch?
    Matt rutschte aus und rappelte sich wieder hoch. Es wurde rasend schnell dunkel, und bald konnte er seine eigenen Beine nicht mehr sehen. Das war doch keine natürliche Dunkelheit! Was geschah hier?!
    Eine neue Welle der Übelkeit schoss in ihm hoch, so heftig, dass er sich übergeben musste. Keuchend und an eine Hauswand gestützt blieb er stehen. Langsam aber unerbittlich kroch die düstere Wahrheit in sein Bewusstsein.
    Es war nicht dunkel geworden. Mit ihm, Matthew Drax, war etwas geschehen.
    Er war blind! Blind und hilflos.
    Panik drohte ihn zu überschwemmen. Er schlug sich mit den Fäusten gegen die Stirn und rieb seine Augen mit Schnee ein, bis sie wie Feuer brannten. Doch nichts änderte sich. Kein Lichtschimmer brach durch die Dunkelheit, die nun umfassend war.
    Der Schlag! Hatte der Schlag etwas in seinem Kopf zerstört? Matt zitterte am ganzen Leib und kauerte sich dicht an die Mauer. Wenn die Verfolger ihn entdeckten, war er erledigt. Vielleicht hatten Crows Leute ihn ja längst umzingelt…
    Stopp!
    Matt rief sich zur Vernunft. Es brachte nichts, in Konfusion zu verfallen. Er musste nachdenken, planmäßig vorgehen !
    Er hatte einen Schock erlitten. Der Schlag hatte seine Sehnerven in Mitleidenschaft gezogen. Nur vorübergehend! Ganz bestimmt! Wenn er irgendwo in Deckung kroch und abwartete; würde er bald wieder… Matt schrak zusammen, als er die Berührung zweier Hände spürte, die sich unter seine Achselhöhlen schoben. Er unterdrückte gerade noch einen Schrei. Der Mensch, der sich da bemühte, ihn aufzurichten, konnte kein Feind sein. Ein Feind hätte ihn angerufen oder ihm die
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