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031 - Weltfeind Nr. 1

031 - Weltfeind Nr. 1

Titel: 031 - Weltfeind Nr. 1
Autoren: Ronald M. Hahn
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Partei ergriff, wenn es knallte. Doch sie konnten ihren Auftrag nicht auf die lange Bank schieben.
    Black wechselte ein paar taktische Worte mit Mr. White. Dann ließen sie den Tee stehen und gingen die Treppe hinauf. Der Einäugige gaffte überrascht, doch ehe er einen Laut äußern konnte, hatte Mr. White sich auf den oberen Treppenabsatz postiert, den Umhang zurückgeschlagen und seine Knarre enthüllt.
    Black ging weiter. Er trat die Tür des Zimmers ein, das White ihm von außen bedeutet hatte, und richtete den beeindruckenden Lauf seiner Waffe auf den Mann, der neben der rothaarigen Frau auf der Bettkante saß.
    Die Frau war nackt. Der Mann schien sich gerade angezogen zu haben. Er fuhr in die Höhe, schwang einen langen Säbel und funkelte den Eindringling aus blitzenden Augen an. Black fand ihn im Gegensatz zu Mr. White und den Damen in der Gaststube nicht sonderlich attraktiv.
    Die Rothaarige kreischte auf und bedeckte ihre Blößen mit einem Kissen. Dauntless Kid, ein schlanker muskulöser Kerl mit einer schwarzen Mähne und einer Narbe auf der Stirn bleckte die Zähne und nahm Kampfposition ein.
    »Du bist tot, Mann«, sagte er zu Black. »Tot! Tot! Tot.«
    Blacks rechtes Bein zuckte vor und traf ihn dorthin, wo es einen Mann ganz besonders schmerzt. Dauntless Kid flog ächzend zurück und ließ den Säbel fallen. Er sank auf das Bett und presste beide Hände auf seine Kronjuwelen.
    »Ziehen Sie sich an!«, sagte Black zu der Rothaarigen. Er griff nach rechts, packte ihre über eine Stuhllehne geworfenen Kleider und warf sie ihr zu. »Beeilen Sie sich. Ich nehme an, dass Sie ein Blutbad vermeiden wollen.«
    »Wer bist du, du Arsch?« Die Blicke der Rothaarigen erdolchten den am Fuß des Bettes stehenden Black, während Dauntless Kid sich neben ihr krümmte und mit pfeifender Lunge nach Luft schnappte. »Weißt du überhaupt, wer ich bin?«
    Black hatte von Colonel Crow erfahren, dass sie nicht nur ein freches Mundwerk hatte, sondern auch als eigensinnig und unberechenbar galt. Vielleicht lag es daran, dass sie seine Tochter war.
    »Vergeuden Sie keine Zeit mit Diskussionen«, sagte er sachlich, als er das Trappeln etlicher Stiefel und einen Warnruf von Mr. White hörte. In der Gaststube tat sich wohl etwas. Black vernahm das dumpfe Geräusch, mit dem ein hölzerner Gewehrkolben auf menschliche Knochen zu prallen pflegte, und gleich darauf das Poltern eines Körpers, der eine Treppe hinunter fiel sowie das aufgeregte Geschrei mehrerer Männer, die ihm ausweichen mussten. »Wir müssen sofort hier raus…«
    »Ich gehe nicht mit«, fauchte die Rothaarige. »Ich will nicht mehr in dem Scheiß-Bunker leben und mich von anderen Leuten herumkommandieren lassen! Ich will hier bleiben, an der Oberwelt! Ich bin Lynne Crow! Sagt dir das nichts, du Blödmann? Mein Alter ist der Chef der Sicherheit!«
    »In seinem Auftrag sind wir hier«, sagte Black nüchtern. »Jetzt beeilen sie sich, oder ich schleife Sie nackt hier raus.« Er trat an das Bett heran, auf dem Dauntless Kid sich die schmerzenden Eier hielt, und zog Miss Crow mit einer Hand hoch. Sie kreischte noch einmal, und Black zerrte sie zum Fußende. Endlich schlüpfte sie in ihre Kleider.
    Dauntless Kid hob den Kopf. Er hatte Lynnes und Blacks Worte offenbar trotz seiner Agonie gehört und fragte sich nun, worüber sie eigentlich redeten.
    »Was faselt ihr da?« Er schaute Lynne an. Dann richtete sich sein verschwommener Blick auf Black.
    »Wer bist du überhaupt?«
    »Dein schlimmster Albtraum«, erwiderte Black. Er hatte den Satz mal in einem Film gehört und er gefiel ihm.
    Dauntless Kid richtete sich auf. »Hier hab nur ich was zu sagen«, knurrte er und zeigte mit dem Daumen nach unten. »Ich brauch nur zu schreien, dann machen meine Männer Hackfleisch aus dir!«
    Black hielt ihm seine Waffe unter die Nase und deutete auf den Abzug. »Und ich brauch nur an diesem kleinen Haken hier zu ziehen, dann verteilt sich dein Kopf überall im Zimmer.«
    »Pah«, machte Dauntless Kid. Er war völlig unbeeindruckt, was sich in einer Situation wie dieser als fatal erweisen konnte. Ein Mensch, der noch nie ein Schießeisen in Aktion gesehen hatte, konnte unmöglich ahnen, in welcher Gefahr er schwebte. Fand er es heraus, war es in der Regel zu spät für ihn. Black seufzte.
    »Ich lass dich von meinen Männern zerlegen«, fauchte Dauntless Kid. »Wir werden dich und deine Bande mit Stumpf und Stiel ausrotten. Wir übernehmen euer Revier, denn die Belohnungen des
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