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031 - Der Puppenmacher

031 - Der Puppenmacher

Titel: 031 - Der Puppenmacher
Autoren: Ernst Vlcek
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verlassen hatte.
    Dorian konnte aufatmen. Er hatte neuerlich einen Sieg im Kampf gegen die Dämonen errungen; aber wieder hatte er einige Opfer gekostet.
    Da war Donald Chapman, der nie mehr ein normales Leben würde führen können. Nicht einmal der Tod des Puppenmachers hatte ihm sein ursprüngliches Aussehen zurückgegeben. Er würde auf Lebenszeit ein fußgroßer Zwerg bleiben. Aber zumindest war er psychisch wieder normal. Das bewies er, indem er mit leiser, piepsender Stimme rief: »Lockern Sie Ihren Griff, Dorian, sonst erdrücken Sie mich noch!«
    Dorian öffnete seine Hand und stellte Donald Chapman auf den Opferstein, der beinahe von seinem Blut getränkt worden wäre.
    »Alina!« rief Phillip verzweifelt und irrte suchend durch den Keller.
    Der Hermaphrodit würde das einzige Wesen, zu dem er je emotionellen Kontakt gehabt hatte, nicht zurückbekommen. Alma existierte nicht mehr. Dorian konnte nur hoffen, daß der Hermaphrodit den Verlust ohne Schaden überwand; denn Phillip konnte im Kampf um die Dämonen unschätzbare Dienste leisten. Vielleicht heilte die Zeit seine Wunden.
    Die Wunden jenes Mannes jedoch, der das wahrscheinlich größte Opfer gebracht hatte, würde niemand heilen können. Lord Hayward, der nur das Beste für seinen Sohn gewollt halte, dabei aber den falschen Weg gegangen war, war nicht mehr zu retten. Man konnte ihm nur helfen, indem man ihn von seinem Vampir-Dasein erlöste.
    Eine schwache, wie von Ferne kommende Stimme, riß Dorian aus seinen Gedanken.
    »Ich habe immer an der Wahrheit Ihrer Behauptungen gezweifelt, Dorian, aber jetzt glaube ich Ihnen. Bei Gott, ich glaube Ihnen!«
    »Sie haben einen hohen Preis zahlen müssen, um zu dieser Überzeugung zu gelangen, Don«, meinte Dorian bedrückt.
    »Wem sagen Sie das!« Chapman schwieg eine Weile, dann straffte er sich zu seiner vollen Größe von dreißig Zentimetern. »Ich werde mich mit meinem Los abfinden müssen, aber ich werde nicht resignieren, sondern alles daransetzen, damit Sie im Kampf gegen die Dämonen jene Unterstützung finden, die man Ihnen bisher verweigert hat. Es sollte mir möglich sein, meine Dienststelle dafür zu gewinnen.«
    Dorian nickte.
    »Ich weiß auch schon, wie«, murmelte er.
    Die Lethargie war von ihm abgefallen. Er war wieder der Dämonen-Killer. Er holte eine Fackel aus der Halterung und durchstreifte den Keller. In den verschiedenen Abteilen fand er insgesamt sieben Särge. Sie waren verwaist, weil die Insassen die Nacht für die Jagd nach Menschenblut nutzten. Aber im Morgengrauen würden die Blutsauger zurückkommen.
     

     

Vor der Einfahrt zu Lord Haywards Grundstück hielten zwei schwarze Wagen. Dorian beobachtete vom Tor aus, wie sieben Männer ausstiegen. Kein unbefangener Beobachter hätte vermutet, daß es sich um Secret-Service Agenten handelte; und schon gar nicht hätte jemand geglaubt, daß der kleine, fast unscheinbar wirkende Mann an ihrer Spitze einer der führenden Männer des Geheimdienstes war.
    Dorian ging ihm entgegen.
    »Sind Sie Mr. Hunter?« fragte der kleine Mann knapp. Und als Dorian das bestätigte, fragte er weiter: »Was ist das für eine Sache, in die Sie da hineingeschlittert sind?«
    »Zweifeln Sie an Mr. Chapmans Bericht?« fragte Dorian.
    Der kleine Mann wirkte verstört. Er hob in einer hilflos wirkenden Geste die Arme und ließ sie wieder sinken. »Wenn man gesehen hat, was aus ihm geworden ist, dann zweifelt man an nichts mehr.« »Ich habe Sie hergebeten, um Ihnen einen weiteren Beweis zu liefern, Sir«, sagte Dorian. »Wenn Sie das gesehen haben, werden Sie auch Ihre letzten Zweifel über Bord werfen. Nur – ich würde vorschlagen, daß Sie Ihre Leute zurücklassen. Die Gründe für diese Maßnahme dürften Ihnen klar sein.«
    Der kleine Mann nickte.
    »Bleibt draußen!« trug er seinen Leuten auf und folgte dann Dorian auf Lord Haywards Grundstück. Während sie über den Kiesweg zur Villa gingen, meinte der Chef des Geheimdienstes: »Wir müssen äußerstes Stillschweigen bewahren, Mr. Hunter – egal wie sich diese Sache entwickelt. Wenn etwas an die Öffentlichkeit dringt, wird man uns für verrückt halten. Wir können nicht der ganzen Welt beweisen, was wir wissen. Und wenn wir es tun, dann würde ein unbeschreibliches Chaos die Folge sein. Es dürfen nur ganz wenige Personen eingeweiht werden.«
    »Deshalb habe ich Ihnen vorgeschlagen, Ihre Leute zurückzulassen.«
    Der kleine Mann nickte wiederum.
    Sie erreichten die Villa und begaben sich auf die
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