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0309 - Die Eismeer-Hexe

0309 - Die Eismeer-Hexe

Titel: 0309 - Die Eismeer-Hexe
Autoren: Jason Dark
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kampfbereit.
    Das Tier griff nicht ihn an, sondern schnellte auf Morg Behan zu.
    Vielleicht hatte es in ihm das schwächste Glied der Kette erkannt.
    Behan schrie.
    Ich schoß.
    Der Krach übertönte noch das Fauchen des Raki. Obwohl sich das Tier in Bewegung befand, wurde es von meiner Silberkugel getroffen. Sie erwischte es, als es sich in der Luft befand, von der Einschlagwucht herumgeschleudert und zu Boden gedroschen wurde, wobei es an allen vier Beinen zuckend auf der Erde liegenblieb.
    Es war tot.
    Morg Behan verstummte. Er hatte weiche Knie bekommen und preßte einen Handballen gegen seine Lippen. Noch immer leuchtete in seinen Augen die Angst, und er schüttelte ein paarmal den Kopf.
    Suko und ich traten näher an das Wesen heran, um es in Augenschein zu nehmen.
    Ein seltsames Tier, vielleicht auch ein dämonisches. Zudem rann kein normales Blut aus der Wunde, sondern eine milchige Flüssigkeit, die dick wie Sirup war und auf dem Boden eine Lache hinterließ.
    Lebte es noch?
    Ich wollte nicht so recht daran glauben, schritt näher an den Raki heran und bückte mich auch.
    Nein, das Tier war tot. Mein Geschoß hatte eine tiefe Wunde gerissen.
    Die Kugel steckte noch im Fleisch.
    Ich runzelte die Stirn, als ich mir dieses Wesen genauer anschaute.
    Noch immer konnte ich es nicht begreifen, daß es aus dem Kopf eines Menschen gestiegen war. Was war da nun los?
    Ich erhob mich wieder und sprach mit Morg Behan. »Sie haben selbst erlebt, was hier geschehen ist. Können Sie uns eine Erklärung geben?«
    Behan schüttelte nur den Kopf.
    »Aber Sie kannten den Namen des Tieres«, warf Suko ein.
    »Deshalb müssen Sie mehr wissen.«
    »Ein Raki!« flüsterte der Mann.
    »Ja, genau.«
    Behan hob die Schultern. »Was soll ich dazu sagen? Einen Raki darf es eigentlich nicht geben.«
    Suko deutete auf das erledigte Geschöpf. »Aber wir haben es gesehen. Das hier war keine Einbildung.«
    »Stimmt. Ich habe auch gesagt, es dürfte so ein Tier nicht geben. Dennoch gibt es den Raki.«
    Ich wollte eine konkrete Antwort haben. »Wo kommt dieses Wesen her?«
    »Es… es darf nicht leben. Es ist eine sagenhafte Gestalt aus der Mythologie.«
    Na, das war immerhin schon ein Anhaltspunkt. »Aus welcher denn?« hakte ich nach.
    »Aus der Mythologie der Eingeborenen des Landes hier. Der Nordmänner…«
    »Eskimos also.«
    »Richtig.«
    Ich schaute Suko an. »Damit sind wir bisher noch nicht in Berührung gekommen«, erklärte ich. »Oder hast du schon etwas davon gehört?«
    »Nein.«
    Weiterhelfen konnte uns nur Mr. Behan. »Morg«, sagte ich.
    »Dieses Tier ist uns zwar unbekannt gewesen, aber wir wissen aus anderen Mythologien, daß ein jedes Wesen eine bestimmte Berechtigung oder einen Auftrag hat, ganz wie Sie wollen. Meiner Ansicht nach muß es sich mit diesem Raki ähnlich verhalten. Welchen Auftrag hatte das Tier Ihrer Ansicht nach zu erfüllen?«
    »Das weiß ich nicht.« Die Antwort drang gequält über seine Lippen.
    Vielleicht war er tatsächlich überfragt, aber er kannte das Tier, deshalb blieb ich am Ball.
    Ich stellte die Frage anders. »Wir haben es also hier mit einem Raki zu tun. Woher kann das Tier gekommen sein? Zu wem gehört es? Gibt es eine Geschichte darüber? Überlegen Sie genau, Mr. Behan. Es ist wichtig.«
    »Man erzählt sich viel…«
    »Wußte Simon Garfield auch darüber Bescheid?«
    »Ja, von ihm habe ich es.«
    Ich verdrehte die Augen. »Lassen Sie sich doch bitte nicht jedes Wort aus der Nase ziehen! Welches Geheimnis rankt sich also um die Existenz der Rakis?«
    »Sie dienen einem unheimlichen Wesen«, erklärte der Mann mit dumpfer Stimme. »Einem Wesen, das viele Menschen fürchten, vor dem sie Angst haben und es in die tiefste Hölle wünschen.«
    »Was ist das für ein Ungeheuer?« wollte Suko wissen.
    Behan schaute meinen Freund an. »Ja, ein Ungeheuer«, flüsterte er, »da können Sie schon recht haben. Es ist die sogenannte Eismeer-Hexe. Ein Riese von Gestalt, ein Wesen, das über das Eis und die Berge wacht, damit sie nicht zusammenstürzen. So berichtet es die Legende, und so wird es auch sein. Man erzählt sich von den Rakis. Sie sollen die Eismeer-Hexe begleiten und ihr Schutz auf allen Wegen geben. Ferner heißt es, daß man die Rakis nicht töten darf. Wer so etwas tut, der ist sich der Rache der Eismeer-Hexe sicher.«
    »Dann wird sie sich an uns rächen wollen«, sagte ich.
    »So ist es.« Morg Behan nickte.
    Ich holte tief Luft. Das war natürlich nicht gerade gut, aber ähnliche
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