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0309 - Die Eismeer-Hexe

0309 - Die Eismeer-Hexe

Titel: 0309 - Die Eismeer-Hexe
Autoren: Jason Dark
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Liege.
    Da hatte sich beim ersten Hinschauen nichts verändert. Rechts von ihr befand sich das Kopfteil. Dort lag ein Kissen. Es wurde ebenso von einer Decke verborgen wie auch die Polsterung der Liege. Mehr stand nicht in der Kammer.
    Jane war trotzdem mißtrauisch. Sie hatte etwas gespürt, und auf ihre Sinne konnte sie sich verlassen. Wenn es eine Gefahrenquelle gab, dann mußte sie in dieser Kammer liegen und nicht im eigentlichen Zimmer.
    Da war auch was!
    Es klang wie ein Alarmsignal, und im folgenden Moment wurde Jane trotz aller Vorsicht überrascht.
    Unter dem Kopfkissen hatte es sich verborgen gehalten. Ein pelziges Etwas, das an eine Mischung aus Ratte, Biber und Fuchs erinnerte. Nur wesentlich bösartiger war.
    Das Tier wuchtete seinen Körper vor. Weit aufgerissen hatte es sein mit spitzen Zähnen bestücktes Maul, und sein Ziel war die Kehle der ehemaligen Detektivin…
    ***
    Auch in meinem Arm hatte sich ein Biest festgebissen. Für einen Moment stand ich starr auf dem Fleck und schaute nur auf das, was mir aus der Wunde der Leiche entgegengesprungen war.
    Das mir unbekannte Tier besaß den breiten Schwanz eines Bibers, das Fell einer Ratte und den Kopf eines Fuchses, wenn auch ein wenig kleiner, aber deshalb nicht ungefährlicher. In seiner Länge nahm es ungefähr die Hälfte eines Arms ein. Die spitzen Zähne wühlten sich tiefer, während die Augen ein grausames Leuchten abstrahlten.
    Zum Glück trug ich die dick gefütterte und wattierte Jacke, so daß der kleine Angreifer nicht sofort durchbeißen konnte, aber ewig würde der Stoff auch nicht halten.
    Im Hintergrund begann Morg Behan zu kreischen. Ich hatte Mühe, seine Worte zu verstehen, aber er brüllte unter anderem immer nur einen Namen. »Das ist ein Raki! Das ist ein Raki!«
    Unter einem Raki konnte ich mir nichts vorstellen, wußte nur, daß mir das Tier nicht gerade sympathisch war, und auch die nächste Warnung erreichte mich.
    »Es darf Sie nicht beißen. Wenn es Sie beißt, sind Sie verloren. Verloren!«
    Meine linke Hand hatte ich frei. Die fünf Finger wühlten sich in das Fell. Ich griff so hart zu, wie ich konnte, und es gelang mir auch, das seltsame Tier von meinem Arm zu reißen. Stofffetzen blieben zurück, und wütend schleuderte ich den Raki gegen eine freie Wand, dicht neben einem Holzregal.
    Ich hörte das Klatschen. Das Tier fiel zu Boden, war aber nicht erledigt, denn es wirbelte sofort herum und kam wieder auf die kurzen Beine, die Ähnlichkeit mit denen eines Eichhörnchens aufwiesen.
    Im Verhältnis zu seiner Körpergröße kam mir das Fauchen des Tieres überlaut vor, und es dachte gar nicht daran, aufzugeben, sondern griff den nächsten an.
    Das war Suko.
    Der Inspektor erwartete die Attacke. Er hatte sich leicht geduckt hingestellt, beobachtete das kleine Biest und trat zu, als es sich vom Boden abschnellte.
    Es war ein wuchtiger Karatetritt, der das Tier voll traf. Es wurde in die Höhe gewirbelt, überschlug sich dabei, prallte wieder gegen die Wand, fiel auf den Rücken, wobei sich sein vorheriges Fauchen in ein Kreischen umwandelte.
    Suko war sofort da.
    Er wuchtete seinen Fuß nach unten und traf mit der Hacke den Körper des Raki.
    Jaulen schallte uns entgegen, während Morg Behan von seinem Schemel hochschnellte und den Kopf schüttelte. »Nein, nicht! So kann man es nicht töten!«
    Das schien mir auch so zu sein. Trotz des Drucks, den Sukos Fuß ausübte, gelang es diesem Wesen, sich unter der Sohle hervorzuschlängeln. Dabei schlug es die Krallenfüße in den Kunststoff der dicken Schuhe.
    Ich zog den Reißverschluß meiner Jacke auf, um die Beretta zu ziehen.
    Suko hatte meine Bewegung gesehen. Er schüttelte den Kopf.
    »Nicht, John, ich mache es anders.«
    Mit einem gewaltigen Satz sprang er zurück, öffnete selbst seine Jacke und zog die Dämonenpeitsche.
    Ich hatte die Pistole dennoch hervorgeholt, zielte auf das Tier und gab meinem Partner die nötige Rückendeckung.
    Morg Behan, der wohl mehr wußte, hatte sich zurückgezogen.
    Mit dem Rücken stand er vor einem Regal. Sein Gesicht zeigte die Angst, die er empfand.
    Das Wesen, es hatte jetzt freie Bahn, wirbelte herum. Wieder fauchte es wütend, griff aber nicht an, sondern drückte den unteren Teil seines Körpers an den Steinboden und sah dabei aus, als wollte es sich erst noch überlegen, wen es angreifen sollte.
    Inzwischen hatte Suko einen Kreis geschlagen. Die drei Riemen rutschten aus der Peitschenöffnung, und der Inspektor war
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