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0309 - Die Eismeer-Hexe

0309 - Die Eismeer-Hexe

Titel: 0309 - Die Eismeer-Hexe
Autoren: Jason Dark
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heißt, er wurde in den letzten Monaten errichtet.«
    »Die Gäste kamen auch nicht her?«
    Behan öffnete den Mund und lachte glucksend. »Sie sind gut. Wenn jemand zum Skilaufen fährt, will er den Hang hinunter und nicht hoch. Verstehen Sie.«
    »Ja.«
    »Es gibt hier keine Seilbahnen. Die liegen auf der Ostseite der Bergflanken. Hier traut sich kaum ein Läufer hin. Für Langläufer ist es sowieso zu steil. Nein, Mr. Sinclair, wir waren einsam.«
    »Und dennoch muß jemand von Ihnen gewußt haben«, sagte Suko.
    »Natürlich hat man gewußt. Nur störte man uns nicht.«
    Es war vertrackt. Wir hatten keine Spur, die uns zum Täter führte.
    Unter Umständen mußten wir uns die Plätze noch einmal anschauen, wo die Steine gelegen hatten.
    Das schlug ich auch vor.
    Morg Behan schüttelte den Kopf. »Ich rate Ihnen ab. Sie laufen noch nicht perfekt. Es ist nämlich nicht einfach, an diese Stellen zu gelangen. Da werden Sie kaum hinkommen.«
    »Zu steil?«
    »Auch. Und sehr viel Tiefschnee.« Er hüstelte trocken. »Ich will Ihnen ja nicht reinreden, doch ich habe das Gefühl, daß Sie beide die Reise umsonst gemacht haben. Außer Spesen nichts gewesen.«
    Das kam mir auch fast so vor. Dennoch wollte ich es einfach nicht wahrhaben, daß wir hier erfolglos herumsaßen und nichts taten. Es mußte einen Gegner geben, der so grausam reagierte. Und das war so bedrückend für uns, die Geister Jäger.
    Da wir schwiegen, waren die Geräusche von draußen relativ deutlich zu hören. Etwas kratzte gegen die Tür. Als Suko und ich hinschauten, winkte Behan ab.
    »Das ist der Wind«, erklärte er, »der schleudert den Schnee gegen die Tür. Ich kenne das.«
    Ich wollte noch etwas sagen, verschluckte die Worte jedoch, denn ich hatte ein anderes Geräusch vernommen.
    Auch Suko hatte es gehört. Er nahm eine steife, angespannte Haltung ein und schaute in die entgegengesetzte Richtung der Tür, denn dort lag die Leiche.
    Das Geräusch war von dort aufgeklungen.
    »Haben Sie das gehört?« flüsterte Morg Behan. »Verdammt, was kann das nur sein?«
    Ich hob die Schultern. »Hörte sich nach einem hohen Pfeifen an…«
    »Aber der Tote kann es nicht gewesen sein.«
    Ich lächelte knapp. Wenn der Mann wüßte, wie oft wir es schon mit Zombies, lebenden Leichen, zu tun gehabt hatten. Darüber schwieg ich, denn ich wollte ihn nicht weiter beunruhigen. Wir schauten auf die Leiche und stellten fest, daß sie sich nicht bewegte.
    Nach wie vor lag sie starr auf dem Rücken.
    Dennoch war das Pfeifen von der Liegestatt erklungen.
    »Sehen wir nach«, schlug Suko vor und setzte sich bereits in Bewegung.
    Auch ich ging, während Morg Behan noch zurückblieb, was ihm keiner verübeln konnte.
    Unsere Blicke waren auf das Gesicht des Toten fixiert, denn nur von dort konnte das hohle Pfeifen erklungen sein. Das stimmte auch. Nur drang es nicht aus dem Mund, und auch der Tote hatte es nicht ausgestoßen.
    Etwas anderes war geschehen.
    Innerhalb der Wunde sahen wir eine Bewegung. Ein Zucken, als würde dort eine Masse aufquellen.
    Abrupt blieben wir stehen, denn im selben Augenblick sprang ein Wesen aus der Stirnwunde, das mir im ersten Augenblick wie eine Schlange vorkam, sich aber dann zu einem pelzigen Etwas mit grüngelb leuchtenden Augen veränderte, wütend fauchte, sich abstieß und Kurs auf mich nahm.
    So schnell kam ich überhaupt nicht weg. Zwar konnte ich noch meinen Körper zur Seite drehen, ein direktes Ausweichen gelang mir nicht mehr. Das kleine Biest erwischte mich.
    Es schlug seine harten Zähne in meinen rechten Arm!
    ***
    Der Mann trat lautlos an den Tisch heran und beugte sich nach unten, um der blonden Frau ins Gesicht sehen zu können. »Entschuldigen Sie, wenn ich störe, aber Sie sitzen hier allein und so einsam, starren nach draußen, sehen das herrliche Winterwetter, und deshalb wollte ich Sie fragen, ob Sie vielleicht mit mir Spazierengehen oder einmal skilaufen…«
    Jane Collins hob den Kopf. Der Mann brach ab, als er in die Augen der ehemaligen Detektivin schaute. Dieser kalte Blick verursachte auf seinem Rücken eine Gänsehaut.
    Nein, da war nichts zu machen, nicht bei der Frau. Er nickte ein paarmal und zog sich zurück. »Dann entschuldigen Sie bitte!« sagte er leise.
    »Bitte, entschuldigen Sie! Es war nur eine Frage.«
    »Brauchen Sie eine Antwort?«
    »Nein, natürlich nicht.« Der dunkelhaarige Alt-Playboy nickte und verließ fast fluchtartig das Panorama-Restaurant, das auf einem Plateau stand und als
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